Adventskalender der TU Chemnitz 2010
Schon wieder ein Schloss im diesjährigen Adventkalender? Ja, es ist schon erstaunlich, wieviele Schlösser und Burgen es im Erzgebirge und seinem Vorland gibt. Mehrere von ihnen wurden erst in den letzten 20 Jahren restauriert und werden nun so genutzt, dass viele Menschen sich daran erfreuen können. Dazu gehört auch das Schloss in Schlettau, einem kleinen Erzgebirgsort im oberen Zschopautal.
Wie die meisten Schlösser wurde auch das in Schlettau mehrfach um- und ausgebaut.
Hier waren dazu immerhin fünf Jahrhunderte nötig. Begonnen hat es im 14. Jahrhundert,
als die Adligen von Schönburg das Lehnrecht erhielten und mit dem Bau begannen.
Vollendet haben den eigentlichen Schlossbau - das sogenannte Hohe Schloss - um 1500 die
Zisterzienser aus dem nahe glegenen Kloster Grünhain, die die Herrschaft 1413 gekauft
hatten. Für die Nutzung als kurfürstlich-königliches Jagdschloss und
Oberforst- und Wildmeisterei vom 16. bis 18. Jahrhundert entstanden zwei weitere Häuser.
Im 19. und 20. Jahrhundert erlebten die alten Gemäuer eine Nutzung als Industrieobjekt
bzw. Wohnungen, was ihnen nicht allzu gut getan hat.
Zum Glück ist es den Schlettauern gelungen, ihr Schloss zu retten, so dass es seit 2006
als kulturelles Zentrum der Region genutzt werden kann. Die Angebote sind vielfältig,
der Veranstaltungskalender abwechslungsreich und lang. Vielleicht haben Sie ja Lust auf
einen Familienerlebnistag unter dem Motto "Ein Königreich für einen Tag", eine
Mitternachtsschlossführung, eine Schatzsuche für Kinder oder gar eine zünftige
Mettenschicht, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Natürlich gibt es auch Konzerte,
Lesungen, Vorträge ... Museumsräume, Schauwerkstätten, zünftige und gemütliche Gasträume
und auch einen idyllischen Schlosspark mit Kräutergarten.
Uns hatte der "Advent im Schloss Schlettau" dorthin gelockt, der immer am 3. Adventswochenende für weihnachtliche Stimmung sorgt. Am kommenden Wochenende hätten Sie also die Gelegenheit, erstmals in diesem Jahr mit einem Weihnachtsartikeltrödelmarkt.
Aber wir haben uns bei dieser Gelegenheit natürlich auch im Schloss umgesehen. In den historischen Räumen findet man noch schöne alte Möbelstücke und Details. Interessant und abwechslungsreich ist das "Zentrum für Wald- und Wildgeschichte" gestaltet. Die "Sammlung Erzgebirgischer Landschaftskunst" bewahrt Werke mehrerer Künstlergenerationen für die Nachwelt auf und im Turmzimmer gibt es sogar eine Kinderspielecke, in der die Jüngsten auch selbst eine Burg bauen können.
Über die Geschichte des Schlosses erfahren wir natürlich auch etwas, anschaulich mit Modellen illustriert. Und wer sich die Mühe macht, bis in den Turm hoch zu steigen, wird auf Hauptmann zu Diensten Carl Friedrich Naumann treffen, den letzten privaten Besitzer, der uns seine Geschichte gleich "selbst" erzählt.
Sehr interessant ist aber auch die Posamentenschauwerkstatt, in der die verschiedensten
funktionsfähigen Posamentiermaschinen stehen und auch vorgeführt werden.
Das interessanteste Stück ist dabei ein Perl-Bandwebstuhl, der wohl einzige erhaltene
seiner Art, zumindest hier in der Region.
Dieser Zweig der Textilindustrie entwickelte sich im Erzgebirge ab Mitte des 16.
Jahrhunderts und es gibt auch heute noch neun klein- und mittelständische Unternehmen,
die Posamenten herstellen. Erstaunlich, was alles zu "Posamenten" gehört
und wozu diese verwendet werden. Sie werden staunen.
Die Museumsräume, Schauwerkstätten usw. sind natürlich das ganze Jahr über zu besichtigen. Am 3. Adventswochenende gibt es aber auch einen kleinen Weihnachtsmarkt, der den Vorteil hat, dass er im Schloss stattfindet und damit bei jedem Wetter besucht werden kann. Im Schlosshof gibt es dann das, was "Leib und Seele zusammenhält", etwas zu naschen und (warme) Getränke. Es war ein interessanter und abwechslungsreicher Nachmittag in diesem gemütlichen kleinen Schloss und die Heimfahrt im Dunklen wird zur stimmungsvollen "Lichtelfahrt" durchs Weihnachtsland. In diesem Jahr lohnt sich das besonders - wenn nicht gerade chaotische Straßenverhältnisse gemeldet werden - ist doch pünktlich seit dem 1. Advent auch das Erzgebirge tief verschneit.
Viel mehr über Schloss, Museum, Weihnachtsmarkt, Veranstaltungen, Anfahrt usw. ist auf den Webseiten
des Fördervereins Schloss Schlettau zu finden:
Willkommen auf Schloss Schlettau
TU-Wichtel Ulrich Hertel, der 2008 maßgeblich an der Idee zum Pyramiden-Ranking im TU-Adventskalender beteiligt war, unterstützte gestern Olaf Berger in der MDR-Sendung Top Ten bei der Wahl der schönsten Weihnachtspyramide Deutschlands. Hier sind die Favoriten der Zuschauer:
1. Ronneburg
2. Ehrenfriedersdorf
3. Grumbach
4. Schwarzenberg
5. Schneeberg
6. Adorf
7. Mülsen
8. Bad Bentheim
9. Erfurt
10. Dresden
Die Leser des TU-Adventskalenders entschieden sich 2008 für die Pyramide von Grumbach, die deutlich vor Oberwiesenthal und Pobershau gewann. Hier der Link zu MDR-Sendung.
© Fotos: U. und W. Riedel
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel
Adventskalender der TU Chemnitz 2010