Projektarbeiten
Nachfolgend sind die bisherigen studentischen Projekte gelistet, welche einen Großteil des Masterstudiums ausmachen. Die Projekte sind in der Regel über drei Semester angelegt und werden für alle Vertiefungen angeboten. Neben der Kurzbeschreibung der Projektidee ist hier ebenfalls grob der entsprechende Ablauf zu finden. Sollten Sie zu den jeweiligen Projekten Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die folgenden Mailadresse: richard.gloeckner@soziologie.tu-chemnitz.de
Keep fit 2014/2015
In der Projektarbeit des Masterstudienganges Soziologie befasste sich die Forschungsgruppe mit dem Aspekt der steigenden Herausforderungen an moderne Identitäten, ihrer gesundheitlichen Verfassung und dem Gebrauch von Genuss- und Substanzmitteln als Bewältigungsstrategie.
Unter der Begleitung von Prof. Dr. Peter Kriwy konzipierte die Masterkohorte zu diesem Zweck eine Befragung der gesamten Studentenschaft der TU Chemnitz. Aufgrund der sich immer weiter ausdehnenden Jugendphase repräsentiert die Zielgruppe eine besondere Lebensphase, die sich mit ganz neuen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sieht. So wurde beispielsweise in die Studie aufgenommen, inwiefern leistungssteigernde Mittel, auch als „Cognitive-“ oder „Neuroenhancement“ bezeichnet, genutzt werden, um dem steigenden Druck beizukommen.
Die Bearbeitung des Projektes war auf drei Semester angelegt.
Im ersten Semester wurden zunächst Projektideen gesammelt und über deren Durchführbarkeit diskutiert. Nach dem Beschluss des Forschungsvorhabens wurde eine entsprechende Forschungsfrage erarbeitet und die notwendige Methodik festgelegt. Der Aufbau des aus der gewählten Methodik hervorgehenden Online-Fragebogens wurde unter Aufteilung der Verantwortung von den entsprechenden Expertengruppen zusammengestellt. Anschließend befasste sich die Gruppe mit der Erstellung der Struktur des Fragebogens, wobei man die Notwendigkeit einzelner Frageblöcke diskutierte.
Ziel des zweiten Semesters war die Umsetzung mittels Limesurvey und die Organisation eines Pretests. Alle festgelegten Fragegruppen und Einzelfragen wurden mit der Fragebogensoftware umgesetzt und immer wieder von der Forschungsgruppe auf Form und Logikfehler geprüft.
Zwischen dem Zweiten und dem Letzten für das Projekt angedachte Semester wurde der Pretest durchgeführt. Dazu wurde der vorläufige Fragebogen an Probanden außerhalb der Zielgruppe weitergeleitet.
Die Auswertung dieses Tests und das Verfassen eines Forschungsberichtes erfolgte abschließend im dritten Semester.
Pregorexie - Stigmatisierung oder Wirklichkeit? 2015/2016
Die studentische Projektarbeit unter Leitung von Sandra Herrmann thematisierte den „Schlankheitswahn bei Schwangeren“[1,2,3], welcher nicht nur in der amerikanischen und britischen, sondern auch in der deutschen Gesellschaft unter dem Begriff „Pregorexie“[4] zunehmend an Bedeutung gewinnt[5]. Presseberichten zu Folge verfolgen schwangere Frauen vermehrt einem neuen Trend des prominenten Schönheitsideals: während und nach der Schwangerschaft möglichst dünn bleiben[6]. Dieser Schlankheitswahn kann Gefahren für das (ungeborene) Kind und für die Mutter nach sich ziehen[7].
Ziel des Projektes war es, herauszufinden ob sich Anzeichen für eine steigernde Prävalenzrate aufzeigen lassen, wie sich dieser Trend zum falschen Schönheitsideal bei Frauen durchsetzt und in welcher Form. Gleichzeitig sollte hingegen untersucht werden, ob „Pregorexie“ möglicherweise nur eine verzerrte Wahrnehmung als Resultat aus einem gesellschaftlichen Stigmatisierungsprozess ist.
Die zu ermittelnden Faktoren lauteten damit wie folgt:
a. Risikoverhaltensweisen für Pregorexia bei Frauen während und nach der Schwangerschaft
b. Indizien für eine Erkrankungswahrscheinlichkeit (Ernährungs- und Einstellungstypen)
c. Stigmatisierungsmuster (Merkmalszuschreibungen ausgehend von der Gesellschaft)
Das gesamte Projekt war auf ein Jahr angelegt. Im Sommersemester 2015 wurde das Forschungsdesigne entworfen. Dazu teilte man vier Gruppen ein, welche verschiedene Aspekte zu Theorie, Methoden und Messinstrumente erarbeiteten. Die Ergebnisse dessen wurden innerhalb zweier Fragebögen (Expertengruppen und Zielgruppe) operationalisiert. Zum Ende des Sommersemesters wurden der jeweilige Fragebogen an die entsprechende Gruppe versandt. Die Erhebungsphase erstrecke sich damit auf die Semesterferien. Im anschließenden Wintersemester wurden die ermittelten Daten verarbeitet und ausgewertet.
1 Barnett, H. (2013): Pregorexia: Eating disorders and pregnancy. Starving for 2. Online verfügbar unter http://www.sheknows.com/health-and-wellness/articles/987779/pregorexia-eating-disorders-and-pregnancy, zuletzt aktualisiert am 15.03.2013.
2 FoxNews (2008): Pregorexic: Are some pregnant Woman Putting their fetuses at risk? Hg. v. Fox News. Online verfügbar unter http://www.foxnews.com/story/2008/08/05/pregorexic-are-some-pregnant-women-putting-their-fetuses-at-risk/.
3 Wallace, K. (2013): Pregorexia: Extreme dieting while pregnant. Online verfügbar unter http://edition.cnn.com/2013/11/20/living/pregnant-dieting-pregorexia-moms/, zuletzt aktualisiert am 20.11.2013.
4 Mathieu, J. (2009): What Is Pregorexia? In: Journal of the American Dietetic Association 109 (6), S. 976–979. DOI: 10.1016/j.jada.2009.04.021.
5 Fritzsche, L. (2014): Unguter Hoffnung. Neuerdings erwartet die Gesellschaft auch von Schwangeren, dass sie sich allen möglichen Schönheitsidealen unterwerfen. Das ist nicht nur absurd, sondern gefährlich: Es gibt immer mehr Mütter mit Essstörungen. Hg. v. Süddeutsche Zeitung (Gesundheit, 05). Online verfügbar unter http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41477/Unguter-Hof.
6 CBS News (2008): Pregorexia inspired by thin celebs? Hg. v. CBSNEWS. Online verfügbar unter http://www.cbsnews.com/news/pregorexia-inspired-by-thin-celebs/.
7 Kristensen, J. et al. (2005): Pre-pregnancy weight and the risk of stillbirth and neonatal death. In: BJOG:An international journal of O&G 112 (4), S. 403–408. DOI: 10.1111/j.1471-0528.2005.00437.x.