Von Chemnitz nach Den Haag: Diplomaten auf Zeit
Studenten der TU Chemnitz nehmen vom 22. bis 28. März 2009 an der Harvard World Model United Nations Konferenz teil und vertreten Bosnien und Herzegowina
Die Chemnitzer Diplomaten auf Zeit vertreten in Den Haag die Interessen von Bosnien und Herzegowina. Foto: Georg Sanderhoff |
Zehn Studenten der TU Chemnitz sitzen schon auf gepackten Koffern: Vom 22. bis zum 28. März 2009 nehmen sie in Den Haag an der WorldMUN (Harvard World Model United Nations)-Konferenz teil. Zu der einwöchigen Simulation der Vereinten Nationen werden knapp 2.000 Studenten aus 35 Ländern erwartet. Jede Delegation vertritt die Interessen eines Landes - die Chemnitzer sind in diesem Jahr Bosnien und Herzegowina. Der aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangene Balkanstaat ist besonders wegen seiner politischen Struktur spannend. "Das Land besteht aus zwei Verwaltungseinheiten. Wir müssen die Belange von drei verschiedenen Volksgruppen berücksichtigen", informiert Politikstudent Martin T. Teubner.
Hierbei wird den Studierenden der Europa Studien, Politikwissenschaften und Europäischen Geschichte ihre Erfahrung aus dem vergangenen Jahr zugute kommen. Denn im letzten Frühjahr nahm das Team an der weltweit größten studentischen UN-Simulation, den National Model United Nations, in New York teil und wurde mit gleich zwei Auszeichnungen belohnt. Auch in diesem Jahr nimmt übrigens ein Team der TU Chemnitz an der Simulation in New York teil und vertritt vom 5. bis 9. April die Interessen Israels. Die Teilnehmer des vergangenen Jahres folgen nun einer persönlichen Einladung der Harvard Universität zu ihrem seit 1994 bestehenden Planspiel. "Diese Simulation ist zwar kleiner als die in New York, dafür aber umso schwieriger, da wir auf Elite Unis aus Oxford und Cambridge treffen werden", erklärt Head Delegate Anna Duleczus.
Der Ehrgeiz der Studenten ist groß. "Das Wichtigste ist eine gute Verhandlungsstrategie", meint Teammitglied Vera Keuper. "Wir wollen uns diesmal noch aktiver einbringen. Daher sind wir im Vorfeld noch einmal zu einer zweitägigen Probesimulation nach Tübingen gefahren", ergänzt Martin Jahns. Das eingespielte Chemnitzer Team darf sich neben spannenden Verhandlungen auch auf Besuche von UN-Einrichtungen, wie den Internationalen Gerichtshof, freuen. Die Entscheidung für Den Haag als Veranstaltungsort kommt nicht von ungefähr. Die Stadt beherbergt insgesamt sieben UN-Organisationen und gilt weltweit als Symbol für Frieden und Sicherheit.
Betreut wird das Projekt an der TU Chemnitz von der Professur Internationale Politik unter Schirmherrschaft von Prof. Dr. Beate Neuss und Faculty Advisor Susanne Günther.
Die Studenten werden während der Simulation täglich von ihren Erlebnissen in Den Haag auf der TU-Website berichten.
Stichwort: Harvard World Model United Nations
WorldMUN (Harvard World Model United Nations) ist eine jährlich stattfindende Simulation, welche die Arbeitsabläufe der Vereinten Nationen nachstellt. Sie ist die größte Simulation ihrer Art außerhalb der USA. Ausgerichtet und organisiert wird die Konferenz durch eine studentische Initiative der Harvard University, die mit einem jährlich wechselnden universitären Kooperationspartner zusammenarbeitet. Simulationen haben bereits in Peking, Genf und Puebla stattgefunden. Fünf Tage haben gesellschaftlich und politisch engagierte Studenten die Gelegenheit, Einblick in die Arbeit der UNO zu gewinnen.
Weitere Informationen erteilt Susanne Günther, Telefon 0371 531-36869, E-Mail susanne.guenther@phil.tu-chemnitz.de.
(Autorin: Janka Engbertz)
Katharina Thehos
19.03.2009