Wer kennt sie nicht, diese kleinen Schachteln aus dünnem Holz,
die als Schmuckkästchen oder
als Verpackung erzgebirgischer Spielwaren Verwendung finden?
Aber wie werden sie hergestellt?
Das erfährt man in der Spanziehmühle in Grünhainichen. Von 1650 bis 1976
wurden dort Späne aus Rot-, Weiß- und Blutbuche gezogen. Früher sollen die
Holzspäne sogar als Schuhsohleneinlage gedient haben.
1990 hat Familie Grimm die Mühle übernommen und Schritt für Schritt wieder auf
"Vordermann" gebracht, so dass 1993 zunächst das gemütliche Restaurant "Das
Schachtelstübchen" eröffnet werden konnte. 1994 folgte die
Instandsetzung des Wasserrads,
und seit 1997 werden mit Hilfe der Wasserkraft wieder Späne gezogen.
Dazu eigenet sich am besten das harte Holz der Rotbuche.
Doch es ist gar nicht so einfach, dieses begehrte Holz zu bekommen, zumal
die Buche mindestens 120 Jahre alt sein muss.
Da das Kernholz zu hart ist, wird es aus dem Stamm herausgeschnitten und
nur das äußere Holz wird verwendet.
Im Frühjahr werden in einigen Tagen so viele Späne gezogen, dass sie
für ein ganzes Jahr ausreichen.
Es können bis zu 30 cm breite und 120 cm lange Späne gezogen werden,
üblicherweise werden heute aber feinere Späne bis etwa 10 cm Breite
hergestellt.
Wie das Spanziehen funktioniert, kann man am besten an einem Modell sehen. Das
Wasserrad treibt über eine Pleuelstange einen großen Hobel an. Das Ziehmesser
im Hobel greift in einen Holzblock ein und hobelt einen Holzspan ab.
Dieses Ziehmesser muss sehr scharf sein und wird extra von Hand mit einem
alten Schleifstein geschärft.
Nach dem Ziehen sind die Holzspäne gebogen.
Beim Verarbeiten zur Schachtel werden sie entgegen dieser Spannung gebogen,
weil sie sonst kleine Risse bekommen würden und dadurch brechen könnten.
Aus den Spänen werden dann in ziemlich aufwändiger Handarbeit die Schachteln in
unterschiedlichen Formen hergestellt und von Künstlerhand bemalt.
Auch zur Herstellung von Kinderspielzeug werden die Späne verwendet.
All diese Sachen kann man in einem kleinen Geschäft gegenüber der
Mühle bewundern und kaufen.
Heute ist die Spanziehmühle die einzige derartige Mühle in Europa.
Am Mühlentag zu Pfingsten sowie zum Tag des traditionellen
Handwerks im Oktober können Besucher die Spanziehmühle in Aktion sehen.
Aber auch sonst erklären Frau oder Herr Grimm gerne die Funktionsweise.
Und im gemütlichen "Schachtelstübchen" kann man es
sich bei erzgebirgischer Kost gut gehen lassen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage
www.spanschachtel.de