Adventskalender der TU Chemnitz 2002 Weihnachtsfiguren aus PappmachéAdventszeit - Zeit der Pfefferkuchen, der Schwibbögen, Pyramiden und Kerzen. Ein Besuch des Weihnachtsmarktes oder der Folkloretage gehören ebenfalls dazu. Verträumt geht der eine oder andere an den Ständen und Buden entlang. Jedes Jahr das gleiche. Plötzlich ein Schild: "Pappmachéfiguren" über zierlichen Weihnachtsfiguren. Mancher schüttelt verwundert den Kopf und denkt: "Woraus man heutzutage so etwas macht!" Im 19. Jahrhundert zogen Pyramiden in die Stuben der Erzgebirger ein. Dafür wurden viele Figuren benötigt. Doch wer sollte diese schnell und zugleich für jeden erschwinglich herstellen? Das Kunsthandwerk der Produktion von Massefiguren wurde geboren. Im Erzgebirge entstanden in kurzer Zeit 15 bis 16 Firmen, davon 5 allein in Annaberg. Um die Jahrhundertwende (1900) spiegelte sich die Bekanntheit der Firma im oberen Erzgebirge in einem geflügeltem Wort wider. Strömten in der alljährlichen Weihnachtszeit sehr viele Besucher zum Weihnachtsmarkt, wurde es eng auf der Straße. Dann hörte man ab und zu: "Die Wolkensteiner Straße wird gesperrt, der Männel-Lahl treibt seine Viecher zum Weihnachtsmarkt". Ein besonderer Figurenliebhaber war Oskar Brückner. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft zur Lahl-Familie. Traurig und scheinbar vergessen lagen in halbfertigen Figuren im Versteck. In den 70er Jahren musste Markus Brückner, ein Sohn von Oskar, einige Wochen krankheitsbedingt zu Hause bleiben. Eines Tages spürte er die Sehnsucht der halbfertigen Figuren. Liebevoll holte Markus einige heraus. Noch wusste er nicht, wie die Figuren hergestellt wurden. Aber los ließen sie ihn nicht mehr. Mit Hilfe der Inventarliste von 1910 sowie alter Materialbestellungen probierte er die Technologie aus. Bis zum Ende der 90er Jahre konnten einzelne Figuren zur Weihnachtszeit den Besitzer wechseln. Das Hobby musste aus Alters- und Gesundheitsgründen aufgegeben werden. Sollte die Herstellung der Massefiguren erneut verschwinden, obwohl noch nicht alle vorhandenen wieder gefertigt wurden?
Und so werden die Weihnachtsfiguren aus Pappmaché hergestellt.
Noch bis zum 1. Februar sind die Figuren im Museum des Frohnauer Hammers in Annaberg ausgestellt.
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