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Architekturwettbewerb ist entschieden

Umbau der "Alten Aktienspinnerei" zur Zentralbibliothek der TU Chemnitz folgt dem Entwurf der Bietergemeinschaft Lungwitz, Heine, Mildner und Rabe

  • Prof. Dieter Janosch, Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, stellte am 1. Februar 2013 den preisgekrönten Entwurf vor, der aus seiner Sicht einfach und überzeugend sei. Foto: Heinz Patzig
  • Der Entwurf der Architekten Siegmar Lungwitz, Lydia Heine, Thorsten Mildner (alle Dresden) und Thomas Rabe (Berlin) zeigt, dass das dritte Obergeschoss und das Dach, die im Zweiten Weltkrieg beschädigt und später abgetragen wurden, wieder hergestellt werden sollen. Deutlich wird auch, dass vor der Zentralbibliothek viel Platz zum Verweilen sein wird. Die beiden Gebäude links und rechts der Freifläche haben allerdings wenig Aussicht auf Verwirklichung. Reprofoto: Heinz Patzig
  • So stellen sich die Architekten den glasüberdachten, über zwei Etagen reichenden Lesesaal im Zentrum des Gebäudes vor. Reprofoto: Heinz Patzig
  • Vom Modell zur Wirklichkeit: TU-Rektor Prof. Dr. Arnold van Zyl (l.), die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig und Prof. Dieter Janosch, Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, hoffen auf einen baldigen Baustart. Foto: Heinz Patzig

Eine fachkundige Jury hat am 31. Januar 2013 unter dem Vorsitz von Professor Paul Kahlfeldt die Preisträger des Architekturwettbewerbes zum Umbau und der Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudes "Alte Aktienspinnerei" zur Zentralbibliothek der Technischen Universität Chemnitz ermittelt. Das Preisgericht aus freien Architekten, Fachleuten des Sächsischen Staatsministeriums der Finanzen, des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, der TU Chemnitz, des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) und der Stadt Chemnitz entschied, den Entwurf der Bietergemeinschaft Lungwitz, Heine, Mildner (Dresden) und Rabe (Berlin) auf Platz 1 zu setzen. Weitere Preisträger sind das Büro Kühn und Malvezzi aus Berlin sowie Ferdinand Heide Architekten BDA aus Frankfurt am Main.

Das Preisgericht charakterisiert den Siegerentwurf unter anderem wie folgt: "Der ehrliche und sensible Umgang mit der historischen Bausubstanz und deren Erweiterung ist sehr gelungen. Die konsequente und zeitlose Formulierung wird sowohl in der Fassade als auch in den Innenräumen fortgesetzt. Die historische Bausubstanz wird optimal genutzt und erweitert. Es ist eine klare Trennung von individuellen Arbeitsplätzen und Gruppenräumen zu erkennen. Abgerundet wird die Nutzung durch die zentrale Platzierung der Leseräume." Auch Prof. Dr. Arnold van Zyl ist mit der Funktionalität des Sieger-Entwurfes sehr zufrieden. Er sagte, dass in den neuen Lese- und Gruppenräumen Studierende in idealer Weise von- und miteinander lernen können. Zudem werde das neue Gebäude nicht nur als Zentralbibliothek, sondern auch als Ort für Begegnungen von Bürgern mit Studierenden dienen. Die Vorschläge der Architekten bieten für öffentliche Veranstaltungen die nötige Flexibilität, beispielsweise lassen sich Regale in der Freihand-Bibliothek verschieben. Das Haus soll zudem mit moderner Medientechnik ausgestattet werden.

Neben dem Realisierungsteil für die Zentralbibliothek war ein städtebaulicher Ideenteil ausgelobt. In diesem Bearbeitungsteil waren Vorschläge zur weiteren Ansiedlung von Hochschuleinrichtungen im unmittelbaren Umfeld gefragt. Die Lösungsansätze zeigen die städtebaulichen Potentiale des Gebietes zur Entwicklung eines neuen Innenstadtcampus auf. Hier setzte sich das Büro Ferdinand Heide Architekten BDA aus Frankfurt am Main gegenüber den Mitbewerbern durch.

Der Entwurf überzeugte durch eine einheitliche und harmonische Platzgestaltung vor dem Haupteingang der Bibliothek, so integriert sich der neue Campus in das anschließende Quartier. Die Anlage des Platzes bindet das Areal gut in Richtung Uni-Hauptgebäude und Bahnhof an. Entscheidungen sind damit nicht getroffen, der Ideenteil soll Anregung zu künftigen Entwicklungsmöglichkeiten geben.

Die Teilnehmer des Wettbewerbes wurden innerhalb eines offenen Bewerbungsverfahres ausgesucht. Insgesamt hatten sich 117 Bewerber aus mehreren europäischen Ländern für diese Planungsaufgabe beworben. Im Rahmen eines Auswahlverfahrens wurden 30 Büros zur Teilnahme ausgewählt, eine Arbeit für den Wettbewerb abzugeben; 26 Arbeiten wurden eingereicht.

Der Freistaat Sachsen beabsichtigt, zur Auflösung mehrerer dezentraler Bibliotheksstandorte und Schaffung einer Zentralbibliothek für die TU Chemnitz das historische Gebäude der Alten Aktienspinnerei am Schillerplatz umzubauen und zu erweitern. Neben den rund 12.500 Quadratmetern Hauptnutzfläche für die Bibliothek sollen weitere Flächen für einen zentralen Studentenservice sowie ein Zentrum Wissenstransfer entstehen. In diesem Jahr soll die Entwurfs- und Genehmigungsplanung erstellt werden.

Alle Entwürfe sind vom 5. bis 15. Februar 2013 im Chemnitzer Behördenzentrum, Brückenstraße 10, Erdgeschoss, ausgestellt. Am 5. Februar ist die Ausstellung ab 15 Uhr, danach täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet.

Stichwort: Aktienspinnerei

Die Aktienspinnerei entstand um 1858 infolge der Gründung einer Aktiengesellschaft als damals größte Spinnerei Sachsens mit 60.000 Spindeln. Der Spinnereibetrieb endete 1914. Bereits 1905 ging das Areal in das Eigentum der Stadt Chemnitz über. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer zerstört und verlor sein Dach und das oberste Geschoss. In der Folge wurde das Gebäude auch als Essenausgabe, Provisorium für das Opernhaus, Kaufhaus, Stadtbücherei, Bürohaus und Puppentheater und zuletzt als Galerie genutzt. Jetzt steht es leer. Seit 2012 ist es im Eigentum des Freistaates Sachsen.

Ein TV-Beitrag von "Sachsen-Fernsehen" findet sich hier.

(Quelle: u.a. Medieninformation des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement)

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Mario Steinebach
01.02.2013

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