Adventskalender der TU Chemnitz 2012
Schon gestern waren wir im Schwarzwassertal. Der aufmerksame Leser weiß also bereits, wo es heute erneut hingeht. Doch der Reihe nach. Der vergangene Winter näherte sich so langsam seinem Ende. In Chemnitz war der Schnee schon geschmolzen. Doch im Erzgebirge wartete dichtes Schneetreiben auf die Mutigen, die sich früh morgens auf die Fahrt Richtung Kühnhaide begeben hatten. Vom Parkplatz aus war es noch eine Wanderung von ca. 20 Minuten durch tiefen Schnee, bevor in einer etwas versteckten Ecke des Schwarzwassertals ein völlig vereister Felsen erreicht wurde. Hier kommt keine Sonne hin. Deswegen bleibt das Eis auch noch eine Weile erhalten, wenn es ringsum wieder wärmer wird. Zwar tröpfelte an einer Stelle schon ein bisschen Wasser aus dem Felsen, aber der größte Teil des Eises war noch dick und fest.
Nachdem unser Bergführer selbst den gefrorenen Wasserfall erklommen, oben ein Seil befestigt und sich mit diesem abgeseilt hatte, wurden die Steigeisen angelegt und der Helm aufgesetzt. Nach einer kurzen Einweisung zur Benutzung der Eispickel konnte es auch schon losgehen. Sicherungseil in den Klettergurt einbinden und ran ans Eis! Zuerst die Pickel ins Eis schlagen, dann kräftig mit den Fußspitzen die Steigeisen ins Eis treten. Nun konnte ein Eispickel gelöst und weiter oben eingeschlagen werden. Dann der andere, dann wieder die Füße. So ging es Stück für Stück nach oben. Man muss aufpassen, dass man nicht ins Seil hackt, sich nicht in die Wade tritt und kein Eis ins Auge spritzt.
Das ganze ist wirklich anstrengend. Schon bald fällt es schwer, die Eispickel kräftig einzuschlagen. Die Arme schmerzen. Auch das Stehen auf den Fußspitzen fällt schwer. Trotz Eis und Schnee ringsum ist es mächtig warm. Gelegentlich rutscht man ein Stück ab, wenn man nicht sicher genug steht. Aber das Seil hält. Irgendwann ist es dann geschafft: Der Wasserfall ist bezwungen. Es ist ein gutes Gefühl, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und nach unten zu blicken. Dann muss man noch einmal Mut beweisen und sich zurücklehnen, um sich abzuseilen. Danach warteten zwei weitere Routen an der Wand. Zur Mittagszeit waren auch diese bezwungen. Jetzt hätte man den schönen Schnee eigentlich noch für eine Langlaufrunde nutzen können. Aber irgendwie hat keiner mehr Kraft dafür...
Eisklettern ist ein wirklich interessantes Erlebnis im Winter. Vorkenntnisse braucht man praktisch keine. Aber wenn man schon ein bisschen Klettererfahrung mitbringt, ist das ein Vorteil. Ach ja, etwas Kraft in den Armen ist auch nicht schlecht. Und Vertrauen in Ausrüstung und Partner sollte ebenfalls vorhanden sein. Bei Interesse kann man z. B. das Team der Kletterhalle Chemnitz kontaktieren, um einen individuellen Termin zu vereinbaren.
© Fotos: Ulrich Hertel
Ulrich Hertel, Die TU-Wichtel im Dezember 2012
Adventskalender der TU Chemnitz 2012