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Adventskalender 2016 der TU Chemnitz

Besucherbergwerk Fortuna-Stolln Deutschneudorf

Das Huthaus ist Ausgangspunkt der Führungen in das Bergwerk, gibt Informationen zur Bergbaugeschichte der Region und lädt in gemütlicher Atmospähre zum Verweilen ein

Ganz klar, die erzgebirgische Weihnachtstradition ist durch den Bergbau geprägt. Das allein ist ein guter Grund, sich auch einmal unter Tage zu wagen. Dazu laden zahlreiche Besucherbergwerke in der Erzgebirgsregion ein – unser Bergwerksrätsel hat da ja einen kleinen Einblick gegeben. Wir haben uns heute das Abenteuer-Bergwerk Fortuna-Stolln im osterzgebirgischen Deutschneudorf ausgesucht – mit einem bergmännischen Glück Auf! begeben wir uns auch auf eine Schatzsuche - dazu später mehr.


Glück Auf! Am 1992 wieder entdeckten Mundloch beginnt die Führung unter Tage.

Bereits im 16. Jahrhundert wird nach reichen Kupfer- und Silberfunden die Berggemeinde St. Katharinaberg auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gegründet. Die intensiven Bergbautätigkeiten dort führten auch zu Schürfungen auf der gegenüberliegenden Seite der Schweinitz, die die heutige Staatsgrenze markiert, so dass zu Beginn des 17. Jahrhunderts mit dem Auffahren der Fortuna-Fundgrube begonnen wurde. Unter schwierigsten Bedingungen förderten die Bergleute in dieser Zeit ca. 200 Kilogramm Kupfer und reichlich 600 Gramm Silber im Jahr – eigentlich kaum vorstellbar. Bis zum Ende der bergmännischen Tätigkeiten in dieser Region um 1880 entstehen Stollengänge in einer Gesamtlänge von ca. 12 Kilometern in mehreren Sohlen, die bis in eine Tiefe von 60 m unter dem Mundloch hinabreichen. Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Schacht verfüllt und aufgegeben.

Obwohl die Bergarchive detaillierte Informationen zum Schachtverlauf enthalten, konnte erst im Jahr 1992 eines der Mundlöcher im Zuge von Bauarbeiten – auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks hatten sich in der Zeit verschiedene Firmen (von Holzbearbeitung bis zur Herstellung von Lampen) angesiedelt – aufgefunden werden. Erstaunlich dabei ist, dass die Stollen äußerst massiv und vollständig verfüllt wurden. Bis heute konnten dank intensiver Arbeiten etwa 4000 m3 Material aufgefahren und dabei eine Stollnlänge von 1,2 km wieder zugänglich gemacht werden. Im Rahmen einer Führung im Bergwerk können derzeit ca. 800 m besichtigt werden.


Ein Eindruck aus dem Bergwerk

Kurioserweise wurden bei den Arbeiten hinter verfüllten Stollengängen Uniformteile und Gewehre aus der Zeit des zweiten Weltkrieges gefunden. Diese Funde bestätigten Berichte, nach denen im Jahr 1945 in Nacht-und-Nebel-Transporten gestohlene Kunstgüter zur Einlagerung in aufgegebenen Schächten in das Gebiet um Deutschneudorf gebracht worden sein sollen. Einige Unterlagen sprechen wohl ganz konkret von Bernsteintransporten. Dies nährt Überlegungen und Spekulationen darüber, ob nicht das legendäre Bernsternzimmer in den Tiefen des Erzgebirgskamms eingelagert wurde – aber auch andere Kulturreichtümer oder auch Unterlagen über geheime Technologien werden vermutet. Und so ist Deutschneudorf nicht nur ein Anlaufpunkt, um sich über das Leben und Arbeiten der erzgebirgischen Bergleute zu informieren – immer wieder werden an verschiedenen Stellen auch Grabungen und Sondierungsbohrungen angestellt.


Die Grubenlampe liefert Licht für eine Schicht unter Tage. Verlöscht das Licht, wird es Zeit für den Rückweg.

Derweil führt der etwa einstündige Rundgang durch gewundene Gänge, und der Besucher bekommt einen Einblick in das mühsame Arbeiten unter Tage. In einer zehnstündigen Schicht – 2 Stunden für den Weg unter Tage, sechs Stunden Arbeit am Berg, 2 Stunden für den Rückweg – arbeiteten die Bergleute mit Schlegel und Eisen die erzhaltigen Gesteine aus dem Berg, teils kniend oder sogar liegend, und das alles im schummrigen Licht der Grubenlampe. Dabei konnte der Gang auf einer Fläche von etwa einem Quadratmeter in einer Stunde etwa fingerbreit vorangetrieben werden. Der Besuchsbergmann hat es da um einiges bequemer – und kann sich unterwegs auch an den farbenfroh auskristallisierten Mineralspuren erfreuen.

Kupferhaltige Minerale wie Malachit und Azurit kristallisieren an einigen Stellen im Bergwerk aus.


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