Adventskalender der TU Chemnitz 2012
Weihnachtsferien oder Winterurlaub ohne Schnee – nicht auszudenken! Das ganze Jahr freuen wir uns auf die weiße Pracht, um endlich die Skier, das Snowboard und den Schlitten aus dem Keller holen zu können. Doch was tun, wenn der Schnee ausbleibt? Die WWW-Wichtel der TU Chemnitz fanden dafür eine Lösung an der eigenen Uni. Am Institut für Fördertechnik und Kunststoffe wurde eine textile Skipiste entwickelt, die sogar das ganze Jahr über ein rutschiges Vergnügen garantiert. Die innovativen Gleitflächen lassen sich vielerorts wie ein Teppich leicht ausrollen. Selbst Profisportler können sie als Trainingsfläche nutzen.
Diese Neuinterpretation von Schnee stammt von Arndt Schumann und Jens Reindl, Nachwuchswissenschaftler des Institutes für Fördertechnik und Kunststoffe. Sie entwickelten den dreischichtigen, luftdurchlässigen Textilverbund. Berg- und Talstrukturen an der Oberfläche des Belages minimieren den Kontakt zu den Sportgeräten und machen die Bahn sehr gleitfähig. Gegenwärtig wagen sie gemeinsam mit dem Langlaufexperten Felix Neubert, der gerade sein Sports Engineering-Studium an der TU beendet hat, den Sprung in die Selbständigkeit. Unterstützt wird dieser Schritt mit einem einjährigen EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und vom Gründernetzwerk SAXEED. Die in Uni-Nähe ansässige Firma „Mr. Snow” will künftig den Schnee-Stoff weltweit vermarkten.
„Unsere textile Skipiste weist erstmalig schneeähnliche Gleit- und Fahreigenschaften auf, ohne dass hohe Investitionskosten erforderlich sind”, erklärt Schumann und ergänzt: „Zur Herstellung des Belages kommen Hightech-Textilien zum Einsatz, die glatt sind, nicht kaputt gehen, die die Fläche unter dem weichen Belag atmen lassen und - wenn man doch einmal stürzen sollte - keine Blessuren hinterlassen.” Mit dem dreischichtigen, luftdurchlässigen Textilverbund sei nun ein wetter- und schneeunabhängiges Skifahren in allen Regionen der Welt oder in beheizten Hallen möglich. In den letzten Monaten bestand die Piste bereits mehrere Praxisversuche, unter anderem bei der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal und beim Ideen-Park 2012 in Essen. Und bei Novaeventis in Leipzig konnte sogar die textile Rodelpiste im direkten Vergleich zu einer Echtschneerampe punkten. Bei vielen Kindern und deren Eltern sorgte auch das Rutschen auf dem Luftpolster umhüllter Autoreifen für viel Spaß.
Mit einem Augenzwinkern verrät Schumann auch die Herkunft des Firmennamens „Mr. Snow”. „Wir überlegten, wie Frau Holles Helfer in der Sommerzeit heißen könnte, und kamen so recht schnell zu Mister Snow, da wir ja auch ein Publikum außerhalb des deutschen Sprachraumes ansprechen wollen”, so Reindl. Bleibt also abzuwarten, wann die ersten Wintersportspiele in der Wüste stattfinden.
© Fotos: Stefanie Richter; ThyssenKrupp/Rolf Vennenbernd,
Steel Europe Fotografie/Mark Wohlrab; Jörg Kaufmann; Felix Neubert
Mario Steinebach, Die TU-Wichtel
Adventskalender der TU Chemnitz 2012