Beim Wort „Glashütte“ denken sicherlich viele an Armbanduhren … Richtig, der etwas beschauliche Ort Glashütte im Tal der Müglitz im Osterzgebirge ist seit langer Zeit ein Zentrum der Uhrenherstellung und dabei insbesondere exklusiver Uhren. Um sich darüber genauer und vor allem über die sächsische Geschichte dieses Gewerbes zu informieren, empfiehlt sich ein Besuch des „Deutschen Uhrenmuseums Glashütte“. Seit wenigen Jahren ist das Museum in einem repräsentativen Gebäude in der Ortsmitte untergebracht. Auf 1000 m² werden mehr als 450 einmalige Exponate gezeigt, man verschafft sich als Besucher aber auch einen emotionalen Zugang in das Thema „Zeit“.
Im Jahr 1506 wurde Glashütte das Stadtrecht verliehen. Das Versiegen der Silbervorkommen im Erzgebirge führte zu einer dramatischen Verschlechterung der Lebensverhältnisse der Bevölkerung. Alternative Einnahmemöglichkeiten waren nur schwer zu erschließen. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gründet Kurfürst August in Dresden eine erste Instrumenten-, Uhren- und Werkzeugsammlung. Feinmechanische Instrumente und der Aufbau eines Zeitdienstes spielten für die Entwicklung der Wirtschaft eine zunehmende Rolle, zum Beispiel auch für astronomische Beobachtungen. Aus dieser ersten Sammlung entstand nach vielen Jahren der noch heute im Dresdner Zwinger befindliche „Mathematisch-Physikalische Salon“. Letztlich war diese Entscheidung des Kurfürsten die Keimzelle für die Entwicklung einer Herstellung von Uhren in Sachsen. Ferdinand Adolph Lange absolviert ab 1830 eine Lehre bei dem Hofuhrmacher Gutkaes. Nach Vorbild ähnlicher Konzepte in der Schweiz wollen Lange und Gutkaes' Sohn eine Fabrikation von Taschenuhren im verarmten Erzgebirge aufbauen – der Ort Glashütte wird dazu ausgewählt. 1845 werden erste Lehrlinge ausgebildet. Weitere Handwerker gründen neue Unternehmen in der Stadt. Damit wird der Ruf von Glashütte als Zentrum der Uhrenindustrie in ganz Deutschland begründet.
Schon bei seinen ersten Lehrlingen orientiert Lange auf Arbeitsteilung: So gibt es Spezialisten (und entsprechende Spezialwerkstätten) für Uhrenteile, Werkzeuge und Messmittel.
1878 erfolgte die Gründung der „Deutschen Uhrmacherschule Glashütte“. Schon im zweiten Jahr stieg die Anzahl der Schüler so an, dass ein neues, größeres Schulgebäude notwendig wurde. Diese rasante Entwicklung hielt auch in den Folgejahren an. Durch einen Erweiterungsbau entsteht 1923 das Gebäude, in dem sich heute das Museum befindet.
Wie bereits erwähnt produzierte man in Glashütte nicht nur Uhren, sondern auch andere feinmechanische Geräte, selbst eine Rechenmaschine „Arithmometer“ wurde konstruiert und ab 1878 gefertigt – die erste industriell hergestellte Rechenmaschine in Deutschland.
Den 2. Weltkrieg übersteht das Gebäude relativ unbeschadet. Allerdings werden als Reparationsmaßnahme einige Glashütter Fabriken komplett demontiert und nach Moskau verlagert.
Nach 1950 wurde in Glashütte wieder ausgebildet, zunächst in einer Fachschule,
später im Rahmen einer Ingenieurschule. Nach der Wiedervereinigung und der
damit verbundenen organisatorischen Umgestaltung wurde die Schule 1992 leider
geschlossen.
Mittlerweile gibt es in Glashütte wieder einige Hersteller von exklusiven Uhren,
deren Stückpreise sogar fünfstellig sein können.
Damit ist der Name Glashütte heute wieder weltbekannt.
All das und noch viel mehr kann man im neu und interessant gestalteten Museum erfahren.
Weitere Informationen findet man auf der Webseite der „Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte“.