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Adventskalender der TU Chemnitz 2003
Der Windberg in Freital
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Wer durch Freital nach Dresden fährt, sieht rechterhand einen markanten
Berg aufragen - den Windberg. Seine von Norden recht schmale Silhouette
verbirgt ein langgestrecktes Plateau, das sich 352 m über Meerespiegelhöhe
erhebt. Ein in Freital aufbrechender Wanderer muss aber nur rund 180 Höhenmeter
überwinden.
Auf den Hängen des als Schutzgebiet ausgewiesenen Berges stehen im Norden
Buchen-, im Süden eher Eichen- und Hainbuchenwälder.
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Der Windberg von Süden gesehen: Links im Tal fließt die
Weißeritz nach Dresden, rechts zieht sich das Poisental nach Possendorf hinauf.
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Von Deuben aus führen einige steile, aber leider recht schlecht markierte
Wanderwege hinauf. Hat man einmal den Einstieg von der Rotkopf-Görg-Straße
gefunden, kann man aber nicht viel falsch machen: Immer bergauf!
Der Aufstieg lohnt sich. Es eröffnen sich Ausblicke auf einige der ehemaligen Gemeinden, die
alle zusammen heute die Stadt Freital bilden: Deuben, Hainsberg, Coßmannsdorf und
natürlich die bis vor kurzem noch viel umfangreicheren Bahnanlagen.
Freital entstand 1921 durch Zusammenschluss der Gemeinden
Deuben, Döhlen und Potschappel
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Rotkopf Görg war - so lautet eine Sage - ein Dorffiedler. Er spielte in
Deuben zum Tanz auf und musste auf seinem Heimweg nach Burgk auch die
Wälder an den Windberghängen durchqueren. Dort wurde er von einem Berggeist
überrascht: Er solle im Bergschloss zum Tanz aufspielen, aber kein Wort
dabei reden! Reicher Lohn erwarte ihn!
Nach langem Spiel bekam er seinen Lohn: Eine Schaufel glühender Kohlen
in seinen Hut. Rotkopf Görg schüttete sie enttäuscht aus. Am nächsten
Morgen jedoch fiel ein klingendes Goldstück aus dem Futter seines Hutes.
Als er jedoch zu der Stelle zurückkehrte, wo er seinen Hut ausgeschüttet
hatte, lag dort nur graue Asche ...
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Bereits im 16. Jahrhundert wurde im Döhlener Becken Steinkohle abgebaut.
Im Rissarchiv des Oberbergamtes Freiberg findet sich daher die älteste
Darstellung des Windberges.
Neben Arbeit und Industrialisierung führte der Bergbau jedoch auch
zu - zum Glück seltenen - Katastrophen. So am 2. August 1869, als ein
Schlagwetter 276 Opfer forderte.
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Auf dem Plateau gelangt man bald zum König-Albert-Denkmal. Von vielen
Stellen Freitals aus gut zu sehen, motiviert es die Besucher, die alten
Steine auch von nahem zu besichtigen.
König Albert (geb. 1828) regierte im Hause Wettin von 1873 bis 1902 und
war einer der beliebtesten sächsischen Könige.
Das Denkmal hat eine wechselvolle Geschichte. Nach seiner Weihe im Jahre
1904 wurde es in den in den zwanziger Jahren zerstört, um 1934 restauriert
zu werden.
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Betritt, o Sachsenvolk, andächtig
diese Stätte, Sie ist geweiht
den Manen eines Königs, Der
deutschen Heldensinn mit
Herrschertreu verband, und
seinem Volke war ein gottgesandter Führer
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Inschrift am Denkmal
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Während des zweiten Weltkrieges diente es als Luftschutzwachtturm. 1952
wurde es neu vermauert und als Windbergdenkmal umbenannt: König Albert
war in der jungen DDR nicht mehr opportun.
Erst 1995 öffnete man das bis dahin vermauerte Relief des Wettiner Königs
wieder - und fand es stark zerstört vor.
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Woher der Windberg seinen Namen hat? Wir wissen es nicht genau. Ob tatsächlich
Luftbewegungen Ursache für die Namensgebung waren, darf bezweifelt werden.
Neben Wein- oder Weideberg gibt es die plausible Hypothese einer Ableitung
von Winden- oder Wendenberg. Als Wenden bezeichnete man die Sorben, die
bis an den Rand des Gebietes siedelten.
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