In seinem fünften Kurzgeschichtenband „Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen!“ erinnert sich Jan Lipowski an viele kleine Abenteuer am Rande des Alltags sowie an so manche skurrile Begebenheit. So auch an die Zeit der Wende, in der sein Vater eine verrückte Idee hatte: Vom Grundstücksnachbarn, der im Forst arbeitete, hatte er viele Kiefern- und Fichtensetzlinge erhalten. Über hundert kostenlose Pflänzchen, die sonst weggeworfen worden wären. Nun wollte Lipowskis Vater sie allesamt in sein Ateliergrundstück pflanzen. Der Grund: Er wollte nie wieder Westgeld für Weihnachtsbäume ausgeben. So pflanzte er eine dreistellige Anzahl Nadelbäumchen, die natürlich alle ähnlich schnell wuchsen, was plötzlich zu einem Überangebot von Fichten und Kiefern in Weihnachtsbaumgröße führte. In Folge dieser „Forst-Planwirtschaft“ kam es in den Jahren danach nicht nur zu abenteuerlichen Aktionen mit der Kettensäge, es ergaben sich auch neue Verwendungsmöglichkeiten für das Holz.
Auch in weiteren humorvollen Texten beschreibt der Chemnitzer TU-Absolvent aufmerksam und amüsant viele Alltagsepisoden. Erlebnisse in überfüllten Supermärkten und einer Kunstausstellung sowie beim Heimwerken bieten ausreichend Stoff für lustige Kurzgeschichten. So konnte auch wir WWW-Wichtel mitfühlen, was der Autor durchmachte, als er seine EC-Karte verloren hat. In Lipowskis Buch findet sich auch ein spezielles „Väterberatungskapitel“, in das viele Witze und kluge Sprüche eingebaut wurden. Und neben den Geschichten gibt es ein Kapitel mit sogenannten „Kurzprosaschnipseln“ – zugleich winzigen wie witzigen Episoden, die maximal eine Seite füllen. Im Buch „Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen!“ finden sich übrigens auch zwölf Cartoons von Uwe Krumbiegel aus Flöha, dessen Humor bestens zu den Texten passt. Ein Cartoon ist sogar dem Weihnachstbaum gewidmet.
Als Controller bei enviaM und noch mit der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der TU Chemnitz verbundener Gastredner kann der Autor auch in seinem jüngsten Werk nicht von den Zahlen lassen. Mal denkt er über den Preis von 1,01 Euro für vier Brötchen nach, mal über das Schild an der Autobahn mit der Aufschrift „Abstand = halber Tacho!“. Wie gewohnt macht Lipowski auch in diesem Buch Marketing für seine Region, etwa für die städtischen Wälder von Chemnitz, das Museum Gunzenhauser und für beliebte Ausflugsziele in Sachsen und Böhmen, zu denen der Autor auch bei klirrender Kälte gelangte.
Wer sich für das Büchlein interessiert, der sollte in unserem Adventskalender die Rätsel lösen. Jan Lipowski stellte uns als Preise drei signierte Exemplare seines jüngsten Werkes zur Verfügung. Und von Uwe Krumbiegel erhielten wir einige Weihnachtskarten. Vielen Dank dafür.