Adventskalender der TU Chemnitz 2012
Wir sollten diese kleine Runde nur dann zu Fuß unternehmen, wenn der Schnee auf dem Erzgebirgskamm nicht zu hoch liegt. Die Tour kann auch auf Skiern zurückgelegt werden, ist aber nicht gespurt.
Wir fahren mit dem Zug bis Horní Blatná (Zug ab Chemnitz
oder Zwickau Richtung Karlovy Vary, VMS-Ticket bis
Johanngeorgenstadt, dann neu lösen oder Sachsen-Böhmen-Ticket
benutzen).
Vom Bahnhof wenden wir uns nach links bis zur Hauptstraße und laufen diese dann rechts bergauf ins Ortszentrum. Bald sehen wir die St.-Lorenz-Kirche auf dem Markt.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde in der Gegend um Platten nach Zinn geschürft, die Stadt selbst wurde 1534 gegründet und planmäßig angelegt. Bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts blühte die Zinnförderung, danach waren die Lagerstätten erschöpft. Durch den Dreißigjährigen Krieg ging der Bergbau weiter zurück, anschließend mussten die überwiegend protestantischen Bergleute nach Sachsen auswandern, so dass die Stadt weiter an Bedeutung verlor. Erst im 18. Jahrhundert wurden mit verbesserter Technik neue Lagerstätten erschlossen, bis der Abbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts erneut eingestellt wurde.
Man findet deshalb in dieser Gegend viele Überreste des Bergbaus, von denen wir auf unserer kleinen Runde einige aufsuchen wollen.
Am oberen Ende des Marktes wenden wir uns nach links und folgen nun der roten Markierung. Nach 100 Metern finden wir links in einem schönen Fachwerkhaus das Museum, in dem die Geschichte der Zinnproduktion erklärt wird und viele Zinngegenstände ausgestellt sind (an den Wochenenden in der Adventszeit meist geöffnet).
Wir folgen weiter der roten Markierung, die bis ans Ortsende immer bergauf führt.
Hier endet die Straße, wir laufen nun geradeaus weiter auf den Waldrand zu, wo wir die Markierung wieder finden. Bald erreichen wir die Wolfspinge (Vlčí jama).
Hier befand sich mit der Zeche Wolfgang die bedeutendste Zinngrube Plattens. Die Pinge entstand durch Einbrechen der Stollen, die fast bis zur Oberfläche ausgehauen wurden.
Nach der Besichtung laufen wir am Geländer links der Wolfspinge weiter kräftig bergauf und erreichen kurz darauf die Eispinge (Ledová jama).
Diese entstand aus der ehemaligen Zeche Georg. Die Kluft ist so eng, dass die Luft nicht zirkulieren kann und Eis und Schnee bis weit in den Sommer liegen bleiben. Nach der Völkerschlacht 1813 wurden von hier sechs Fuhren Eis für die Behandlung der Verwundeten gewonnen.
Wir erreichen nun den Hochwald und nach wenigen Minuten den Gipfel des Plattenbergs (Blatenský vrch, 1043 mNN).
Der 21 Meter hohe Turm wurde 1912 gemeinsam mit einem Berghotel und einem Restaurant errichtet. Heute steht nur noch der Turm. Er kann im Sommer an den Wochenenden bestiegen werden (evtl. im Naturfreundehaus nebenan nachfragen).
Wir wenden uns nun nach links und steigen den mit einem gelben Dreieck markierten Weg wieder steil bergab, bis wir den Plattner Erbwassergraben (Blatenský přikop) erreichen.
Der Erbwassergraben wurde von 1540 bis 1554 angelegt, um für die Erzwäsche immer genügend Wasser bereitzustellen. Er beginnt unterhalb von Boží Dar (Gottesgab) und endet nach 12 Kilometern in Horní Blatná. Der Graben verfiel nach 1945 und wurde nach der Wende restauriert.
Hier können wir dem gelben Weg nach links folgen. Schöner ist jedoch der kleine Pfad direkt entlang des Kunstgrabens.
Wir folgen immer dem Verlauf des Grabens durch den Wald, bis wir am Waldrand an einer Schutzhütte wieder auf den gelb markierten Weg stoßen. Hier müssen wir uns halbrechts halten und schräg über die Wiese auf die nächste Hinweistafel zulaufen – meist sind einige Fuß- oder Skispuren zu erkennen. Hier halten wir uns wieder links und folgen kurz darauf den nach rechts führenden Fahrweg ins Tal. Hier überqueren wir den Ziegenbach und laufen kurz darauf halblinks über die Wiese wieder auf den Ort zu.
Hier stoßen wir auf die Straße und laufen diese zurück ins Ortszentrum.
Wir stärken uns nun in einer der zahlreichen Gaststätten. Wenn wir noch viel Zeit haben, können wir weiter nach Pernink laufen und dort in den Zug steigen (gelbe Markierung, 3 km), oder wir laufen die sieben Kilometer hinab nach Potučky und weiter nach Johanngeorgenstadt (Straße ins Tal oder zurück zum Museum und kurz danach der Ausschilderung nach links folgen. Am Ortsende gabelt sich der Weg, beide Fahrwege führen zum Ziel).
© Fotos: Petra Pönisch, Quellen: Infotafeln im Ort und am Wanderweg, Wikipedia
Jens Pönisch, Die TU-Wichtel im Dezember 2012
Adventskalender der TU Chemnitz 2012