Adventskalender der TU Chemnitz 2004 Lichtelfahrten ins Erzgebirge
Der Zug fährt durch eines der Flußtäler in der Chemnitzer Umgebung. Flöha, Zwickauer und Freiberger Mulde, Zschopau, Zwönitz und Würschnitz werden alle von Bahnlinien begleitet. Im vergangenen Jahr war es das Zschopautal, durch das man nach Annaberg und Cranzahl gelangte. Aus den abgedunkelten Wagen sah man deutlich: "Weihnachtsland Erzgebirge" ist kein Marketingbegriff, nein, das gibt es wirklich. In den vereinzelten Neubaublocks kleiner erzgebirgischer Städte gibt es kaum ein Fenster ohne Kerzen, Schwibbogen oder weihnachtliche Beleuchtung. In den Gärten der Einfamilienhäuser stehen Weihnachtsbäume im Lichterglanz, und gelegentlich kommt die große, strahlende Pyramide eines Dorfes ins Blickfeld. Die Pfiffe der Lok locken Leute an Fenster und auf Balkons, es wird gewunken, gerufen. Aufgeregt erinnern sich die Menschen an die Zeit vor zwanzig, dreißig Jahren, als solche Züge zum Alltag im Erzgebirge gehörten.
Schließlich ist es Zeit für die Rückfahrt. Die Fahrplanbauer haben sich ein besonderes Bonbon ausgedacht: Zeitgleich rollen die Schmalspurlokomotive der Fichtelbergbahn auf dem Weg nach Oberwiesental und der Sonderzug nach Chemnitz an. Mehrere Hundert Meter fauchen große und kleine Dampflok parallel nebeneinander her, bis sie sich mit lauten, das Tal weithin durchhallenden Pfiffen voneinander verabschieden. Rasch vergeht die Heimreise bergab nach Chemnitz. Mit glühweingeröteten Gesichtern verlassen die Fahrgäste den Zug, begeistert und häufig sicher, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Für die Veranstalter ist der Tag noch lange nicht zu Ende: Der Zug wird gereinigt und für die nächste Fahrt vorbereitet. Die Lok benötigt Pflege, muß Asche und Schlacke loswerden und ihre Kohlen auffüllen. Schon lange reicht eine Lichtelfahrt nicht mehr aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Drei, vielleicht sogar viermal heizen die Eisenbahner in Hilbersdorf an, um den Advent im Erzgebirge auf ihre Art zu feiern.
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