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Adventskalender der TU Chemnitz 2003

Erzgebirgsmuseum mit Besucherbergwerk Annaberg


Gestern haben wir erfahren, dass Annaberg nach reichen Silberfunden gegründet wurde. Es ist also an der Zeit, auf unseren Entdeckungen entlang der Silberstraße uns einmal in einem Silberbergwerk anzuschauen, wie zur Zeit des "Großen Berggeschrys" das wertvolle Erz gewonnen wurde. Eine einmalige Gelegenheit dazu bietet sich in Verbindung mit einem Besuch des gestern ebenfalls erwähnten Erzgebirgsmuseums in Annaberg.

Detail der Ortspyramide Zwönitz

Durch Zufall wurde vor einigen Jahren im Hof des Museums der Zugang zu einem alten Silberbergwerk entdeckt. Seit 1995 ist es für Besucher zugänglich und erschließt unter der Altstadt von Annaberg einen interessanten Einblick in den ursprünglichen Silberbergbau vom Anfang des 16. Jahrhunderts, unberührt von späteren Bergbaueinflüssen.

Abstieg im Besucherbwergwerk Annaberg

Das Besucherbergwerk, das nach dem Besitzer des Grubenfeldes um 1510, Andreas Gößner, benannt ist, ist - nicht ganz originalgetreu, aber sehr besucherfreundlich - über eine Treppe zugänglich. Die Rundgangstrecke von 260m, mit 24m Höhenunterschied, erschließt nur einen kleinen Teil des Gangsystems, das sich über den gesamten Annaberger Stadtberg erstreckt.
Der "Silbermühlen-Flache" ist der bedeutendste Erzgang im Annaberger Stadtgebiet. Reiche erzhaltige Zonen befanden sich besonders an den Schnittstellen mit anderen Erzgängen, wie z.B. der "Frischglücker Flache" oder der "Reichen St. Barbara Flache".

Abbaumethoden des 16. Jh. und Erzgang

Die Besucher erfahren bei der ca. 1-stündigen Führung viel über die schwere Arbeit des Bergbaus "mit Hammer und Schlegel", können Schlegelspuren und Nischen entdecken, in denen das Geleucht abgestellt wurde. Unvorstellbar, in welch oft unbequemer Haltung (die meisten Stollen waren niedriger als der fotografierte) und mit wieviel schwerer Handarbeit der Reichtum der sächsischen Herzöge und Fürsten erarbeitet wurde.
Neben den alten Schächten sind auch Teile des Entwässerungssystems und die Standorte von Förderanlagen zu sehen. Interessant waren auch die während der Führung erwähnten Anekdoten aus der Geschichte des Bergwerks.

Es lohnt sich - mit einer etwas preiswerteren Kombi-Eintrittskarte für Bergwerk und Museum - gleich noch das Erzgebirgsmuseum mit zu besichtigen. Dieses Museum wurde bereits 1887 als "Museum erzgebirgischer Altertümer" gegründet und zeigt heute neben dem Überblick über die Stadtgeschichte Erzeugnisse des in Annaberg und Umgebung ansässigen Handwerks (Zinn- und Kupfererzeugnisse, Posamenten und Klöppelspitzen, Holzschnitzereien) sowie Ausstellungsstücke aus dem Alltag der Bewohner der aufblühenden Bergstadt.
Natürlich sind auch im Museum bergmännische Zeugnisse und Darstellungen in verschiedensten Formen zu finden. Besonders erwähnenswert ist aber das seit 2001 wieder zu besichtigende mechanische Modell der "Annaberger Kät", dem ältesten und größten Volksfest des Erzgebirges, das seinen Ursprung in einer katholischen Wallfahrt hat.

Relief eines Bergmanns

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 17 Uhr, letzte Führung 15.30 Uhr (Mindestalter für Bergwerksbesucher: 6 Jahre)



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© Fotos: W. und U. Riedel
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2003

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