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Adventskalender der TU Chemnitz 2008

Pumpspeicherwerk Markersbach


Na so was, ein Pumpspeicherwerk - ist das wirklich ein Thema für den Adventskalender? Aber ja, denn das Pumpspeicherwerk in Markersbach, einer kleinen Erzgebirgsgemeinde direkt an der "Silberstraße", ist in mancherlei Hinsicht interessant!
Zunächst natürlich aus technischer Sicht, ist es doch mit seiner Leistung von 1050 Megawatt eine der größten derartigen Anlagen in Europa und das zweitgrößte Pumpspeicherwerk in Deutschland.

Bei dieser besonderen Form eines Speicherkraftwerkes wird die Tatsache ausgenutzt, dass sich elektrische Energie speichern lässt, indem - vorwiegend nachts - überschüssige Energie genutzt wird, um Wasser in ein hochgelegenes Speicherbecken zu pumpen, damit dieses später bei erhöhtem Energiebedarf zum Antrieb von energieerzeugenden Generatoren genutzt werden kann.
Jetzt in der Adventszeit muss das Werk sicher besonders viel Strom liefern, damit das Erzgebirge so schön weihnachtlich aussieht.

Oberbecken
Am Oberbecken

Also muss so ein Kraftwerk zwei Staubecken haben, ein Oberbecken und ein Unterbecken. Die Leistung ist abhängig vom Speichervolumen und dem Höhenunterschied zwischen den beiden Becken.
In Markersbach boten sich dafür gute Bedingungen: das Oberbecken liegt in rund 850m Höhe auf der Bergkuppe des "Hundsmarter" mit einem Speichervolumen von 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser, das Unterbecken auf einer Höhe von rund 560m mit einem Stauraum von knapp 8 Millionen Kubikmeter. Schwer vorstellbare Dimensionen, wenn man bedenkt, dass das angestaute kleine Flüsschen Mittweida von seiner Quelle am Fichtelberg, dem höchsten Berg Ostdeutschlands, erst rund 20km zurückgelegt hat.

Aussicht vom Oberbecken
Blick zum Unterbecken

Zweitens ist das Pumpspeicherwerk in Markersbach in touristischer Hinsicht unbedingt erwähnenswert, bietet sich doch bei guter Sicht ein herrlicher Ausblick vom Oberbecken:

Aussicht vom Oberbecken
Blick nach Nordost (im Vordergrund im Wald das Ferienhotel Markersbach)
Aussicht vom Oberbecken
Blick zum Scheibenberg und Pöhlberg ..
Aussicht vom Oberbecken
Blick nach Süden zum Fichtelberg (Fichtelberghaus) und kleinem Fichtelberg (rechts)

Bis zu 70km weit kann man das sächsische Erzgebirge überblicken, mit Scheibenberg, Pöhlberg, Bärenstein und natürlich dem Fichtelberg, vor dem die Wasserfläche des Oberbeckens besonders imposant aussieht (rechtes Bild).

Wie man anhand der Bilder schon ahnen kann, ist das Gebiet auch zum Wandern und in "richtigen" Wintern auch zum Ski fahren geeignet. Der Europäische Fernwanderweg E3 (Atlantik - Ardennen - Erzgebirge - Karpaten - Schwarzes Meer) führt z.B. von Annaberg kommend über die Staumauer des Unterbeckens durch den Wald hoch zum Oberbecken und ein Stück an dessen Ringdamm entlang, dem größten Staudamm Sachsens. Aber den anstrengenden Weg bergauf muss man ja nicht unbedingt laufen, schon ein Spaziergang rund um das Oberbecken ist lohnend (ca. 3 km) oder eine Wanderung um das Unterbecken (ca. 7 km) bzw. einer der vielen Wege in der waldreichen Umgebung.

im Berg
Eingangsbereich

Im Berg

1961 begannen die Vorarbeiten zu diesem großen Bauvorhaben, 1970 dann die eigentlichen Bauarbeiten. 1979 wurde das Oberbecken zum ersten Mal gefüllt und wenige Tage später lieferte das Werk den ersten Strom. Die volle Leistung wurde 1981 erreicht.
An die Bauarbeiten habe ich schmerzhafte, aber auch schöne Erinnerungen. Ja, Studentenbrigaden unserer Uni (damals noch TH Karl-Marx-Stadt) haben in den Sommersemesterpausen der späten 70-er Jahre einen kleinen Anteil an diesem großen Bau geleistet, die Stifte mit Hacke und Spaten vertauscht und Kabelgräben vom Ober- zum Unterbecken geschaufelt. Eine wahrlich ungewohnte Arbeit - so weh haben mir bisher die Hände nie wieder getan.

Maschinensaal

Maschinensaal

Und auch aus kultureller Sicht ist das Pumpspeicherwerk interessant: in der Kaverne gibt es Veranstaltungen, z.B. im Rahmen der Veranstaltungsreihe "artmontan" am 6. und 7. März 2009 wieder Dixieland unter Tage.

Auch Besichtigungen sind möglich: Informationen unter 03774 - 89966.

Parkplätze gibt es am Unter- und Oberbecken. In der Nähe der Verwaltungsgebäude befinden sich das Ferienhotel Markersbach und ein Caravan-Parkplaz.

Kaverne
bei einer Veranstaltung in der Kaverne

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© Fotos: M. Ehrig
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2008

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