Adventskalender der TU Chemnitz 2012
Sie ist eines der wichtigsten Symbole des erzgebirgischen Weihnachtsschmucks und sicher die am häufigsten „porträtierte” Kirche der Welt - die Bergkirche in Seiffen. Sie steht nicht nur auf einem Bergvorsprung über dem Ortszentrum von Seiffen sondern auch auf unzähligen Pyramiden, Schwibbögen, Leuchtern, Weihnachtsbergen und was es noch alles für erzgebirgischen Weihnachtsschmuck gibt, und das sicher nicht nur im Erzgebirge oder in Deutschland, sondern - als begehrtes Erzgebirgssouvenir - in vielen anderen Ländern weltweit. Es gibt sie als Miniaturausgabe in Nusschalen und Streichholzschachteln, als Spielzeug in Spanschachteln, als Bastelbogen, auf großen Ortspyramiden und, und, und ... und meist in Begleitung von drei oder fünf Kurrendesängern.
Auch in unserem Adventskalender war sie als Weihnachtsschmuck schon mehrfach zu sehen. Es ist also an der Zeit, endlich einmal das Original hier vorzustellen. Kommen Sie also mit auf einen vorweihnachtlich-winterlichen Ausflug nach Seiffen.
In der Adventszeit herrscht im „Spielzeugdorf Seiffen” immer reger Betrieb und viele der Besucher schauen sich auch die hübsche kleine Kirche an. In diesen Wochen erzählt der Pfarrer, Herr Harzer, viele Male täglich die Geschichte „seiner” Kirche und stellt die schöne Orgel auch musikalisch vor. Sehr zur Freude der Gäste, die dann auch gleich mal mitsingen.
Etwas ungewöhnlich ist die Kleidung von Pfarrer Harzer schon, stimmt's? Er trägt diese allerdings nur bei Führungen und bestimmten Gottesdiensten und will damit die Verbundenheit zum Bergbau und die ehemalige Bedeutung der Kirche zum Ausdruck bringen. Die Bezeichnung Bergkirche weist nämlich darauf hin, dass sie einmal die Kirche für das Bergamt Seiffen war. Das Wappen des Bergamtes, das Knappschaftskreuz sowie Engel und Bergmann schmücken heute noch die Kirche.
Aus der Kapelle, die vorher an dieser Stelle stand, ist nur wenig erhalten. Der wertvolle Glasleuchter über dem Taufstein aus der Heidelbacher Glashütte gehört dazu. Die Zeit des sächsischen Kirchenbarocks repräsentiert der Kanzelaltar. Die zwei Beichtstühle links und rechts vom Altar sorgten für Verwunderung bei den Besuchern. Es sind sogenannte Beichtstübchen, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts in evangelischen Kirchen dazu dienten, dass sich Leute vor dem Gottesdienst mit dem Pfarrer unter vier Augen über ihr Sorgen und Nöte unterhalten und ggf. auch mal beichten konnten.
Schön anzusehen sind auch Taufstein und Orgel der Kirche, wobei der Taufstein eigentlich gar kein „Stein” ist, sondern ein aus Holz geschnitzter und in den Farben der Kirche bemalter und vergoldeter Taufständer. Auch die Orgel der Gebrüder Poppe aus Stadtroda hat eine Besonderheit aufzuweisen, ein zusätzliches Register zu den 16 anderen, den Zimbelstern. Wird dieses Register benutzt, dreht sich der Stern und es erklingen drei kleine Glöckchen.
Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit gibt es neben den Gottesdiensten auch Konzerte. Besonders stimmungsvoll sollen dabei die abendlichen Konzerte sein, wenn die Kirche durch viele Kerzen beleuchtet wird.
© Fotos: W. Riedel
Ursula Riedel, Die TU-Wichtel im Dezember 2012
Adventskalender der TU Chemnitz 2012