Konzentration und Fitness führen zum Erfolg
Thomas Tandel studiert Wirtschaftswissenschaften und ist trotz Rückschlägen leidenschaftlicher Kugelstoßer
Sport ist ein bedeutendes Thema in seinem Leben, aber nicht eines, das sein ganzes Leben bestimmt. Aus diesem Grund entschied sich Thomas Tandel auch gegen ein Sportwissenschaftsstudium und für den Studiengang Wirtschaftswissenschaften. "Mir gefiel der Gedanke, später in ein Unternehmen zu gehen und dort etwas zu leisten", meint der 21-jährige Kugelstoßer. Trotzdem war es ihm wichtig, neben dem Studium weiterhin Kugel zu stoßen und auch später im Beruf etwas mit Sport machen zu können, zum Beispiel im Sportmarketing. In Chemnitz hat er die Möglichkeit dazu. Hier wohnt er mit seiner Freundin Sophie Kleeberg, die ebenfalls als Kugelstoßerin aktiv ist, zusammen. Und arbeitet mit Trainer Sven Lang, der auch den aktuellen Kugelstoß-Weltmeister David Storl betreut.
Seit 2010 lebt Tandel in Chemnitz und trainiert beim LV 90 Erzgebirge, wo er seither täglich seine Übungen im Sportforum absolviert. "Ich trainiere zwei bis zweieinhalb Stunden, das ist immer unterschiedlich. Früher hab ich auch zweimal am Tag Training gemacht, das ist für uns normal", erzählt er. Früher war vor seinem Bandscheibenvorfall, der ihn zwang, das Training zu minimieren. "Ich hab mich jetzt auch erst einmal dazu entschlossen, im Winter keine Wettkämpfe zu machen, weil es einfach zu früh wäre. Aber ich denke, im Sommer wird es dann wieder klappen", meint Tandel optimistisch.
Aber auch ohne Training hat er viel zu tun: "In diesem Semester sind es zwar nur fünf, sechs Prüfungen, aber das ist eine Menge an Stoff und das unter Dach und Fach zu bekommen, ist relativ schwierig. Aber bis jetzt hat es geklappt und ich denke, das bleibt so", sagt der Student. Die TU Chemnitz unterstützt Thomas Tandel und bietet ihm verschiedene Möglichkeiten an, Sport und Uni zu vereinen. Der Sportler erhält wöchentliche Nachhilfe in bestimmten Fächern, kann sich mit Problemen an seinen Ansprechpartner Martin Schwarze vom Programm "Partnerhochschule des Spitzensports" wenden und Prüfungen verschieben. "Ich finde, man kann dadurch Studium und Sport ganz gut verbinden", berichtet der Kugelstoßer und ergänzt: "Ohne Sport würde es für mich gar nicht gehen, ich brauch das. Ich muss mich bewegen und manchmal auch Aggressionen abbauen und das kann man beim Sport machen."
Vielleicht ist es diese kämpferische Einstellung, die ihn 2009 zu seiner Bestleistung von 18,66 Meter mit der Sechs-Kilo-Kugel brachte. Er belegte dann 2010 mit der Sieben-Kilo-Kugel den ersten Platz bei den Hallen-Hochschulmeisterschaften in Frankfurt und den zweiten Platz bei den Hochschulmeisterschaften in Darmstadt mit persönlicher Bestleistung von 17,27 Meter. Mit Bedauern fügt er an: "Ich war auch mal knapp dran, bei einem internationalen Jugend-Wettkampf teilzunehmen. Ich hatte zwar die Norm, aber da fahren immer nur drei Leute mit. Ich war der Vierte und konnte nicht mitfahren. Aber da war ich auch selbst schuld: Ich hatte viel mehr drauf, aber wie es im Sport so ist - wenn man die Leistung nicht genau auf den Punkt bringt, dann klappt es beim Wettkampf nicht. Das ist wie in der Uni, wenn man einen Blackout in der Prüfung hat. Man muss sich konzentrieren und auf den Punkt topfit sein." Wenn er wieder genesen ist, möchte Thomas Tandel an seine alten Leistungen anknüpfen.
(Autorin: Sandra Edel)
Katharina Thehos
16.01.2012