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Adventskalender der TU Chemnitz 2011

Das Motorradmuseum im Schloss Augustusburg


Das Schloss Augustusburg grüßt Einwohner und Besucher des Erzgebirges schon von weitem und ist immer wieder einen Besuch wert. Für Motorrad-Fans ist es ein Mekka: Ausflugsziel für die Schönwetterfahrer, und für die wirklich Harten gibt es das alljährliche Wintertreffen. Das seit Januar 2011 neu gestaltete und vergrößerte Motorradmuseum ist nach eigenen Angaben die bedeutendste Motorradsammlung Europas. Mal sehen, ob das Museum in mir, dessen Motorrad-Erfahrungen schon schlappe 20 Jahre zurückliegen, Erinnerungen oder neue "Biker-Lustgefühle" wecken kann ...


Nachbau des „Daimler-Petroleumreitwagens”: 261 cm³ - 0,5 PS
Motorräder aus den Chemnitzer Wanderer-Werken um 1910

Ausgangspunkt für die Entwicklung der motorisierten Zweiräder waren Draisine - das Laufrad des Freiherrn von Drais von 1830 -, das abenteuerliche Hochrad und das den heutigen Fahrrädern schon ziemlich ähnelnde "Nieder-Sicherheitsrad" von 1884.

Der "Daimler-Petroleumreitwagen" von 1885 (links) gilt als erstes Motorrad der Welt und erreichte immerhin 12 km/h. Die Motorräder zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten noch viele Ähnlichkeiten mit Fahrrädern.


DKWs der 20er Jahre

Einen großen Platz der Ausstellung nimmt natürlich die Motorradproduktion in und um Zschopau ein. In den 1920er Jahren wurde DKW durch technische Neuerungen und Fließbandproduktion, durch preiswerte, robuste Modelle sowie neuartige Verkaufs- und Servicekonzepte der führende Motorradhersteller der Welt. Im Jahr 1929 produzierte DKW 60.000 Motoräder - die "Zschopauer Zweitakter".

Die Weltwirtschaftskrise hatte aber auch hier verheerende Auswirkungen. Die sächsischen Fahrzeughersteller DKW, AUDI und HORCH aus Zwickau, sowie die Automobilsparte der Chemnitzer Wanderer-Werke schlossen sich zur Auto Union zusammen und sicherten so das Überleben dieser Industrie.


MZ-Historie kompakt: RT, ES, TS, ETZ

Nach dem zweiten Weltkrieg gründete sich die Auto Union in Ingolstadt. Die Zschopauer Motorradproduzenten machten nun "MZ" zu ihrer Marke. Diese Motorräder gehörten zum alltäglichen Straßenbild in der DDR, waren aber auch Exportschlager. Viele Modelle, von der legendären RT 125 über die ES bis hin zu TS und ETZ finden sich im Museum.


Robuste Geländemaschinen aus Zschopau

Im Verlaufe der Ausstellung wird es nun motorsportlich: Die älteren Besucher werden an Erfolge und legendäre Rennen der MZ-Geländefahrer in den 50er und 60er Jahren erinnert, die jüngeren lesen es mit Erstaunen.

Tribünenartige Sitzbänke laden zum Verweilen ein - hier erinnert ein Film an Rennsporterfolge vergangener Tage und an großartige Rennen am Sachsenring. Unfassbar für die Fans, dass die Tradition der Motorrad-Grand-Prix-Rennen auf der Kippe stand!


Natürlich kommen andere Motorradproduzenten aus Deutschland und der Welt nicht zu kurz. So sind Zündapp- und Victoria-Modelle zu sehen. Klar, auch 'ne Harley-Davidson ist zu bewundern, und die begehrte 350er Jawa darf natürlich nicht fehlen! Tafeln vermitteln Wissen und Fakten, interaktive Displays erläutern technische Details und etliche ausgefallene Modelle versetzen den Besucher in Erstaunen oder Verwunderung. Ich empfinde die neue Ausstellung sehr gelungen. Aber zum Biker werde ich wohl trotzdem nicht mehr - mein Zweirad treibe ich auch in Zukunft selber an :-)

„Einmal voll bitte!” - Belebte Straßenszene der 20er Jahre.
Massive Schrittmachermaschinen für Steherrennen
Am Reißbrett eines Motorradkonstrukteurs

Informationen zu Öffnungszeiten, weiteren Museen und Veranstaltungen:

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© Fotos: Frank Richter
Frank Richter, Die TU-Wichtel im Dezember 2011

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