2.7 Probabilistisches Zwischenspiel: Chernoff Bounds
Seien unabhängige Zufallsvariable, die jeweils die Werte und annehmen,
und sei für jedes .
Für gilt . Wir interessieren uns für die
Wahrscheinlichkeit,
dass deutlich kleiner (oder deutlich größer) als sein Erwartungswert ist, und wollen zeigen,
dass diese Wahrscheinlichkeit klein ist. Sei nun also . Wir wollen
zeigen, dass
sehr klein ist. Aus Gründen der Lesbarkeit gehen wir davon aus, dass eine ganze
Zahl ist, weil wir nicht immer schreiben wollen. Rechnen wir:
Führen wir nun, rein aus Gründen der Analyse, Zufallsvariable ein
mit und . Für gilt und
somit
wird wohl nicht besonders klein sein. Auf jeden Fall gilt aber
Die Ausdrücke (), für den wir eine obere Schranke suchen, und (), für
den
wir mit bereits eine nicht ganz schlechte obere Schranke gefunden haben, sehen rein
formal sehr ähnlich aus. Versuchen wir nun, ersteren aus letzterem "herauszuquetschen":
Jetzt müssen wir scharf hinschauen: da gilt, ist und ist
abnehmend in ;
ebenso ist und somit ist auch abnehmend in .
Es gilt also: der Ausdruck in der obigen Summe nimmt
für sein Minimum an, und somit gilt auch
Wir lösen nach auf und erhalten
Der Ausdruck ist immer
mindestens und ist genau nur dann, wenn ist. Der Logarithmus
dieses Ausdrucks, nämlich
ist in der Literatur als Kullback-Leibler-Divergenz bekannt und wird manchmal mit
abgekürzt.
Übungsaufgabe 2.7.1
Sei . Zeigen Sie, dass auch durch den Ausdruck
in () beschränkt ist.
Zusammenfassend erhalten wir:
Theorem 2.7.1 (Chernoff Bound).
Seien Zufallsvariable mit Wertebereich und
für jedes . Sei und . Dann gilt
Anwendung auf den Anderson-Miller-Algorithmus für List Ranking
Sei . In Kapitel 2.6 haben
wir gezeigt:
Sei . Es gilt und
. Für haben wir nun also
und somit