Fährt man von Chemnitz aus auf der B174 in Richtung Marienberg oder umgekehrt, ist die mächtige Schlossanlage im Zentrum von Zschopau nicht zu übersehen. Schloss Wildeck thront auf einem Felssporn über der Zschopau. Ursprünglich stand dort eine wehrhafte Burg, die die wichtigen alten Handelswege bewachte, denn schon vor der Besiedelung des Erzgebirges führte der „Alte böhmische Steig“ durch die hiesige Furt im Fluss von deutschen Gebieten nach Prag.
Von dieser alten Burganlage sind nur der mächtige Turm im Schlosshof – der „Dicke Heinrich“ – und einige Mauerreste im Kellerbereich erhalten.
In den letzten Jahren wurden Schloss und Turm umfassend restauriert, so dass man den „Dicken Heinrich“ heute wieder besteigen und die Aussicht aus 32 Meter Höhe über dem Schlosshof genießen kann.
Die historischen Räume sind nach den Farben ihrer Ausgestaltung benannt. Der in den sächsischen Landesfarben gestaltete Grüne Saal und die Blau-weiße Stube in der zweiten Etage gehörten zu den Wohnräumen der Kurfürsten. Insbesondere die Deckenbemalung und die Wandfriese wurden aufwändig restauriert und zeigen heute in großen Teilen die Bemalung aus dem 16. Jahrhundert.
Der Rote Saal in der ersten Etage gehörte zu den Repräsentationsräumen des Kurfürsten. Heute erfährt man hier einiges zur Stadtgeschichte. Ein eindrucksvolles Diorama zeigt zum Beispiel, wie im Jahr 1813 Truppen der Befreiungsarmeen die Zschopau überqueren, um auf der großen Heerstraße zur Völkerschlacht bei Leipzig gegen das napoleonische Heer zu marschieren.
Interessant ist auch die industrielle Entwicklung der Stadt. Ausgewählte Ausstellungsstücke und interaktive Stationen bieten dazu ausführliche Informationen.
Motorradfans dürfte der Name Zschopau sowieso bekannt sein, hat doch der Industriezweig der Motorradherstellung im 20. Jahrhundert die Stadt weltweit bekannt gemacht. Deshalb ist der Hauptteil der Ausstellungen im Schloss auch diesem Thema gewidmet.
Das interessiert Sie? Dann bleiben Sie mal schön neugierig! In einem anderen Fenster unseres diesjährigen Adventskalenders stellen wir diesen Ausstellungsteil ausführlich vor, denn er repräsentiert anschaulich einen wichtigen Teil der industriellen Entwicklung in der Chemnitzer Region.
Aber Schloss Wildeck hat noch mehr zu bieten: z. B. mehrere historische Werkstätten, die zu bestimmten Anlässen bzw. im Rahmen von Führungen besichtigt werden können. Im Burgkeller gibt es eine Mineralienschau mit Funden aus dem Erzgebirge.
Restauriert wurden auch Barockgarten und Schlossrundgang, in denen man sich bei gutem Wetter von der Besichtigungstour erholen kann.
"Heini", das Schlossmaskottchen, begleitet Kinder durch das Schloss und lädt im Innenbereich in „Heini's Kinderparadies“ zum Spielen ein. Und am ehemaligen Bärengarten gibt es noch einen tollen Außenspielplatz.
Zum jährlichen Weihnachtsmarkt, 2017 findet er am 2. Adventswochenende statt, können mutige Kinder die Hexe in ihrem Hexenhaus besuchen.