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Adventskalender der TU Chemnitz 2007

Indianer aus dem Erzgebirge: Das Erste Deutsche Strumpfmuseum in Gelenau


Strickmaschinen in Gelenau
Strickmaschinen im Strumpfmuseum

Im Rathauskomplex der in der Mitte zwischen Chemnitz und Annaberg-Buchholz gelegenen Erzgebirgsgemeinde Gelenau (siehe Adventskalender 2005) untergebracht, zählt das Erste Deutsche Strumpfmuseum zu den vielleicht nicht so bekannten, aber nichtsdestotrotz besuchenswerten Sehenswürdigkeiten der Region.

Strumpfmuseum - Gebäude
Das Strumpfmuseum mit Schieferfassade

Die Strumpfwirkerei und die Spinnerei sind in Gelenau schon ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachweisbar. "Quersackindianer" hießen die Strumpfwirker, die speziell im 19. Jahrhundert mit einem Sack voller Strümpfe über der Schulter zu Fuß bis ins 110 km entfernte Leipzig unterwegs waren, um ihre Waren zu verkaufen. Natürlich ist im Museum auch ein Quersack zu besichtigen. Maschinen, Strümpfe aller Art und Dokumente geben einen umfassenden Einblick in den in der Region einst weit verbreiteten Industriezweig.

_Alternativtext_
Maschine an Maschine

Allein in Gelenau lebten im Jahr 1862 1850 Einwohner von der Strumpfwirkerei. 1842 wurde die Gelenauer Strumpfwirkerinnung mit über 120 Meistern gegründet. Um 1900 gab es 15, bis 1945 dann 39 Strumpfbetriebe. Unter letzteren waren auch mehrere große Strumpffabriken. Auch insgesamt 10000 gesetzlich geschützte Muster befinden sich im Besitz des Museums.

Die Sammlung des Museums geht u.a. auf das Traditionskabinett des vor 1990 weit über die Region hinaus bekannten VEB Gelkida (Gelenauer Kinder- und Damenstrümpfe) zurück. Als dessen Räumlichkeiten wegen Rückgabeansprüchen früherer Besitzer geräumt werden mussten, zögerte die Gemeinde nicht lange und brachte die sonst vielleicht für den Ort unwiederbringlich verlorenen Ausstellungsstücke im Rathauskomplex, einem ehemaligen Rittergut, unter. Dort wurde am 12. Dezember 1992 das Museum eröffnet.

Andreas Hofmann, der als einzig verbliebener Strumpfhersteller Gelenaus seit 1995 die seit Mai 2003 im gleichen Gebäudekomplex untergebrachte Firma "Ahogee" (Andreas Hofmann, Gelenau, Erzgebirge) betreibt, hat das Museum übernommen, nachdem der vorherige Betreuer in den verdienten Ruhestand gegangen war. Sachkundig führt er die Besucher durch die Ausstellung. Ein großer Teil der ausgestellten Maschinen ist noch funktionsfähig und ermöglicht Schauvorführungen. Eines der bemerkenswertesten Exponate ist eine 12 Meter lange Cottonmaschine. Eine Strumpfwirkerstube demonstriert einiges vom Leben der damaligen Produzenten und ihrer Familien.

Wirkstuhl von AHOGEE
Strumpfwirkerstube mit Spinnrädern und Wirkmaschine

Cottonmaschine
12 Meter lange Cottonmaschine

Zum Museum gehören übrigens auch eine ständige Hammerausstellung im Erdgeschoss, in der auch weitere Werkzeuge verschiedener Gewerke wie Äxte und Beile zu sehen sind, sowie eine ständige Schnitzausstellung. Weiter besichtigt werden kann auch das im vorjährigen Adventskalender vorgestellte Präsentationsstück ("Bewegte Geschichte...").

Geöffnet ist außer an Feiertagen montags bis sonnabends von 11 bis 17 und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Führungen sind auch nach Voranmeldung möglich.

www.ERSTES-DEUTSCHES-STRUMPFMUSEUM.de


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© Fotos: T. Steidten, Andreas Hofmann
Torsten Steidten, Die TU-Wichtel im Dezember 2007

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