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Studentenproteste - nun auch in Chemnitz

550 Studierende sprachen sich in einer studentischen Vollversammlung für einen Streik an der TU aus - Universitätsleitung bietet sachlichen und konstruktiven Dialog an

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Bildungsstreik im Audimax: In der Diskussion, in der sich unter anderem die Europa-Studentin Mattea Grotzsch gegen einen Streik aussprach, konnten viele Studierende ihre Meinung artikulierten. Auch Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes sprach zu den Studenten, die am Ende der Vollversammlung mit großer Mehrheit für einen Bildungsstreik an der TU Chemnitz stimmten. Fotos: Mario Steinebach

Auch die Studierenden der Technischen Universität Chemnitz treten ab 25. November 2009 in einen Bildungsstreik und folgen damit den Protesten in vielen deutschen Hochschulstädten. Das Bekenntnis zu diesem Protest ist das Ergebnis einer studentischen Vollversammlung im "Auditorium maximum", zu der die studentische Initiative "Bildungsstreik 2009 Chemnitz" eingeladen hatte. Von den 10.300 Studierenden der TU waren mehr als 600 der Einladung gefolgt, 550 sprachen sich für einen Bildungsstreik aus, 43 votierten dagegen, 18 Studierende enthielten sich der Stimme. Zuvor wurde im Hörsaal Kritik laut, unter anderem an der Studierbarkeit einiger Studiengänge und am Mangel studentischer Mitbestimmung, der sich aus dem Sächsischen Hochschulgesetz ableitet.

Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes, der gemeinsam mit allen Vertretern der Universitätsleitung an der Vollversammlung teilnahm, bot den Studierenden sofort den konstruktiven und sachlichen Dialog an. "Die Wünsche und Forderungen der Studierenden sollten so konkret wie möglich formuliert werden, damit die Politiker in Sachsen und auf Bundesebene, aber auch das Rektorat der TU Chemnitz, die Fakultätsleitungen und weitere Gremien der Chemnitzer Universität darauf reagieren können", sagt Prof. Matthes. Beispielsweise können sich Studierende in den Studienkommissionen aktiv an der Gestaltung der Studiendokumente einbringen. Die Diskussion bei der Vollversammlung zeigte aber auch, dass es an der TU Chemnitz positive Beispiele der Arbeit von Studienkommissionen gibt, aber auch solche, wo Verbesserungen gewünscht werden.

Eine weitere Kritik der Studierenden bezog sich auf die unberechtigten Anwesenheitskontrollen in einigen Lehrveranstaltungen. Dazu Prof. Dr. Albrecht Hummel, Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung der TU Chemnitz: "Vom Gesetzgeber gibt es keine allgemeine Pflicht zur Teilnahme an Lehrveranstaltungen. Die Studierenden sollten uns deshalb ganz konkret mitteilen, in welchen Lehrveranstaltungen sie sich mit einer unberechtigten Anwesenheitskontrolle konfrontiert sehen. Wir werden das mit den Studiendekanen auswerten."

Nach Auskunft des Streikkomitees der Initiative "Bildungsstreik 2009 Chemnitz" wird in den kommenden Tagen ein Forderungskatalog erstellt, der sich an die Universität aber auch an die Landes- und Bundespolitik richtet. Zudem sollen die Diskussionen rund um das Thema Bildung fortgesetzt werden. "Vom studentischen Protest unberührt bleiben am 26. November 2009 der 5. Tag der Industrie und Wissenschaft und das II. Technologie-Transfer-Symposium im Hörsaalgebäude der TU Chemnitz, wo Studierende aller Fakultäten Kontakte knüpfen sowie Jobs, Praktika und Themen für Abschlussarbeiten finden können", sagt Marco Krüger, einer der Streikenden, und ergänzt: "Schließlich wollen wir die Bildung an unserer Universität nicht be- oder verhindern."

Mario Steinebach
25.11.2009

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