Im Erzgebirge wurde 1168 das erste Silbererz bei Freiberg gefunden. Damit begann sich ein bedeutendes Bergbauzentrum in Sachsen zu entwickeln. Es wurden Unmengen von Holz und später von Kohle benötigt. Dazu mussten Transportmöglichkeiten gefunden werden. So entstanden zwei wichtige und interessante technische Bauten, die über den Erzgebirgskamm Böhmen und Sachsen verbanden. Das waren die Neugrabenflöße Fleyh–Clausnitz und später die Eisenbahnlinie zwischen Freiberg und Brüx.
Das benötigte Holz für den Bergbau und der Verhüttung um Freiberg und später auch im Muldental ging rasch zur Neige und man schaute nach Böhmen. In den Wäldern um Fleyh fand man einen unerschöpflichen Holzreichtum. Um das geschlagene Holz aus dem Tal der Flöha über den Berg in das Muldental zu bringen, wurde durch Freiberg zwischen den Jahren 1624 und 1629 ein Kunstgraben angelegt, der uns heute als Neugrabenflöße von Fleyh nach Clausnitz, die dort in die Freiberger Mulde mündet, bekannt ist. Es ist gleichzeitig der älteste Floßgraben in Böhmen. Auch das war eine technische Meisterleistung seiner Zeit.
Mit der industriellen Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Holzkohle durch Stein- und Braunkohle ersetzt. Dieser Entwicklung kam zu Gute, dass in Böhmen riesige Braunkohlevorkommen gefunden und erschlossen wurden. Aber für Freiberg stand die Frage, auf welchem Wege die Kohle aus dem Böhmischen Becken nach Sachsen gelangen könnte. Auch hier erwies sich wieder der effektivste Weg über den Erzgebirgskamm. Die ersten Ideen eine Eisenbahnlinie zwischen Brüx – dem heutigen Most – und Freiberg entstanden in den 60er Jahren des 19. Jahrhundert. Man entschied sich für eine Trasse über den Pass nah dem Gebirgsdorf Moldau (Moldava)…