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Adventskalender der TU Chemnitz 2005
Der Säger lässt die Sau raus
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Auf dem Weg zur Walderlebnishütte bei Mulda höre ich schon von weitem
Motorsägenlärm. Doch wer denkt, dass dieser Krach abschreckt, irrt gewaltig.
Viele Neugierige machen sich auf den Weg zur Hütte, denn dort ist zum
Tag des traditionellen Handwerks der "Sauensäger" aktiv.
Nun, so ganz traditionell ist die Handwerkskunst von Andreas Martin
freilich nicht.
Gehüllt in robuste Arbeitsschutzkleidung und "bewaffnet" mit einer
knatternden Kettensäge zaubert er da aus einem dicken Holzstamm eine
etwa zweieinhalb Meter hohe Figur hervor.
Heute entsteht kein Wildschwein, sondern ein traditioneller Bergmann,
ein Auftragswerk.
Der staunende Zuschauer bemerkt gleich: Hier ist ein Könner am Werk,
die Kettensäge liegt in seiner Hand wie ein Skalpell.
Es geht flott voran - mit entsprechend "feinen" Sägen werden schon
die Details herausgearbeitet.
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Wie kommt man denn zu so einem doch recht ausgefallenen Hobby?
"Als Kind im Erzgebirge habe ich mit dem Schnitzmesser schon Erfahrungen
gesammelt. Und als Revierförster war für mich der Umgang mit der
Motorsäge nichts Neues."
Dann sah Andreas Martin erstmals "gesägte Wildsauen" - und es überkam
ihn:
Er tauschte 1998 das Messer mit der Säge und gestaltete sein erstes
Wildschwein.
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Wieviele Sauen er seitdem mit Kettensägen aus dicken Baumstämmen (meist
Eiche, wegen der guten Haltbarkeit) "befreit" hat, kann Andreas Martin
gar nicht genau sagen.
Und auf die Frage, wie lange denn so was dauert, antwortet er:
"Zehn Jahre und zehn Stunden".
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Neben den Wildschweinen wagte er sich im Laufe der Zeit an weitere
Motive - allerlei andere Tiere, und traditionelle Motive seiner Heimat.
Ein großer Wurf gelang ihm mit dem in unseren Breiten oft besungenen
"Holzmichl", dem er ein beachtliches Denkmal sägte (Nein, nicht aus einer
"Randfichte"!).
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Bald war der "Sauensäger" in ganz Deutschland zu Auftritten bei
unterschiedlichsten Veranstaltungen gefragt und bewies bei Wettkämpfen
sein Können.
So führten ihn 2005 Reisen um die Welt:
Bei den Australian Open belegte er den 3. Platz, bei der
"English Open Chainsaw competition" landete er unter 55 Teilnehmern
auf dem 8. Platz.
Ein besonderes Erlebnis war der ECHO Carving Cup im US-Bundesstaat
Illinois.
Und beim 1. Kettensägertreffen in der Lüneburger Heide sägte sich der
Sauensäger aus dem Erzgebirge auf den ersten Platz.
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Einer der Höhepukte daheim war 2005 zweifellos der
"Holzmichl-Pfingst-Cup",
zu dem über ein Dutzend "Sägenkünstler" aus ganz Deutschland ihr Können
vor über 5000 Besuchern unter Beweis stellten.
Einige der entstandenen Werke säumen heute den Weg zur
Walderlebnishütte
bei Mulda.
Und auch 2006 wird es wieder einen "Holzmichl-Cup" geben, zu dem
15 Teilnehmer auch aus den USA und den Niederlanden ihre Kettensägen
kreativ einsetzen werden - diesmal zum Thema "Russische Volksmärchen".
Also dann, sehen wir uns zu Pfingsten 2006 beim "Sauensäger"?
Besuchen Sie den Sauensäger im Internet: www.sauensaeger.de
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