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Geschnitzte Miniaturen
In Krisenzeiten des Bergbaus nutzten die Bergmänner das Holz
der anliegenden Wälder zur Existenzsicherung. Sie wurden Drechsler oder
Schnitzer.
Noch heute kann man die erzgebirgische Volkskunst und Traditionspfege
allerorts finden.
Neben Handwerksbetrieben, mittelständigen Unternehmen und Genossenschaften
bearbeiten auch geschickte Hände in Zirkeln oder Einzelschaffende in ihrer
Freizeit das Holz.
Seit 1993 betreibt der Freiberger Rolf Mudrak (geb. 1943)
das Schnitzen als intensives Hobby.
Die handwerklichen Fertigkeiten schaute er sich von seiner Ehefrau ab, die 1978
ihre ersten Schritte aus einem Volkskunstzirkel mitbrachte.
Weiches Lindenholz, künstlerisches Geschick, ein Ideenreichtum,
verschiedene Schnitzmesser und Eisen bilden die
Grundlagen für die schöpferischen Arbeiten des Schnitzers.
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Seine Figuren stellt Herr Mudrak immer zu einer Kompositon mit einer eigenen
erzählenden Geschichte zusammen.
So geben die geschnitzten Bergmänner einen Einblick in die schwere Arbeit
unter Tage im Zeitraum von 1800 bis 1900, der sogenannten "Heuchlerzeit",
benannt nach einem Professor der Bergakademie, der die damalige Zeit in
Zeichnungen überlieferte.
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Eines Tages fand der Schnitzer auf der Suche nach verbindenden
Naturmaterialien, wie z.B. Nüssen, Grubenholz, Erzstückchen und
bergmännischen Öllampen in den Drusen (auskristallisierte Mineralien in hohlen
Geoden) die unterstützende Umrahmung seiner Geschichten.
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Bergmann vor Druse mit "Freiberger Kuckuck"
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Schon war eine neue Idee geboren. Die erste Drusenpyramide drehte sich 1995.
Mit Liebe zum Detail stellt er jetzt ganz besondere Unikate her. Abhängig von
der Form des Steines knien, liegen, hämmern, schieben oder klettern die
Bergleute
im "Berg". Die Pyramiden werden angetrieben von der Wärme des
brennenden Lichtes der Bergwerkslampen wie der Freiberger Kuckuck oder die
Froschlampe.
Wer seine Kunstwerke bewundern möchte, findet in der Dauerausstellung
im Nußknackermuseum Neuhausen eine Walnuß-, Haselnuß- und Kirschkernpyramide
mit je drei Nußknackern sowie in einer Haselnuß einen 9 mm großen, voll
funktionstüchtigen Nußknacker.
Selbst in den USA, im Nußknackermuseum in Leavenworth, Bundesstaat Washington,
steht eine Walnußpyramide von ihm.
Seine gesamten Arbeiten fertigt Herr Mudrat nur für sich selbst an.
Gelegentlich gelingt es jedoch auch fremden Augen, diese zu bewundern.
Zur großen Sonderausstellung der erzgebirgischen Weihnachtspyramiden, vom 12.
Januar bis 3. Februar 2002, in den Sälen des Haus des Gastes "Erzhammer" in
Annaberg-Buchholz werden einige Drusenpyramiden zu sehen sein.
Dem Schnitzer selbst bei der Arbeit über die Schulter schauen, kann man am 10.
März 2002, zum Schnitzertag, im gleichen Haus.
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