Bettelorden ist eine Sammelbezeichnung für Orden, deren Mitglieder ein Gelübde absoluter Armut ablegten und vom Erlös ihrer Arbeit und von Almosen lebten.
Bettelorden wurden seit dem 13. Jahrhundert gegründet. Als Ordensgründer verfolgten sowohl Dominikus Guzman (Dominikaner, OP) als auch Franz von Assisi (Franziskaner, OFM) die Idee der Armut in der Nachfolge der biblischen Apostel. Die Ausrichtungen der von ihnen gegründeten Orden waren allerdings unterschiedlich, auch wenn sich beide Orden in den Städten niederließen, die benediktinische stabilitas loci, die Bindung an ein bestimmtes Kloster, aufgaben und ihre (männlichen) Angehörigen einen Teil des Lebensunterhaltes für die Konvente durch Bettel beschafften und predigten. Sie übernahmen auch seelsorgerische Funktionen. Die Dominikaner legten Wert auf eine gute Ausbildung, ihr lateinischer Ordensname lautet ordo fratrum praedicatorum (OP), also Orden der Predigerbrüder, da Dominikus in der Predigt eine Möglichkeit sah, die Häretiker zu erreichen, für die der Reichtum der Kirche ein Grund ihrer Abkehr vom katholischen Glauben war. Zunächst besaß der Dominikanerorden jedoch noch feste Einkünfte, damit, unter Berufung auf Mt. 13, 22, "die Sorge um irdische Dinge die Predigt nicht behindere". Nach 1220 wurden dem Orden allerdings feste Einkünfte und Geldsammeln untersagt. Das erste durch Dominikus gegründete Kloster war ein Frauenkloster für bekehrte Katharerinnen in Prouilhe bei Carcassonne, dessen Insassinnen karitativ und mit einer Schule tätig wurden. Die Frauen in den dem Dominikanerorden angeschlossenen Klöstern lebten entweder streng weltabgewandt oder waren in Sozialwesen und Lehramt tätig. Sie bildeten später den II. Orden.
Die Dominikaner leben nach der Augustinusregel und sind damit eher ein Priester- als ein Mönchsorden.
Franziskus sah das Ziel des von ihm begründeten monastischen Weges eher in der Einfachheit des Lebens als Vorbild für das Volk. Er selbst nahm nur die niederen Weihen an, wurde also nicht Priester. Missionierung lag, wie bei den Dominikanern, im Interesse der Minderbrüder, wie der Name dieses Ordens lautet (ordo fratrum minorum, OFM). Wie die Dominikaner wurden sie auch in der Inquisition eingesetzt. Auch in der Regel der Franziskaner findet sich die Forderung der Armut sowohl für den Einzelnen als auch die Bruderschaft.
Die Franziskanerinnen sind traditionell auf dem Gebiet der Fürsorge tätig.
Weitere Bettelorden waren Karmeliten und Augustiner-Eremiten (seit 1567).
Augustiner
Dominikaner
Franziskaner
Karmelitinnen
Klarissen
Einführende Literatur:
Dinzelbacher, P.; J. L. Hogg: Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen, Stuttgart 1997.
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