Neuer Rektor der TU Chemnitz gewählt
Erweiterter Senat der Technischen Universität stimmte für den Ingenieurwissenschaftler Prof. Dr. Arnold van Zyl aus Stellenbosch, Südafrika
Prof. Dr. Arnold van Zyl wurde am 18. Oktober 2011 zum neuen Rektor der Technischen Universität Chemnitz gewählt. Von den 48 anwesenden der 51 Mitglieder des Erweiterten Senats stimmten im dritten Wahlgang 29 für den Ingenieurwissenschaftler. Prof. van Zyl, der für fünf Jahre gewählt wurde, setzte sich gegen den zweiten Kandidaten um das höchste Amt der Universität, Prof. Dr. Wolfram Hardt, durch, der 19 Stimmen erhielt. In den beiden Wahlgängen zuvor konnte keiner der beiden Bewerber die absolute Mehrheit erreichen. Beide Kandidaten hatten sich bereits am Vortag universitätsintern vorgestellt und haben dabei ihre Ziele und Visionen präsentiert.
Mit der Wahl eines Nachfolgers endet die Amtszeit des bisherigen Rektors Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes. Bis zur Bestellung des neuen Rektors durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wird Prof. Dr. Cornelia Zanger, Prorektorin für Marketing und internationale Beziehungen der TU Chemnitz, stellvertretend für den Rektor die Amtsgeschäfte fortführen. Die beiden anderen Prorektoren Prof. Dr. Albrecht Hummel und Prof. Dr. Dietrich R.T. Zahn bleiben in dieser Zeit ebenfalls im Amt. Der Universitätsleitung gehört weiterhin Kanzler Dr. Eberhard Alles an.
Prof. van Zyl wird nach seiner Amtseinführung, deren genauer Termin noch nicht feststeht, der 29. Rektor innerhalb der 175-jährigen Geschichte der TU Chemnitz sein. Er ist zugleich der erste Rektor, der in Chemnitz nach dem Neuen Sächsischen Hochschulgesetz gewählt wurde. Dieses sieht vor, dass der Hochschulrat der Universität eine Vorauswahl der Kandidaten trifft und die verbliebenen Bewerber dem Erweiterten Senat zur Wahl vorschlägt.
Bereits am Vortag der Wahl hatte Prof. van Zyl beim hochschulöffentlichen Wahlhearing die Eckpunkte seiner Kandidatur vorgestellt. "Ich bin der Ansicht, dass die TU Chemnitz ein wichtiger Agent des Wandels sowohl in der Region als auch national sein kann", sagte van Zyl. Er wolle "die Universität an diese Rolle heranführen". Übergeordnetes Ziel müsse dabei sein, die Universität als autonomen Raum zu erhalten. Wichtig sei auch die internationale Zusammenarbeit: "An der TU Chemnitz müssen die Bäume so hoch wachsen, dass sie von weithin gesehen werden", so van Zyl.
Die Top-3-Leistungsindikatoren, an denen sich die TU Chemnitz messen sollte, sind für ihn zum einen die wissenschaftliche Sichtbarkeit und Exzellenz, die es beispielsweise anhand von Publikationen nachzuvollziehen gelte. Zum anderen sollte eine Erfolgsquote für die Studierenden gelten. Zum dritten spiele die Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, diese müsse sich sowohl an den Drittmitteln, als auch an der Immatrikulationsplanung zeigen: "Wir müssen Raum schaffen für Exzellenz statt Masse", sagte van Zyl. Um den Anspruch der Exzellenz erfüllen zu können, müssten die Arbeitsverträge des akademischen Mittelbaus an die Laufzeiten von Projekten geknüpft werden.
Für die nun folgende neue Besetzung der Prorektorate möchte van Zyl eine interne Ausschreibung platzieren und in einem transparenten Prozess zu einer Besetzung kommen. Seine Anforderung an die Prorektoren ist vor allem ein transdisziplinäres, fakultätsübergreifendes Denken. "Sie müssen sich zu den Interessen der Universität bekennen. Neben Fachkenntnissen sollen sie in der Lage sein, durch Vorbild führen zu können und Transformationsprozesse zu moderieren", so van Zyl, der die Bedeutung einer fächer- und damit fakultätsübergreifenden Zusammenarbeit betonte: "Gold liegt an den Grenzflächen."
Zur Person: Prof. Dr. Arnold van Zyl
Prof. Dr. Arnold van Zyl, Jahrgang 1959, ist seit 2008 Prorektor für Forschung und Innovation an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Er studierte Chemical Engineering an der Universität Kapstadt, Südafrika, und promovierte 1987 zum PhD in Engineering. Danach war er bis 1990 als Post Doc am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart tätig. Von 1990 bis 2000 übte er leitende Funktionen bei Daimler im Ressort Forschung und Entwicklung in Stuttgart, Ulm und Brüssel aus. Zwischen 2001 und 2007 war er als Interessenvertreter des europäischen Automobilsektors im Bereich der Konzern- bzw. Branchenrepräsentanz beschäftigt. In Anerkennung seines Engagements und seiner wissenschaftlichen Beiträge verlieh ihm die Tongji Universität in China den Titel Ehrenprofessor.
(Autoren: Mario Steinebach und Katharina Thehos)
Katharina Thehos
18.10.2011