Bald ist Weihnachten. Auf dem Fensterbrett steht der Schwibbogen, am Baum brennen die (LED-)Kerzen und viele kleine und große handwerkliche Kostbarkeiten sorgen in Regalen und Schränken für die passende Stimmung. Bereits vor mehr als 100 Jahren war es im Erzgebirge vielerorts üblich, die Wohnzimmer für das anstehende Fest aufwändig zu schmücken. Hier wurde der familieneigene Weihnachtsberg aufgebaut, auf dem biblische Szenen in heimatlicher oder orientalischer Landschaft zu sehen waren. Bergmännische und bäuerliche Darstellungen kamen mitunter hinzu. Die Erzgebirger statteten ihren Berg mit zahlreichen geschnitzten, gedrechselten oder aus Papiermasché gedrückten Figuren aus. Eine ausgeklügelte Mechanik, die durch ein verborgenes, an großen Gewichten gehendes Uhrwerk angetrieben wurde, bewegte gelegentlich diese Szenerie. War der Weihnachtsberg mit solch einem Antrieb versehen, konnte damit gleichzeitig ein Laufleuchter an der Decke oder eine Pyramide angetrieben werden.
Wer zu den Weihnachtsfeiertagen, davor oder danach in diese Welt der talentierten Privatschnitzer und der „Männelmacher” aus dem Erzgebirge eintauchen möchte, dem empfehlen die TU-Wichtel einen Abstecher ins Schloßbergmuseum der Kunstsammlungen Chemnitz. Hier sind noch bis zum 10. Januar 2016 in einer kleinen, aber feinen – und sogar exklusiven (!) – Ausstellung erlesene Stücke weihnachtlicher Handwerkskunst aus dem Erzgebirge zu sehen. Die dafür liebevoll ausgewählten Pyramiden, Nussknacker, Lichter tragende Figuren, Räuchermänner und vieles mehr stammen aus dem Besitz eines anonymen Chemnitzer Privatsammlers.
Die Erzgebirger stellten damals ihre Weihnachtsberge, Pyramiden und Schwebeengel oft selbst her. Manche schufen eigene Kostbarkeiten, andere holten sich Motivanregungen bei Nachbarn oder Verwandten. Und wer nicht so handwerklich geschickt war, der konnte sich bei den damals in vielen Erzgebirgsorten ansässigen „Männelmachern“ - einige von ihnen sind in der Ausstellung sogar auf Fotos verewigt - seine Lieblingsweihnachtsfiguren kaufen.
Derartige eindrucksvollen Zeugnisse der alten Erzgebirgsweihnacht sind selten. Neben den Beständen der Museen in Annaberg-Buchholz, Dresden, Schneeberg oder Seiffen entstanden in letzter Zeit jedoch beachtliche private Sammlungen. Wie gesagt, eine davon zeigt das Chemnitzer Schlossbergmuseum noch bis zum 10. Januar. Viel Spaß beim Rundgang! Und hier noch die Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 18 Uhr. Am 24. und 31. Dezember ist das Museum geschlossen.