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Schönau


Die Stadt Chemnitz wurde im ersten Jahrhundert unseres zu Ende gehenden Jahrtausends gegründet. Wo heute der Falkeplatz im Stadtzentrum regelmäßig ein Verkehrschaos erlebt, befand sich im Mittelalter der Kreuzungspunkt zweiter wichtiger Verkehrswege: Vom Pleißenmarkt des Leipziger Tieflandes führte eine Straße über das Erzgebirge in das Gebiet Böhmens. An der Furt über die Chemnitz kreuzte eine zweite Handelsstraße von Westen in Richtung Dresden, Breslau, Krakau diesen nord-südlichen Handelsweg.

Auf einem Felssporn, der heute das Dorint-Hotel trägt, wurde frühzeitig - ca. 1100 - die Nikolaikapelle errichtet. Entlang dem Kappelbach nach Westen entstanden kleine Bauernwirtschaften und der Stadt vorgelagerte dörfliche Siedlungen.

Zu diesen westlichen Orten gehört Schönau (Schonn oder auch Schonowe genannt), welches im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird. Südlich der heutigen Bahnlinie Chemnitz-Zwickau liegt der alte Ort Höckericht, das später den weitverbreiteten Namen Neustadt trägt. Diese beiden Ortschaften zählen zum Nikolaiviertel oder der Nikolaigemeinde, die 1540 evangelisch wird.

Die beginnende Industrialisierung und die noch bestehende Zinsabhängigkeit vom Schloß Chemnitz bewirken mächtige Spannungen, die sich besonders in einem Bierkrieg zwischen den Bürgern der Stadt Chemnitz und den dörflichen Brauern von Schönau und Reichenbrandt austobten. Ein Bierausfall bedeutete der Tatbestand, daß Bürger der Stadt die außerhalb gelegenen Braustätten überfielen, das Bier sich gütlich schmecken ließen und den Rest in den Kappelbach "verschwendeten". Dafür aber bekamen die reichlich angetrunkenen Nachzügler eine gehörige Tracht Prügel.

Mit der einziehenden Industrie: der Strumpfwirkerei - 1840 arbeiten im Einzugsbereich der Gemeinde Schönau 140 Strumpfwirker -, der Handschuh- und Trikotagenfabrikation, dem Maschinen und Fahrzeugbau bekommt auch die wirtschaftliche Selbständigkeit geregelte Normen.

Die Kirche 1982 1880 wohnen in Schönau und Neustadt 3600 Menschen. Für diese politische Einheit gibt es seit 1846 ein Schulhaus. Am 12. Mai 1885 erfolgt der erste Spatenstich für die heutige Lutherkirche in Schönau. Der neugotische Backsteinbau bietet 500 Gemeindegliedern bequem Platz.

Die reichlich hundertjährige Geschichte kennt Höhepunkte, aber auch große Gefährdungen, wie z.B. die großen Schäden, die eine Luftmine im letzten Krieg an Fenstern und Dach bewirkt hat. Diese Kirche erfüllt besonders in den Advents- und Weihnachtstagen etwas von der Funktion eines Stadtteilzentrums, so am 3. Advent, wenn am 12. Dezember um 17.00 Uhr Adventsmusik mit Posaunen, Chor und dem Kinderchor der Grundschule Schönau gestaltet wird.



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© Fotos: Knut Geisler, Gemeindearchiv Schönau,
Knut Geisler, Die TU-Wichtel im Dezember 1999