Unsere TU Wichtel waren bereits oft am Fichtelberg, lädt die Umgebung doch zum Wandern ein. Selbst aus der Luft haben wir 2014 den Fichtelberg schon besucht. Kaum zu denken, dass es hier noch etwas zu entdecken gibt. An einem trüben und windigen Freitag im November haben sich unsere Wichtel noch einmal auf den 1.214,794m hohen Berg begeben. Mit 53 km/h (in Spitzen sogar 123 km/h) weht uns der Wind um die Nase, wie wir sogleich erfahren werden. Direkt neben dem Fichtelberghaus befindet sich ein Gebäude mit markantem Turm und auf einem angrenzenden Freigelände mit merkwürdig anmutenden Apparaturen. Die Rede ist von der Bergwetterwarte des Deutschen Wetterdienstes am Fichtelberg, dem Ziel unseres heutigen Ausfluges. Über 100 Jahre, seit dem 1.1.1916, wir hier ununterbrochen an einem und dem selben Standort das Wetter beobachtet, was die Messdaten so wertvoll macht.
Rund um die Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen – verrichten am Fichtelberg 6 Wetterbeobachter des Deutschen Wetterdienstes ihren Dienst. Sie arbeiten jeweils in 12-Stunden-Schichten und erstellen alle 30 Minuten eine international genormte Wettermeldung, die sogleich an das Rechenzentrum des DWD nach Offenbach gemeldet wird. Dort speisen sie die Vorhersagemodelle, deren Ergebnisse wir jeden Tag als bunte Wetterkarten in den Nachrichten bewundern können. Aber auch für die die Energie- und Versicherungswirtschaft und die Sicherheit des See- und Luftverkehrs ist die Arbeit der Wetterbeobachter unerlässlich.
Die geschulten Augen der Wetterspezialisten sind in der Lage 100 Wettererscheinungen zu unterscheiden. Unterstützt werden die Wetterbeobachter dabei von automatisierter Messtechnik, die allerlei meteorologische Größen wie z.B. Luft- und Bodentemperatur, Luftdruck und -feuchte, Windrichtung- und stärke, Niederschlagsmenge und -art, Sichtweite, Sonnenscheindauer und die Höhe, Art und Dichte von Wolkenschichten erfassen. Aber auch weniger geläufige Daten, wie z.B. die Schneedichte, welche für Hochwasserprognosen wichtig ist, werden erfasst. Trotz Automatisierung ist die Kontrolle der Technik durch einen Menschen unverzichtbar, um Messfehler auszuschließen. Durch Verwehung der Messtechnik kann auf dem Fichtelberg die Höhe der Schneedecke sonst schnell über- oder unterschätzt werden.
Neben diesen Grundlagen der Wetterbeobachtung erfahren wir auch, dass das Erzgebirge einen großen Einfluss auf das lokale Wettergeschehen hat. So bgrenzt das Erzgebirge das böhmische Becken nach Norden, sodass sich dort kalte Luft sammeln und unter Hochdruckeinfluss geraten kann. "Schwappt" diese Kaltluft über den Erzgebirgskamm, zieht sie als böiger Böhmischer Fallwind durch die Erzgebirgstäler. Kommt jedoch kalte feuchte Meeresluft aus Nordost herangezogen, wird sie vom Erzgebirge in die Höhe gedrängt. Dabei kühlt sich die Luft ab und kann das aufgenomme Wasser nicht mehr halten. Bei tiefen Temperaturen kommt es so zu ergiebigen Schneefällen, die das Erzgebirge zu einer schneesicheren Region machen.
Zu guter letzt wollten wir noch wissen, wie gut die Aussichten auf einen weißen Heligabend sind. "Hokuspokus" wären solche Terminvorhersagen über einen langen Zeitraum. Allenfalls eine Woche im Voraus lässt sich das Wetter noch vorherhsagen. Aber die winterlichen polaren Hochdruckgebiete reichen in diesem Jahr weiter nach Süden als üblich. Deswegen stehen die Chancen recht hoch, dass uns aus dem Nordosten kalte und feuchte Luft noch einigen Schnee beschert. Hoffen wir es und machen uns schon einmal daran, die Ski aus dem Keller hervorzuholen.
Auf dem Blog der Wetterwarte Fichtelberg halten Sie die Mitarbeiter des DWD stets auf dem Laufenden. Auch einen Online-Adventskalender betreibt die Wetterwarte, auf den wir natürlich gern verlinken. Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Franze vom Team der Wetterwarte und Frau Jaworski aus der DWD-Zentrale in Offenbach, die diesen Besuch ermöglicht haben.