Adventskalender der TU Chemnitz 2010
Hören die Erzgebirger "Grünhainichen" verbinden sie das meist mit "Heimat der
Engel". Stimmt ja auch!
Grünhainichen ist der "Geburtsort" vieler Engel; der pummeligen mit dem kurzen
Hemd und den grünen Flügeln ebenso wie der schlanken mit den kurzen oder
langen Faltenröckchen.
Alle erblickten in dem kleinen Erzgebirgsdorf das Licht der Welt.
Wer mit der Erzgebirgsbahn anreist, steigt auf dem Bahnhof in
Grünhainichen-Borstendorf aus und hat einen etwas steilen Aufstieg in den Ort
vor sich; denn zwischen Bahnstation und Ort sind 213 Höhenmeter zu überwinden.
Der Ort liegt am Hang zur Flöha. Keine Angst, Sie schaffen das!
Häusler, die im 17. Jahrhundert in dieser Gegend lebten, machten sich das Holz der heimischen Wälder zunutze. Tischler, Kästelmacher, Brettschneider, Geigenmacher, Trommelmacher und Röhrbohrer waren hier zuhause. Damals war die Kunst der Holzbearbeitung eher ein Zubrot für die Bauern. Sie erlangte mit der Zeit immer mehr Bedeutung und wurde für viele Familien zum Hauptberuf. Der Vater drechselte, Frau und Kinder leimten und bemalten das Spielzeug. Die Handwerker und Händler boten ihre Waren auf Messen innerhalb Deutschlands an. Besonders rege waren sie in Leipzig. Das brachte dem kleinen Ort den Namen "Klein-Leipzig" ein.
1879 wird durch die sächsischen Regierung eine Staatliche Spielwaren- und Gewerbeschule eingerichtet. Der Beruf des Spielzeugmachers wird aber erst 1936 offiziell anerkannt. Die Schließung der Schule erfolgte 1954. Heute beherbergt das Gebäude eine Gaststätte und das Museum "Erzgebirgische Volkskunst". Die Exponate des Museums kann man in der ehemaligen Aula in der ersten Etage bewundern. Beim Betreten des Raumes fällt die außergewöhnliche Deckengestaltung auf, eine halbrunde Holzdecke.
In den Vitrinen finden Sie Entwürfe, Zeichnungen, die die Entstehung und Entwicklung von Holzspielzeug belegen.
Grünhainichen hat etwas in Europa Einmaliges - die Spanziehmühle, ein heute noch mit Wasserrad betriebenes technisches Denkmal. Die Mühle wird 1650 erstmalig urkundlich erwähnt; dürfte aber wesentlich älter sein. Leider gibt es darüber keine verbürgten Quellen.
Weitere Anziehungspunkte in Grünhainichen sind u.a. die beiden großen Traditionsunternehmen, die neben ihren anderen kunsthandwerklichen Produkten hauptsächlich durch ihre liebenswerten Engel bekannt geworden sind. In beiden Firmen gibt es Schautage, an denen Sie miterleben können, wie geschickte Hände aus einem kleinen Stück Holz Figuren entstehen lassen, ihnen "Leben einhauchen" und uns Freude bringen.
Der kleine Ort Grünhainichen liegt mitten in unserem schönen Erzgebirge. Umgeben von viel Wald ist er Ausgangspunkt für viele Wanderungen. Wann immer Sie zu Besuch kommen, die große Freilandspieldose sollten Sie sich unbedingt anschauen. Sie befindet sich auf dem Markt und ist zu einem beliebten Treffpunkt für die Einheimischen und ihre Gäste geworden.
© Fotos: Ursula Riedel, Andreas Heik, Frank Richter, Matthias Ehrig
Rosita Pudlat, Die TU-Wichtel
Adventskalender der TU Chemnitz 2010