Neben Nussknacker, Räuchermann & Lichterengel sind Schwibbögen für viele nicht aus der erzgebirgischen Weihnachtsdekoration wegzudenken. Fährt man durch die Städte und Dörfer des Erzgebirges begegnet man dem festlichen Lichterglanz der Schwibbögen in zahlreichen Varianten & Formen. Auch auf uns Wichtel üben die Lichterbögen ihren Reiz aus, und so haben wir uns schon die Ursprünge dieser schönen Tradition angeschaut, und auch auf die Suche nach dem größten Schwibbogen haben wir uns bereits begeben. Doch wie entstehen sie eigentlich? Das wollen wir uns heute anschauen!
Wir fahren dazu an den Fuße des Fichtelbergs. In Taulins Kunststuben finden wir nicht nur Schwibbögen in vielen Facetten & Varianten, sondern können auch deren Herstellung Schritt für Schritt in der Schwauwerkstatt verfolgen. Schon beim Betreten der Schwibbogenwelt umhüllt uns der Duft von frisch verarbeitetem Holz, und rundum glänzen und funkeln die Lichterbögen!
Doch beginnen wir am Anfang. Es braucht: Birkensperrholz. Aus großen Tafeln des mehrlagigen und nur wenige Millimeter dicken Materials entstehen die teils filigranen Motive. Die ursprünglichen Bilder, wie das des wohl bekanntesten „Schwarzenberger Schwibbogens“ mit Bergmännern, Klöppelfrau und Schnitzer wurden mit der Laubsäge geschnitten. Heute sind die Motive oftmals filigraner: Karl-Ludwig Teilen entwirft beispielsweise Darstellungen der Stadtbilder von Oberwiesenthal, Annaberg-Buchholz und anderer Erzgebirgsorte - zum Teil sucht er dazu auch erst den richtigen Blickwinkel für die passende Fotovorlage. Beim Schneiden der Bögen aus der Holzplatte hilft heute - ganz modern - der Computer & die CNC-Technik: Bergmännische & christliche Motive werden so mit einem nur einen Millimeter dünnen Fräser herausgearbeitet. Ebenso entstehen weitere Holzteile des Lichterbogens, wie die Abdeckung, auf der die Beleuchtung ihren Platz findet. Die Maschine arbeitet mit einigem Getöse, arbeitet aber schnell und präzise, hinterlässt schon recht glatte, nicht gebräunte Kanten, und sie geht natürlich sparsam mit dem kostbaren Material um.
Ist dieser erste Arbeitsschritt geschafft, kommt nun echte Handarbeit. Mehr als 100 Teile liegen auf dem Werktisch und müssen in über 50 Arbeitsschritten zu einem hübschen und leuchtenden Lichterbogen zusammengesetzt werden. Da heißt es Schleifen, die Elektrik verdeckt unterbringen, Fassungen einbauen, und, und, und... Einige Schwibbögen werden farbig verziert - in Air-Brush-Technik entstehen räumlich wirkende Kunstwerke. Und auch an Freunde des Geschnitzten ist neuerdings gedacht: Südtiroler Schnitzereien finden in einem erzgebirgischen Schwibbogen ihren Platz. Welche Form und welches Motiv auch immer: Am Ende verzaubern die Lichterbögen in der Schwibbogenwelt dann die Besucher - und warten darauf, in der Vorweihnachtszeit die Fenster im Erzgebirge und weit darüber hinaus zu erleuchten...