Weihnachten is, stille Nacht.
Ja, heute ist nun endlich Weihnachten – das schönste Fest des Jahres im „Weihnachtsland Erzgebirge“. Aber nicht nur der typisch erzgebirgische Weihnachtsschmuck in den festlich beleuchteten Stuben, Dörfern und Städten gehört dazu, sondern auch die alten Traditionen wie die Christmetten am Heiligabend um Mitternacht oder am frühen Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. Beim Krippenspiel sind aber oft nicht nur die Hirten dabei sondern auch Bergleute. Aber was wissen wir denn eigentlich über die Weihnachtsgeschichte und die damit verbundenen Feierlichkeiten? Das, was ein Juniorprofessor unserer Universität dazu herausgefunden hat, können Sie hier heute nachlesen.
Aber vorher wollen sicher alle, die sich an unseren Rätseln versucht haben, die richtigen Lösungen wissen. Hier sind die
Wie jedes Fest hat auch Weihnachten eine Geschichte, aus der heraus verständlich wird, wieso, wann und wie das Fest gefeiert wird. Die Ursprünge von Weihnachten liegen in der Antike. Damals fand nicht nur das Ereignis statt, das zum Anlass des Festes wurde, sondern es wurden auch wesentliche Elemente seiner Bildsprache ausgeformt und das Datum des Festes festgelegt. Seither war und ist Weihnachten in erster Linie ein religiöses Fest: Christen feiern die Geburt von Jesus, den sie als Sohn und zugleich als Wesensteil ihres Gottes verehren.
Doch erst spät begann man damit, einen konkreten Jahrestag mit Jesu Geburt zu verbinden und ihn regelmäßig zu begehen. Das hängt auch damit zusammen, dass die frühesten Beschreibungen von Jesu Geburt, die im 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. entstandenen vier Evangelien der christlichen Bibel, keine entsprechende Datumsangabe enthalten. Auch der Raum, den sie der Beschreibung dieses Ereignisses widmen, ist äußerst unterschiedlich. Insbesondere die bunt ausgemalte Geburtsgeschichte des Lukas-Evangeliums prägt die Bildsprache von Weihnachten bis heute: Dort wird die Reise von Maria und Josef nach Bethlehem geschildert; es wird davon erzählt, wie Maria das Kind in die Krippe legt, und vom Chor der Engel berichtet, der in der Nähe lagernde Hirten über die Geburt des Kindes informiert und sie zu einem Besuch anspornt. Das sind bis heute Motive jeden Krippenspiels.
Dennoch bestand im Urchristentum wie auch in der Alten Kirche zunächst wenig Interesse daran, den Geburtstag Jesu zu begehen. Als dann doch ein entsprechender Wunsch aufkam, wurde er noch im 3. Jahrhundert durch den einflussreichen und wirkungsmächtigen Theologen Origenes verspottet. Das früheste Zeugnis, das den Tag der Geburt Jesu auf den 25. Dezember datiert, findet sich in einer kalendarischen Sammlung aus Rom, deren Quellenmaterial sich auf das Jahr 336 n. Chr. zurückführen lässt. Die älteste bildliche Darstellung von Jesu Geburt findet sich allerdings bereits zehn Jahre früher auf einem römischen Sarkophagdeckel. Und 335 n. Chr. wurde in Bethlehem die Geburtskirche eingeweiht. Zeitgenössische Predigten verdeutlichen zudem, dass nunmehr begonnen wurde, in christlichen Kreisen Jesu Geburt zu feiern. Doch warum feierte man auf einmal die Geburt Jesu am 25. Dezember?
Die Gründe dafür sind bis heute umstritten. Zwei mögliche Erklärungen bieten sich an: Zum einen scheint der Geburtstag Jesu auf Grundlage zahlenmystischer Erwägungen berechnet worden zu sein. Zum anderen wird angenommen, dass das Weihnachtsfest auf den 25. Dezember gelegt wurde, um ein Gegengewicht zu paganen Festen zu bilden, die am selben Tag gefeiert wurden – wie etwa den am gleichen Tag begangenen Geburtstag des Sonnengottes Sol invictus. Beide Erklärungen schließen einander jedoch nicht aus, sondern ergänzen sich.
Natürlich endet damit die Geschichte des Weihnachtsfestes nicht. Formen des Festes verändern sich bis heute: So ist der heute symbolisch allgegenwärtige Weihnachtsbaum beispielsweise erstmals im 17. Jahrhundert urkundlich im Elsass bezeugt. Und auch die Bedeutung des Festes ist weiterhin Veränderungen unterworfen: In einer zunehmend säkulareren Gesellschaft wird die religiöse Urbedeutung des Festes zunehmend durch andere – wie etwa die eines Festes familiärer Eintracht – ersetzt. Infolge solcher Umdeutungen bewahrt das Fest seinen herausragenden Stellenwert; zugleich tritt jedoch dadurch auch mit der fundamentalen heilsgeschichtlichen Dimension des christlichen Weihnachtsfestes die ursprünglich im Fest eingelagerte Hoffnung auf eine bessere Welt in den Hintergrund.
Der Autor, Junior-Professor Dr. Marian Nebelin, ist Inhaber der Juniorprofessur Antike und Europa mit besonderer Berücksichtigung der Antikerezeption an der Technischen Universität Chemnitz. Aktuell vertritt er die Professur Geschichte des Altertums an der Universität Potsdam.
Die Wichtel der TU Chemnitz bedanken sich bei allen, denen wir mit unserem Adventskalender wieder eine kleine Vorweihnachtsfreude bereiten konnten, für das Interesse an unserem Kalender und die netten Zuschriften und Rätselkommentare. Wir würden uns freuen, wenn Sie unserem Kalender treu bleiben und weiter empfehlen.
Nun wünschen wir allen ein harmonisches Weihnachtsfest, ein wenig Zeit zum Nachdenken über Vergangenes sowie ein gesundes und friedliches Jahr 2018.