Etwas außerhalb des Altstadtkerns steht in Marienberg ein sehr dominantes Gebäude. Nach genau 200 Jahren wechselvoller Geschichte wurde es 2006 zum Museum sächsisch-böhmisches Erzgebirge: das Bergmagazin. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Haus vier Jahre lang als Getreidespeicher der Bergbauregion genutzt, um Hungersnöten vorzubeugen. Doch schon bald begann eine über hundertjährige militärische Nutzung. 1813/14 diente es als Lazarett während der napoleonischen Kriege und von 1873 bis 1920 als Militärkammer der Unteroffiziersschule.
Kurzzeitig waren von 1922 bis 1928 eine Schokoladenfabrik und eine Fahrzeugfabrik im Gebäude untergebracht. Ab 1935 setzte sich die militärische Nutzung fort. Es zogen eine Segelfliegerschule, der Grenzschutz und die Wehrmacht ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Gebäude als Notunterkunft für Flüchtlinge. Danach kam die NVA, bevor ab 1969 tatsächlich wieder Lebensmittel gelagert wurden. U. a. reiften hier Bananen für den Verkauf im Erzgebirge. 1993 erhielt die Stadt Marienberg das Gebäude zurück, die es später sanierte und zum Museum umbaute.
Die mittlerweile zehn Jahre alte Dauerausstellung dokumentiert die erzgebirgische Kulturgeschichte beiderseits der aktuellen Staatsgrenze - in deutscher und tschechischer Sprache. Zu sehen sind historische Ausstellungsstücke neben Bild- und Tondokumenten. So findet man liebevoll gebastelte Heimatberge, Landkarten, Sportgeräte und Gegenstände aus dem Alltag der Menschen wie Geschirr, Möbel, Arbeitsgeräte und Musikinstrumente. Darüber hinaus natürlich viele Darstellungen zum Bergbau und auch Uniformen aus sämtlichen Epochen.
Dadurch werden unterschiedliche Biografien lebendig: Die „Biografie der Region“ beschäftigt sich mit dem (Zusammen-)Leben und der Kultur der Bevölkerung in der Grenzregion. Die „Biografie der Nachbarschaft“ behandelt ganz speziell die politische Entwicklung im 20. Jahrhundert. Zur Stadtgeschichte vor dem Hintergrund des Bergbaus wurde die „Biografie der Bergstadt“ gestaltet. Schließlich wird auch noch die „Biografie des Hauses“ beleuchtet.
Wechselnde Sonderausstellungen runden das Angebot ab. Derzeit sind noch bis April 2017 rund 50 Puppenstuben, Kaufmannsläden u. ä. aus der Marienberger Spielwarenfabrik Albin Schönherr zu bestaunen. Kinder können hier selber Puppenstubenmöbel basteln, während Eltern und Großeltern vielleicht an ihre eigene Kindheit erinnert werden.
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