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"Mit Wissen packen wir es gemeinsam"

Prof. Dr. Arnold van Zyl wurde am 7. Mai 2012 bei der Investitur feierlich in das Amt als neuer Rektor der TU Chemnitz eingeführt

  • Prof. Dr. Arnold van Zyl erhielt die Amtskette und einen Talar aus den Händen von Dr. Peter Seifert, dem Vorsitzenden des Hochschulrates der TU. Alle Fotos: Christian Schenk
  • Rund 400 Gäste waren zur Investitur in den Audimax der TU Chemnitz gekommen. Musikalisch begleitet wurde der Akademische Festakt vom Collegium musicum.
  • Darunter waren zahlreiche Ehrengäste, unter anderem der Senat und der Hochschulrat der TU.
  • Kanzler Eberhard Alles begrüßte die Festversammlung.
  • Prof. Dr. Ahmed Bawa, Vorsitzender von "Higher Education South Africa" und Leiter der Durban University of Technology, wandte sich in einer Videobotschaft an die Gäste.
  • Prof. Dr. Wolfgang Huber, Bischof a.D. und Mitglied des Deutschen Ethikrates, sprach in seinem Grußwort auch über seine persönlichen Erfahrungen in Südafrika, wo er an der Universität Stellenbosch bereits seit den 1980er-Jahren regelmäßig Vorlesungen hält.
  • Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig begrüßte Prof. van Zyl in seiner neuen Heimat und freut sich darauf, mit ihm gemeinsame Pläne umsetzen zu können.
  • Als Vertreter der Studenten der TU sprach Marius Klein.
  • Den Festvortrag hielt die Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes, Prof. Dr. Margret Wintermantel.
  • Prof. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, dankte dem scheidenden Rektorat und sicherte dem neuen ihre Unterstützung und die ihres Ministeriums zu.
  • Blumen für den neuen Rektor: Dr. Peter Seifert (l.) überbrachte die Grüße des Hochschulrates der TU Chemnitz.
  • "Ne quid detrimenti academia capiat": Prof. van Zyl verpflichtete sich in seiner Antrittsrede nach altem Brauch, das Wohl der Universität zu mehren und auch Schaden von ihr abzuhalten.
  • Anneli Thandeka Kamfer, Studentin der Universität Stellenbosch, baute eine musikalische Brücke zwischen den Kontinenten.

Der Rektor der Technischen Universität Chemnitz Prof. Dr. Arnold van Zyl wurde am 7. Mai 2012 feierlich ins Amt eingeführt. "Mit Prof. van Zyl nimmt heute der 30ste Rektor in der 176-jährigen Geschichte unserer Universität sein Amt auf", sagte TU-Kanzler Eberhard Alles in seiner Begrüßung vor mehr als 400 Gästen im größten Hörsaal der Universität. Zu den Gästen zählten neben Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie Angehörigen der TU die Rektoren anderer sächsischer Hochschulen und mehrere Altmagnifizenzen der TU Chemnitz. Neben den Festrednern begrüßte der Kanzler ganz besonders den Generalkonsul der USA, Mark Powell, sowie Ellen Tise, Senior Director of Library and Information Services der Universität Stellenbosch. Der Aspekt, Tradition und Innovation zusammenzubringen, spiegele sich nicht nur bei der Feier der Investitur wider, so der Kanzler, er präge auch den Anspruch der Mitarbeiter, der Forschenden und Lehrenden sowie der Studierenden der TU Chemnitz. "Die TU genießt international einen guten Ruf - zuhause aber ist sie in Chemnitz", sagte Alles und verwies darauf, dass die Universität aus der Wirtschaftslandschaft und dem Stadtbild nicht wegzudenken sei.

Per Videobotschaft richtete anschließend Prof. Dr. Ahmed Bawa ein Grußwort an die Festversammlung. Er sprach sowohl als Vorsitzender von "Higher Education South Africa" - einem Zusammenschluss aller Universitätsleitungen Südafrikas - als auch als Leiter der Durban University of Technology. "Ich freue mich darauf, enge Beziehungen zwischen unseren Einrichtungen aufzubauen", sagte Prof. Bawa und erklärte: "Südafrika ist zurzeit ein Schmelztiegel des Wandels und der sozialen Umwälzungen - es ist ein wunderbares soziales Experiment. Ich hoffe, wir können unsere deutschen Kollegen ermutigen, uns zu begleiten, unsere Herausforderungen zu verstehen und gemeinsam mit uns Lösungen zu gestalten. Andererseits hat Deutschland ein beispielhaftes Hochschulsystem, von dem wir viel lernen können." Er verwies darauf, dass es in Südafrika lediglich 23 Universitäten gebe, zu denen nur 16 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Zugang hätten. Prof. van Zyl charakterisiert er als herausragenden Wissenschaftler und ebenso herausragende Führungspersönlichkeit mit einer enormen Erfahrung, die er nun in seine Arbeit an der TU Chemnitz einbringe. "Sie haben einen neuen Rektor, der mit hochragenden Idealen und Gedanken arbeiten kann", sagte Bawa und ergänzte: "Er hat eine starke Wertebasis, die ihn bei seiner täglichen Arbeit leitet."

Ein weiteres Grußwort sprach Prof. Dr. Wolfgang Huber, Bischof a.D. und Mitglied des Deutschen Ethikrates sowie seit 2010 Fellow des Stellenbosch Institute for Advanced Study in Südafrika. "Ich empfinde es als außerordentliches Privileg, dass ich öffentlich die Rolle wahrnehmen darf, eine Brücke zu bauen zwischen Stellenbosch und Chemnitz, zwischen dem universitären Leben in Südafrika und in Deutschland, eine Brücke vom fruchtbaren Herz des Westcaps ins Herz des sächsischen Industriegebietes, von einem Kontinent zu einem anderen", so Huber. Er betonte, Prof. van Zyl trage "die geographische und thematische Weite in sich" und sei ein Mann, der der Realität der Globalisierung folgend zwischen den Kontinenten wandere.

Barbara Ludwig, Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz, formulierte in ihrem Grußwort drei Wünsche. "Möge Ihnen die nötige Unterstützung aus den Gremien, von den Professoren, aus dem Mittelbau und von den Studierenden zukommen, die Sie brauchen, um Ihre Pläne und Konzepte umzusetzen", sagte sie an den Rektor gerichtet. "Ich wünsche uns beiden, dass wir uns gegenseitig gut unterstützen können, damit auch unsere gemeinsamen Pläne in Erfüllung gehen", so die Oberbürgermeisterin, die als Drittes Prof. van Zyl wünscht: "Möge Chemnitz eine weitere Heimat für Sie werden." Ludwig betonte, sie freue sich über den "Blick von außen, der dieser Stadt immer gut getan hat" und den der neue Rektor mit in sein Amt bringt. "Chemnitz freut sich auf Ihre Neugier und ist neugierig auf Sie", sagte Ludwig, die die TU Chemnitz einmal mehr als "wichtigste Institution in dieser Stadt und in dieser Region" bezeichnete.

Für den Studentenrat der TU Chemnitz sprach Marius Klein ein Grußwort, in dem er dem neuen Rektor das Angebot des StuRas "zur guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit" überbrachte. "Der StuRa wird wie auch bei Ihren Vorgängern Ihr Wirken in gewohnter Weise kritisch begleiten. Wir werden kontrollieren, ob Versprechen eingehalten werden", kündigte Klein an und ergänzte: "Wir erwarten von Ihnen nicht weniger als eine höhere Transparenz und einen offenen Diskurs über die Ziele der Universität. Seien Sie ein Zugpferd, das aufrecht auch höchste Hürden nimmt."

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Sie machte deutlich, in welchem Widerspruch Hochschulen heute agieren - nämlich im Spannungsfeld zwischen den hohen Erwartungen der Gesellschaft und der Wissbegier der Universitäten. "Dennoch spielen Hochschulen zunehmend eine zentrale Rolle, was auch die Exzellenzinitiative sowie der Hochschul- und der Qualitätspakt zeigen", sagte Wintermantel und ergänzte: "So bringt die Exzellenzinitiative frischen Wind in die Hochschullandschaft und führt zu einer stärkeren Selbstreflektion der Universitäten." Daraus resultiere die erst kürzlich von der Hochschulrektorenkonferenz veröffentlichte Forschungslandkarte, die auch die Stärken der TU Chemnitz in der Forschung erkennbar mache. Die TU habe bereits in der Vergangenheit eine enge Verknüpfung der Disziplinen gesetzt.

Prof. Dr. Sabine von Schorlemer, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, verwies in ihrer Festansprache darauf, dass Prof. van Zyl der erste Rektor in Sachsen sei, der von außerhalb der Landesgrenzen komme. Die Universität habe sich mit dieser Wahl dazu entschlossen, "besonders weltoffen zu sein und ihren Hafen der globalisierten Wissensgesellschaft noch weiter zu öffnen. Dies ist eine beachtliche Entscheidung für Internationalität und für die Öffnung hin zur global vernetzten scientific community." Für die Arbeit des neuen Rektors definierte sie drei Punkte, die in naher Zukunft besonders dringlich seien: "Die Wiedereinführung der Grundschullehrerausbildung in Chemnitz, die noch schärfere Profilierung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge und besonders auch der Philosophischen Fakultät sind Aufgaben, denen Sie sich schnellstmöglich stellen müssen." Zudem betonte sie die Bedeutung der sächsischen Technologieförderung. "Ich wünsche mir, dass die in Chemnitz bereits vorhandenen starken Kooperationen zwischen Universität und regionaler Wirtschaft auch in Zukunft gestärkt werden", so die Staatsministerin, die in ihrer Ansprache auch die vielfältigen Leistungen und solide Arbeit des vorangegangenen Rektorates unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes würdigte.

Dr. Peter Seifert überreichte als Vorsitzender des Hochschulrates die Insignien des Amtes an den neuen Rektor: die Amtskette und einen Talar. Die beiden Symbole der Rektorwürde wird Prof. van Zyl künftig bei offiziellen Anlässen tragen. Er wünschte im Namen des Hochschulrates dem neuen Rektor "von Herzen viel Kraft, engagierte Mitstreiter, eine glückliche Hand und viel Erfolg zum Wohle der TU Chemnitz".

Prof. van Zyl unterstrich in seiner Antrittsrede die transformative Kraft des Wissens. "Es versetzt uns nicht nur in die Lage, die Welt zu verändern, sondern auch Vorhersagen zu treffen und neue Horizonte zu öffnen. Wir müssen mit wissenschaftlichen Methoden neue Welten erobern, aber auch die herrschende Realität kritisch hinterfragen", so Prof. van Zyl. Er stimmt dabei mit dem Theologen Eberhard Jüngel überein, der sagte, dass man die Welt als Möglichkeit statt als Wirklichkeit begreifen müsse. "Wissen schafft Wandel - heute und in der Zukunft. Die TU Chemnitz wird künftig immer stärker charakterisiert sein durch Exzellenz und Relevanz sowie durch interdisziplinär arbeitende Menschen und eine Vielfalt an Ideen - und das in Lehre und Forschung", sagte der Rektor, der im Folgenden vier Schwerpunkte für die Zukunft der TU Chemnitz formulierte. Zuerst richtete er seinen Fokus auf die Studierenden, die mit Erfolg und einem klar erkennbaren Absolventenprofil die Universität verlassen sollen. Besonders wichtig sind dem Rektor dabei auch die Vermittlung sozialer und interkultureller Kompetenzen sowie die Erhöhung der Mehrsprachigkeit im Studium. Die Studiengänge der TU sollen insbesondere im Masterbereich stärker als bisher ein Abbild der Forschung sein. Zweiter Schwerpunkt ist die Wissenstopographie, mit deren Hilfe die Forschung an der TU Chemnitz kartiert werden soll. Daraus sollen Ziele sowie leistungsstarke und transdisziplinäre Forschungskooperationen abgeleitet werden. Zudem möchte Prof. van Zyl die Vielfältigkeit von Menschen, die an der TU studieren und forschen, steigern - etwa durch eine stärkere Internationalisierung, eine Erhöhung des Frauenanteils sowie durch mehr Bürger mit Migrationshintergrund. Viertens möchte der Rektor die finanzielle und ökologische Nachhaltigkeit der Chemnitzer Universität im engen Schulterschluss mit vielen Akteuren in der Stadt, in Sachsen und darüber hinaus sichern. Neue und bestehende Gebäude sollen höchstmöglichen ökologischen Standards entsprechen. "Die TU Chemnitz ist maßgeblicher Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen", sagte Prof. van Zyl. In diesem Zusammenhang verwies er auf den enormen Anstieg an Drittmitteln in den vergangenen fünf Jahren und auf die hohe Anzahl von Firmenausgründungen aus der Universität, an denen sich die TU künftig stärker beteiligen wolle. "Mit Wissen packen wir es gemeinsam", appellierte der Rektor anschließend an das Auditorium.

Die musikalische Umrahmung des Festaktes lag in den Händen des Collegium musicum der TU Chemnitz e.V. unter Leitung von Michael Scheitzbach sowie bei der aus van Zyls Geburtsstadt Swellendam stammende Sängerin Anneli Thandeka Kamfer, die von Dr. Frank Seifert am Klavier begleitet wurde.

Zur Person: Prof. Dr. Arnold van Zyl

Arnold van Zyl studierte von 1977 bis 1982 Chemical Engineering an der Universität Kapstadt, Südafrika, und schloss mit dem Bachelor und Master of Science ab. An derselben Universität wurde er 1987 zum PhD in Engineering promoviert. Danach war er bis 1990 als Postdoc am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart tätig. Von 1990 bis 2007 übte er leitende Funktionen in der Industrie und in Verbänden in Deutschland, Belgien und in den USA aus. In Anerkennung seines Engagements und seiner wissenschaftlichen Beiträge verlieh ihm die Tongji Universität in China den Titel Ehrenprofessor. Von 2008 bis 2012 war er Prorektor für Forschung und Innovation an der Universität Stellenbosch in Südafrika. Seit 1. April 2012 ist der 53-Jährige Rektor der Technischen Universität Chemnitz.

Die Antrittsrede von Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl (Aufzeichung: Team des TV-Studios der Professur Medieninformatik)

(Autoren: Mario Steinebach und Katharina Thehos)

Katharina Thehos
07.05.2012

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