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Adventskalender der TU Chemnitz 2004

Lichtelfahrten ins Erzgebirge


Lichtelfahrt-Zug im Chemnitzer Hauptbahnhof

Blank geputzt stehen die grünen Waggons in der Chemnitzer Bahnhofshalle. Schwarz glänzt die gewaltige Lokomotive aus dem Jahr 1941. Aufgeregte, staunende oder erinnerungsselige Menschen bevölkern den Bahnsteig.

Der Weihnachtsmann kommt durch den Speisewagen

Endlich hat jeder seinen reservierten Platz gefunden, und fauchend schiebt sich der Zug aus der Halle. Wieder beginnt eine Lichtelfahrt des Sächsischen Eisenbahnmuseums Chemnitz-Hilbersdorf.

In den Wagen mit den alten grünen Sitzen brennt das Licht nur gedämpft, man kann gerade noch seine Mitreisenden erkennen oder die ehrenamtlichen Helfer des Vereins, die unentwegt durch den Zug eilen, Stollen, Kaffee oder Glühwein servieren und Auskünfte geben.

Der Zug fährt durch eines der Flußtäler in der Chemnitzer Umgebung. Flöha, Zwickauer und Freiberger Mulde, Zschopau, Zwönitz und Würschnitz werden alle von Bahnlinien begleitet.

Fensterputzen in Cranzahl

Im vergangenen Jahr war es das Zschopautal, durch das man nach Annaberg und Cranzahl gelangte. Aus den abgedunkelten Wagen sah man deutlich: "Weihnachtsland Erzgebirge" ist kein Marketingbegriff, nein, das gibt es wirklich.

In den vereinzelten Neubaublocks kleiner erzgebirgischer Städte gibt es kaum ein Fenster ohne Kerzen, Schwibbogen oder weihnachtliche Beleuchtung. In den Gärten der Einfamilienhäuser stehen Weihnachtsbäume im Lichterglanz, und gelegentlich kommt die große, strahlende Pyramide eines Dorfes ins Blickfeld. Die Pfiffe der Lok locken Leute an Fenster und auf Balkons, es wird gewunken, gerufen. Aufgeregt erinnern sich die Menschen an die Zeit vor zwanzig, dreißig Jahren, als solche Züge zum Alltag im Erzgebirge gehörten.

Ein Dauerbrandofen schafft im Speisewagen bullige Wärme

Wer sich im Zug sattgesehen hat, sucht vielleicht den Speisewagen auf: Ein Dauerbrandofen spendet bullige Wärme, auf den Tischen liegen weiße Decken, Kerzen brennen und auf den Plüschsitzen sitzt es sich sehr bequem. Zur Freude der Kinder taucht dann der Weihnachtsmann auf, verteilt Süßigkeiten - und gelegentlich auch ein Fläschchen für die Väter. Allein der Speisewagen ist die Reise wert.

Am Ziel - 2003 also in Cranzahl - bekommt die Lokomotive frisches Wasser. Die angelaufenen Fensterscheiben werden von außen geputzt, die Fahrgäste vertreten sich die Beine.

Wassernehmen in Cranzahl

Schneesturm in Cranzahl Schließlich ist es Zeit für die Rückfahrt. Die Fahrplanbauer haben sich ein besonderes Bonbon ausgedacht: Zeitgleich rollen die Schmalspurlokomotive der Fichtelbergbahn auf dem Weg nach Oberwiesental und der Sonderzug nach Chemnitz an. Mehrere Hundert Meter fauchen große und kleine Dampflok parallel nebeneinander her, bis sie sich mit lauten, das Tal weithin durchhallenden Pfiffen voneinander verabschieden.

Lok der Fichtelbergbahn beim Umsetzen Rasch vergeht die Heimreise bergab nach Chemnitz. Mit glühweingeröteten Gesichtern verlassen die Fahrgäste den Zug, begeistert und häufig sicher, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Für die Veranstalter ist der Tag noch lange nicht zu Ende: Der Zug wird gereinigt und für die nächste Fahrt vorbereitet. Die Lok benötigt Pflege, muß Asche und Schlacke loswerden und ihre Kohlen auffüllen. Schon lange reicht eine Lichtelfahrt nicht mehr aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Drei, vielleicht sogar viermal heizen die Eisenbahner in Hilbersdorf an, um den Advent im Erzgebirge auf ihre Art zu feiern.


Detail der 50 3648

Lichtelfahrten finden am 12., 18. und 20. Dezember statt. Dampfsonderfahrten zu Bergparaden in Schwarzenberg und Annaberg am 11. und 19. 12.

In diesem Jahr sollten die Strecken nach Aue und Olbernhau wieder befahrbar sein und der Zug Zwönitz- und Flöhatal durchfahren. (Falls die Bauarbeiten nicht rechtzeitig abgeschlossen sind, weicht man zur Freiberger Mulde nach Holzhau und zur Zschopau nach Cranzahl aus.)

... und im nächsten Jahr: Dampfsonderzüge und Lichtelfahrten am 4., 10., 11., 17. und 18. Dezember 2005.

Termine, Preise und Streckenführung der Fahrten finden Sie auf den WWW-Seiten des Sächsisches Eisenbahnmuseums Hilbersdorf e.V.: http://www.sem-chemnitz.de/




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© Fotos: R. Sontag
Ralph Sontag, Die TU-Wichtel im Dezember 2004

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