VIVARE - Virtuelle Absicherung des hochautomatisierten Fahrens durch variierte Realität
Kurzbeschreibung
Das Automobil befindet sich derzeit in einem der größten Wandlungsprozesse seiner Geschichte. Zunehmend werden Fahraufgaben von intelligenten Assistenzsystemen unterstützt und das langfristige Ziel ist ein vollständig autonomes Fahrzeug, das Passagiere und Fracht ohne menschlichen Eingriff transportiert.
Vivare ist ein Kooperationsprojekt zwischen der TU Chemnitz und der Intenta GmbH. Die Kernfrage dieses Projekts lautet: Wie kann die korrekte Funktionsweise dieser Systeme sichergestellt werden? Die gängige Praxis der Automobilhersteller besteht darin, diese sogenannte Absicherung mit Hilfe von Testfahrten durchzuführen. Allerdings steigt der notwendige Umfang und Aufwand für die Testfahrten mit zunehmender Komplexität der Automatisierung. Daher ist es naheliegend, Computersimulationen anstelle von realen Testfahrten zu verwenden ("Virtuelle Absicherung"), in denen kritische Ereignisse beliebig oft und reproduzierbar erzeugt werden können.
Für die Welt, das Fahrzeug und die Sensoren werden dabei Modelle verwendet, die grundlegende vereinfachende Annahmen über die echte Welt enthalten. Das Problem existierender Simulationen besteht darin, dass sie die Realität nicht genau genug abbilden. Wir wollen mit Verfahren des maschinellen Lernens aus realen Testfahrten die charakteristischen Eigenschaften der Fahrzeugsensoren lernen, um realistische Modelle für Simulationen zu erzeugen. Aus diesen Modellen können dann wiederum neue Testfahrten ("variierte Realität") erzeugt werden, die besser mit den Charakteristiken echter Testfahrten übereinstimmen.
Projektpartner
Die Intenta GmbH in Chemnitz entstand 2011 als Ausgründung aus der TU Chemnitz und arbeitet sehr forschungsnah auf den Gebieten Sensorik, Bildverarbeitung und Sensordatenfusion. Aktuelle Entwicklungen gehen in Richtung autonom fahrender Fahrzeuge. Die Firma ist mit über 100 Mitarbeitern in nur vier Jahren eines der am schnellsten gewachsenen Unternehmen in der Chemnitzer Region. Die Intenta GmbH wurde 2015 mit dem Preis „Macher 25 - Der große Wirtschaftspreis des Ostens“ ausgezeichnet und gehört 2016 zu den Top 5 im Wettbewerb "Sachsens Unternehmer des Jahres".
Die Professur Prozessautomatisierung an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Chemnitz forscht seit über 15 Jahren auf dem Gebiet autonomer Systeme. Die methodischen Schwerpunkte umfassen die Bildverarbeitung und Mustererkennung, Sensorfusion sowie die Navigation und Selbstlokalisierung aufgrund dieser Umgebungswahrnehmung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Verfahren des maschinellen Lernens zur Objekterkennung, Modellierung und Verhaltensgenerierung.