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"Grüne Kließ un Schwammebrüh"


Heute wollen wir mal wieder ein echt erzgebirgisches Rezept "verraten". Ich habe es bis jetzt auf noch keiner Speisekarte gefunden, aber ich kenne nicht alle Speisekarten der zahlreichen gemütlichen Gaststätten im Gebirge :-) Schon in Chemnitz hier dürfte diese Zusammenstellung nur denen bekannt sein, die aus dem Gebirge stammen.
Wirklich gebietstypische Gerichte haben ihren Ursprung ja oft in den einfacheren, aber (meist) gut schmeckenden Gerichten der ärmeren Leute von früher. Das haben wir schon in vielen Gegenden Europas beobachtet. "Grüne Kließ" - also Klöße mit einem hohen Anteil an rohen Kartoffeln im Teig - werden ja zu vielen Mahlzeiten gereicht. Ein Weihnachtsessen ohne solche Klöße ist hier kein richtiges Weihnachtsessen. Da Fleisch früher aber für manche Leute unerschwinglich war, zählte das hier vorgestellte Gericht zu den "Festtagsessen".

Zutaten (für 3-4 Personen):
für die Klöße:
1 kg rohe Kartoffeln
500 g gekochte Kartoffeln
etwas Salz und Kartoffelmehl
geröstete Semmelwürfel
für die Schwammebrüh:
eine Zwiebel
zwei große Handvoll getrocknete Waldpilze
50g Butter
Mehl zum Binden der Soße
etwas Salz und Pfeffer
Straße bei Holzhau (Foto: B. Müller)


Schwammebrüh:   Wir beginnen mit der Schwammebrüh, da die länger kochen muss. Dafür die getrockneten Pilze waschen, abgießen und in einen Topf geben. So viel Wasser in den Topf geben, dass die Pilze gerade bedeckt sind. Die kleingeschnittene Zwiebel dazugen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das ganze muss man etwa eine Stunde kochen, um die Pilze weich zu kriegen. Dabei wenn nötig, Wasser nachgießen, denn die Pilze müssen immer mit Wasser bedeckt sein. Wenn die Pilze weich sind, die Soße mit Mehl binden und die Butter unterziehen.
Klöße:   Die rohen Kartoffeln schälen und reiben. Danach muss die entstandene Masse ausgedrückt werden. Dafür gibt es im Erzgebirge "Kloßsäcke", es geht aber auch - reiben und "ausdrücken" gleich in einem Arbeitsgang - mit einer Küchenmaschine. Den Teig mit etwas Salz und eventuell etwas Kartoffelmehl vermengen, dann mit kochendem Wasser (ca. 1/8 Liter) überbrühen und mit einem Kochlöffel verrühren, so dass ein dicker Brei wird (am besten nicht sofort das ganze Wasser darüberschütten, sondern nach und nach). Die gekochten Kartoffeln durch eine Kartoffelpresse drücken oder reiben und mit dem Teig vermischen, alles gut durchkneten und Klöße daraus formen, dabei jeden Kloß mit ein paar gerösteten Semmelwürfeln füllen. Die Klöße in leicht gesalzenes kochendes Wasser geben, im offenen Topf aufkochen lassen und dann 20 - 25 Minuten garziehen lassen (nicht mehr kochen, das Wasser nur "am Kochen halten").

Natürlich gibt es auch von diesem Rezept Varianten: bei unseren Bekannten im Erzgebirge gibt es die Kließ mit Zwiebelbrüh, da werden die Schwamme einfach durch mehr Zwiebeln ersetzt - und das Kochen dauert nicht so lange. Aber auch wenn Sie sich nicht mit solch einfacherem Essen anfreunden können - die "echten grünen Klöße" sind - wenn man Zeit und Lust zum Kochen hat - als Beilage zum Festtagsbraten schon mal einen Versuch wert.

Guten Appetit!


winterliche Impression Striezelkinder


TU-Veranstaltungshinweis!

Samstag, 15.12.2000, 16.00 Uhr, TU Chemnitz, Foyer des Neuen Hörsaalgebäudes Reichenhainer Straße
J.S. Bach, Weihnachtsoratorium Kantaten IV - VI, Collegium Musicum und Motettenchor der TU Chemnitz





Version zum Ausdrucken


© Fotos: B. Müller, U. Riedel
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2001

Adventskalender 2001 der TU Chemnitz