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Adventskalender der TU Chemnitz 2008

Steinreiches Chemnitz


Steinreiches Chemnitz

Bekanntlich wurden ja mehrere Jahrhunderte im Erzgebirge Schätze aus den Bergen geholt. Auch heutzutage ist das manchmal noch der Fall, sogar bei uns in Chemnitz, denn hier ist man fündig geworden ... und nun ist Chemnitz noch steinreicher. Wie ist das wohl gemeint?

Vor ca. 290 Millionen bebte unter uns die Erde. Der Vulkan auf dem Chemnitzer Beutenberg im Nordosten der Stadt, im heutigen Zeisigwald, spie mächtige Staubwolken aus, die den umliegenden Urwald unter meterhohen Staubmassen begruben. Die nachfolgenden Eruptionen schlossen das Erdreich luftdicht ab. Im Laufe der Jahrmillionen konnten somit die Baumstämme und sonstige Pflanzen und vor allem Farne verkieseln. Damals befand sich unser Gebiet noch in der Nähe des Äquators. Erst die Verschiebung der Europäischen Erdplatte nach Norden brachte uns die heutige "ruhige" Lage.

In den letzten 200 Jahren entdeckte man in Chemnitz viele versteinerte Stämme vor allem im Stadtteil Hilbersdorf. Heute sind einige davon an verschiedenen Stellen der Stadt auch öffentlich zu besichtigen. Die folgenden Bilder sollen davon einen kleinen Eindruck vermitteln (Bild rechts anklicken).

Versteinerter Wald bis 2003
Versteinerter Wald im Tietz
Versteinerter Wald im Tietz
Die größte Sammlung befindet sich aber zweifelsohne im Kulturkaufhaus "Tietz". Im dortigen Lichthof sind die früher neben dem Theaterplatz stehenden riesigen steinernen Baumfunde zu sehen und im Naturkundemuseum ist deren Geschichte in beeindruckender Weise dokumentiert.

Im Sommer 2008 wurden erstmals zielgerichtet wissenschaftliche Grabungen in einem noch nicht bebauten Grundstück an der Frankenberger Str. durchgeführt, die einen erstaunlich umfangreichen Fund an versteinerten Pflanzen hervorbrachten. An der Fundstelle fanden bis zum 19.10. an jedem Wochenende öffentliche Führungen statt, die von der interessierten Bevölkerung zahlreich genutzt wurden. Die Grabungen sollen aber wegen des großen Erfolges im Frühjahr 2009 fortgesetzt werden.

Ausgrabungsstelle
Führungen an der Ausgrabungsstelle 2008
ein Fundstück

Das Ausgrabungsteam hat uns für den Adventskalender ausgewählte Bilder der Ausgrabungen bereitgestellt (Bild links anklicken), die einen wunderbaren Eindruck von dem gefundenen Schatz vermitteln. Alle Funde und auch viele zur Grabung benutzte Werkzeuge und Materialien wurden sorgfältig in Kisten verpackt und in das Naturkundemuseum Chemnitz zur weiteren Auswertung gebracht.
Informationen über die wissenschaftliche Bedeutung der Grabungen erfährt man von den Experten auf den Seiten des Naturkundemuseums.

Vom 17.-24.10.2008 fanden unter dem Titel "Steinalt ! Steinreich ?" viele Veranstaltungen zu den Ausgrabungen statt, die u.a. vom Leiter des Naturkundemuseums Dr. Ronny Rößler und dem Grabungsteam unter Leitung von Ralph Kretschmar durchgeführt wurden. Dazu wurden viele zur Auswertung verpackte Materialien der Öffentlichkeit nochmals in einer Sonderausstellung präsentiert. Die hinter dem rechten Bild versteckten Fotos können das beeindruckend belegen: ein Fundstück
Viele fleißige Helfer unterstützten die Grabungen, darunter zahlreiche Studenten der Universitäten Chemnitz und Freiberg. Auch Forscher der TU Chemnitz sind auf Schatzsuche und analysieren z.B. mit einem Elektronenmikroskop die Struktur der verkieselten Hölzer.

Die einmaligen historischen Funde und noch versteckten Zeugen vergangener Zeit haben großes mediales Interesse geweckt und eine Vision eines begehbaren Steinernen Waldes in Chemnitz geschaffen, die eindrucksvoll in diesem Video dargestellt wird. Dazu gibt es unter der hübschen Überschrift "8. Weltwunder für Chemnitz" viele Informationen. Der ehemalige Chemnitzer Rapper Pensive hat sogar eine interessante Musik zur Grabung und zum Versteinerten Wald geschrieben, die zum Spatenstich der Hilbersdorfer Grabungen aufgeführt wurde.

Die Stadt Chemnitz bemüht sich aufgrund der Einmaligkeit der Chemnitzer Funde aktuell um die Aufnahme in die Liste des Weltnaturerbes der UNESCO.


Version zum Ausdrucken


© Text und Fotos: M. Ehrig; weitere Fotos: F. Richter (2), Christine Kornack (1)
Die Fotos zu den Ausgrabungen in Chemnitz Hilbersdorf wurden freundlicherweise
vom Naturkundemuseum Chemnitz bereitgestellt.
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2008

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