Adventskalender der TU Chemnitz 2010
Unweit von Chemnitz befindet sich die kleine Gemeinde Lichtenwalde, ein beliebtes Naherholungsziel. Unser heutiger Ausflugstipp führt uns dahin. Wir besuchen eins der "Sehenswerten Drei", das seit dem Frühjahr 2010 wiedereröffnete "Schloss Lichtenwalde" ...
... und finden einen Schatz, der praktisch vor der "Haustür" von Chemnitz liegt, ein wunderbares Kulturensemble.Das Gelände, auf dem Schloss Lichtenwalde steht, ist geschichtsträchtig. Schon im 12. Jahrhundert wurde dort eine Burg errichtet; diese war in den darauffolgenden Jahren Eigentum mehrerer Lehnsherren. 1722 mussten die baufälligen Gemäuer der Burg abgerissen werden und Reichsgraf Christoph Heinrich von Watzdorf ließ ein Barockschloss bauen; 50 Jahre später war die Familie Vitzthum von Eckstädt neuer Eigentümer.
1945 beginnt mit Plünderungen und Verwüstungen ein dunkles Kapitel der Schlossgeschichte.
Die Familie Vitzthum von Eckstädt wurde enteignet und der alte Adelssitz erlebt nun zweckentfremdet
eine wechselhafte Nutzung als Heilstätte, Schulungsräume, Wohnheim für Bauarbeiter.
Ende der 50-er Jahre begannen für das inzwischen herunter gekommene Gebäude erste Rekonstruktionsarbeiten,
umfangreichere ab 1985.
Als 1998 der Freistaat Sachsen die Liegenschaft übernahm, wurden die
Weichen gestellt für eine harmonische Gestaltung von Schloss und dem angrenzenden Park.
Chinesisches Zimmer, Roter Salon, Königszimmer, gräfliche Bibliothek - die Repräsentationsräume der Familie Vitzthum sind in der "bel étage" zu finden. Viele Kostbarkeiten - chinesisches und japanisches Porzellan, Seidenmalereien, Skulpturen, Gemälde, Möbel - kann man bestaunen.
In den oberen Etagen zeigen 220 Vitrinen in 35 Räumen viele Kunstwerke aus fernen Ländern. Sie sind gegliedert
in die Bereiche "Den Göttern ganz nah", "Von China nach Europa", "Zwischen den Welten" und "Mythos Ostasien".
Die Zahlen lassen schon erahnen, dass ein "Schnelldurchgang" fehl am Platze ist. Planen Sie viel Zeit ein, um die
beeindruckenden Exponate zu betrachten! Lassen Sie sich einfangen von der Aura geheimnisvoller Ritualgeräte, den
Holzschnitzereien, den reizvollen Scherenschnitten und ... und ... Ein Hauch Exotik aus vergangenen Zeiten wird Sie umfangen!
Die tolle repräsentative Schau wurde möglich durch großzügige Schenkungen und Leihgaben aus privaten
Sammlungen.
Allgemeiner Tenor der Besucher: "absolut beeindruckend, sehr informativ, viel Liebe zum Detail, weiter zu
empfehlen, gern Wiederkommen ..."
Besucher, die sich mehr für modernes Design begeistern, sollten unbedingt den Nordflügel des Schlosses ansteuern. Hier hat die Galerie Angewandte Kunst Schneeberg, ein Fachbereich der Westsächsischen Hochschule Zwickau, ihr Zuhause. Die Dauerausstellung zeigt die hochschuleigene Sammlung der besten studentischen Arbeiten, (meist mit einem Preis bedacht), aus den Studiengängen Holzgestaltung, Modedesign, Textilkunst, -design, Musikinstrumentenbau. Ein separater Bereich ist den wechselnden Sonderausstellungen, Podiumsdiskussionen, etc. vorbehalten. Kunstinteressierte können hier mit jungen Designern fachsimpeln.
Jetzt habe ich viel vom Museum geschrieben, vergessen Sie bei Ihrem Besuch nicht den Innenhof, die Schlosskapelle, den Gräflichen Friedhof, die Orangerie. Sie werden noch viel Schönes entdecken!
Fazit: Wer Schloss Lichtenwalde lange nicht besucht hat, wird staunen! Ein Tag reicht nicht aus, um alles anzuschauen, die
Dauer- und Sonderausstellungen kennenzulernen. Regelmäßige Veranstaltungen wie Kunsthandwerkermarkt, Konzerte,
Lesungen, ... sind Highlights, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
Ein Spaziergang im Schlosspark, der übrigens 2005 zu einem der schönsten Deutschlands gekürt wurde,
bringt nicht nur frische Luft in die Lungen; er bietet viele Ausblicke in das aparte Zschopautal. Das Auge erfreut sich
an den alten Bäumen, den schön gestalteten Beeten im Rokokostil, den liebenswerten Putten, den zahlreichen Wasserspielen
und ... mit etwas Glück können Sie z.B. ein Eichhörnchen beobachten,
das sich genau wie ich, an diesem idyllischen Fleckchen Erde wohlfühlt.
© Fotos: U. Riedel, A. Heik
Rosita Pudlat, Die TU-Wichtel im Dezember 2010
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