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"Wehrgangkirche Großrückerswalde"


Wehrgangkirche Großrückerswalde

Bei Wanderungen oder Fahrten durch´s Erzgebirge findet man auch in kleinen Orten mitunter kulturhistorisch interessante und wertvolle Gebäude. Dazu gehört auch die Wehrgangkirche in Großrückerswalde, in der Nähe von Marienberg. Außer dieser sind im Erzgebirge noch drei weitere Wehrgangkirchen erhalten geblieben, in Mittelsaida, Dörnthal und Lauterbach.
Ja, auch das heute besonders in der Weihnachtszeit so friedlich anmutende Erzgebirge wurde im Laufe der Zeit oft von Kriegen und Epidemien verwüstet. Die Bewohner der kleinen Dörfer und Städtchen, die es in solchen Fällen ja immer besonders hart trifft - sie wurden von den Landesherren und den durchziehenden Kriegstruppen ausgebeutet - konnten sich natürlich keine Festungen bauen und suchten oft in so kleinen Kirchen Zuflucht und Schutz.

Und da braucht man dann mitunter auch Möglichkeiten, um sich zu verteidigen, wie hier den Wehrgang mit Schießscharten, der auch noch einen guten Überblick über die Umgebung bietet.

der Wehrgang als Detail
vom Kirchhof aus gesehen

Die Kirche in Großrückerswalde ist wahrscheinlich nach den Hussitenkriegen Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden, besiedelt wurde die Gegend aber schon im 12./13. Jahrhundert. Alte verwitterte Grabplatten an der Außenwand und schöne schmiedeiserne Grabkreuze aus dem 19. Jahrhundert könnten Geschichten erzählen. Ein Gang über den Kirchhof an einem trüben, winterlichen Tag, umgeben von den schwarzen "Skeletten" der großen alten Bäume bietet sicher die richtige Stimmung, sich auch einmal an diese Ereignisse in der erzgebirgischen Geschichte zu erinnern.

schmiedeiserne Grabkreuze alte Grabplatten

Abgelenkt von diesen Gedanken würde man sicher beim Betreten der Kirche, wenn man die schöne alte, weiß-goldene Orgel sieht. Leider war es bei unserem Besuch in Großrückerswalde nicht möglich, die Kirche zu besichtigen, aber es gibt Führungen nach Vereinbarung oder zu bestimmten Anlässen und in der Adventszeit auch Kirchenmusiken.
In der Kirche selbst gibt es noch eine Reihe von interessantem Bildmaterial zu sehen, unter anderem das "Pestbild", das daran erinnert, dass 1583 die Pest hier viel Opfer gefordert hat.

Ausblick vom Kircheneingang aufs mittlere Erzgebirge

Eine schöne Aussicht hat man schon vor der Kirche, aber auch die aussichtsreichen Wanderwege in der Umgebung laden zu weiteren Erkundungen der Gegend ein.




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© Text und Fotos: Ursula Riedel
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2001

Adventskalender 2001 der TU Chemnitz