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Wenn die Chemnitzer an Einsiedel denken, fällt ihnen zunächst das "Einsiedler" ein, und erst später das "Einsiedler Wasser". Dabei verbraucht die Stadt 138000 m³ davon am Tag und hängt viel stärker davon ab. Diese gewaltige Menge wird im Wasserwerk Einsiedel aufbereitet.

Aus 13 Talsperren fließt das Wasser in die 10 Wasserwerke des Zweckverbandes Fernwasser Südsachen. Die größte ist mit 80 Mio m³ die Eibenstocker Talsperre, welche die Mulde anstaut.

Zustrom zur Filteranlage

Aus den Talsperren Rauschenbach, Saidenbach, Neunzehnhain II (Lautenbach) und Neunzehnhain I (Klatschmühle) gelangt das Wasser über Stollen und Gräben im eigenen Gefälle nach Einsiedel. Hier muß es um eine scharfe Ecke fließen, was ihm aber nicht weh tut.

Mehrschichtfilter

In 16 offenen Mehrschichtfiltern wird das Wasser gereinigt. Die Filter werden täglich gereinigt - im Hintergrund zu sehen.
Weil im Erzgebirge Granit, Gneis und Glimmerschiefer, aber kaum Kalk vorkommen, ist keine Neutralisierung des Wassers nötig. Vor 30 Jahren gab es übrigens noch geringe Spuren von Kalk, jetzt jedoch nicht mehr - unser Wasser ist also sauer. Das macht die Aufbereitung schwierig, beschert uns aber eine ausgezeichnete Wasserqualität. Das Einsiedler Wasserwerk setzt sich selbst Grenzwerte, die über eine Größenordnung besser als die bundesdeutschen Normen sind.

Die Talsperre Einsiedel war die zweite in Deutschland, möglicherweise sogar in Europa. Talsperrenbau war ein Novum in Europa, und der Mut der Konstrukteure ist zu bewundern. Die Staumauer wurde 1894 fertig und kann durchaus noch weitere Jahrhunderte überstehen.

Die Kapazität des Wasserwerks reichte bis in die 20er Jahre aus. Doch die Industrie in Chemnitz entwickelte sich rasant. Die Textilbetriebe verbrauchten Unmengen des kostbaren Rohstoffes. Das Grundwasserwerk in Altchemnitz mußte den neuen Bedarf decken.

Staumauer

Die Staumauer der Talsperre ist 28 Meter hoch.

unterirdische Rohrsysteme

Das saubere Trinkwasser fließt durch die blauen Leitungen in die Trinkwasserstollen nach Chemnitz. Das Schlammwasser aus der Filterreinigung gelangt durch die braunen Leitungen in Auffangbecken.
Das Wasser gelangt über Eigengefälle von Einsiedel bis ins Stadtzentrum. Höher gelegene Randgebiete werden dagegen z.B. aus Eibenstock versorgt, so daß ebenfalls das Wasser im Eigengefälle laufen kann. Nur wenige Gebäude auf den Höhen haben eigene Pumpanlagen im Keller. Außerdem pumpt ein Pumpwerk das Einsiedler Wasser in Richtung Börnichen und Schenkenfeld, von wo es dann beispielsweise bis nach Rochlitz im Eigengefälle laufen kann.

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© Fotos: R. Sontag, Andreas Heik,
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel im Dezember 1999