Adventskalender der TU Chemnitz 2009
Schon mehrmals waren wir im Erzgebirge mit der Bahn unterwegs, manchmal auch mit einer Schmalspurbahn. Nur wenige der ehemals zahlreichen kleinen Strecken sind noch erhalten und werden meist als Museumsbahn betrieben. Wer mehr über die Schmalspurbahnen erfahren möchte, sollte einen Besuch im "Sächsischen Schmalspurbahnmuseum Rittersgrün" einplanen. Dort können im einmalig erhaltenen Schmalspurbahnhof der stillgelegten Strecke Grünstädtel - Rittersgrün über 50 Schienenfahrzeuge aus allen Epochen besichtigt werden. Auf dem Güterboden gibt es außerdem ständig Sonderausstellungen.
Eröffnet wurde die Strecke Grünstädtel-Oberrittersgrün am 01.07.1889;
die Streckenlänge betrug 9,36 km und hatte sechs Haltestellen.
Mehrere Anschlussgleise bedienten nahe gelegene Industriebetriebe.
Aber nicht nur für die Industrie war die Strecke wichtig, durch die Eisenbahn wurde
das Pöhlwassertal auch für den Tourismus erschlossen.
Knapp 100 Jahre später, am 25.09.1971 wurde der Betrieb aber schon wieder eingestellt.
Gründe dafür waren wirtschaftliche Veränderungen und der Straßenbaubeginn für das
Pumpspeicherwerk Markersbach.
Bereits zu diesem Zeitpunkt entstand bei Rittersgrüner Bürgern die Idee,
ihrem Bahnl, liebevoll "Pöhler Bussel" genannt, ein Denkmal zu setzen.
Der Initiative des Ortschronisten Gerhard Lang ist es zu verdanken, dass sich am 15.01.1972 der allerletzte Zug in Richtung Oberrittersgrün in Bewegung setzte. Die Lok IVK 99579, provisorisch in fahrbereiten Zustand versetzt, transportierte nun selbst die ersten Wagen für das zukünftige Museum bergan nach Rittersgrün.
Eine 1972 gegründete Arbeitsgemeinschaft brachte in rund fünf Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit Lokschuppen, Exponate und eifrig weiter gesammelte Museumsstücke so weit "in Schuss", dass schließlich am 18.06.1977 das Museum feierlich eröffnet werden konnte. Bis 1992 dauerten die Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten an.
Ein 1992 gegründeter Verein sichert seitdem, teilweise unter schwierigen Bedingungen, den Betrieb und weiteren Ausbau des Museums ab. Zum Beispiel ist es durch eifrige Sammlertätigkeit nach 1990 gelungen, nun ein breites Spektrum an historischen Schmalspurfahrzeugen und Diesellokomotiven aus der Industriegeschichte der DDR zu präsentieren.
Heute findet man im schmucken Bahnhofsgebäude und dem angrenzenden Bahnhofsgelände
mehrere Ausstellungsbereiche. Am interessantesten sind natürlich die Lokomotiven und
verschiedenen Wagen. Auf dem Führerstand kann man sich dann vorstellen, was Lokführer
und Heizer so alles zu tun hatten. Die im Kaiserlichen Postwagen eingeworfenen
Urlaubsgrüße an Verwandte und Bekannte werden auch heute noch an den Adressaten
befördert und eine Modellbahnausstellung zeigt die Entwicklung des Lieblingsspielzeugs vieler Väter.
Und seit 2002 können interessierte Besucher sogar wieder ein Stück Bahn fahren.
Neben dem Museum entstand eine kleine Parkbahn, mit der man in ca. 15 Minuten
ein Stück des idyllischen oberen Pöhlbachtales "erfahren" kann. Viel Spaß!
Gerade in den Wintermonaten bietet sich das Pöhlwassertal für einen Besuch an; mit der dunklen Jahreszeit erwacht es erst richtig zum Leben! In den Häusern ist fast jedes Fenster mit dem traditionellen Lichterbogen erhellt, so dass sich ein lebendiges Bild ergibt. Auch im Museum wird weihnachtlich geschmückt; selbst in einigen Wagen ist die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung installiert und im angeschlossenen Museumsshop findet sich vielleicht noch ein Weihnachtsgeschenk.
© Textquelle und Fotos: Schmalspurbahnmuseum Rittersgrün
Redaktionelle Bearbeitung: Ursula Riedel, Die TU-Wichtel
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