KoMTI-Methodenbaukasten

Der Methodenbaukasten stellt Methoden vor, die für KoMTI wichtig sind. Er ist ein Portfolio und beinhaltet ein systematisches Vorgehen sowie Verfahren. Er kann als Information und Handlungsleitfaden für eigene Fragestellungen genutzt werden.

Der KoMTI-Methodenbaukasten besteht aus mehreren Modulen, die je nach Aufgabe und Anwendungsfall flexibel genutzt werden können.

Konkrete Anwendungsbeispiele illustrieren, wie vorgegangen werden kann. Schauen Sie selbst!

KoMTI-Module

Mit Modul 1 wird das Mensch-Technik-System betrachtet (vgl. Abbildung M1-A):

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Abb. M1-A: Mensch-Technik-System

Der Detailgrad der Betrachtung, Analyse und Beschreibung richtet sich nach der eigenen Fragestellung, die für eine konkrete Applikation bearbeitet werden soll. Sie muss als erstes festgelegt werden.

Das Modul 1 bildet die Grundlage für alle anderen Module und untergliedert sich in drei Untermodule:

1.1
Systemanalyse

Um welches technische System bzw. welchen Prozess handelt es sich?

Welche Rolle hat der Mensch?

Welche Mensch-Technik-Schnittstellen stehen zur Verfügung?

Welche Daten und Informationen sind wichtig?

1.2
Aufgaben- und Tätigkeitsanalyse

Welche Aufgaben soll er bewältigen?

Welche Tätigkeiten führt er aus?

Welche Methoden können zur Analyse und Beschreibung genutzt werden?

1.3
Analyse kognitiver Prozesse

Welche kognitiven Prozesse werden bei der Aufgabenbewältigung eingesetzt?

Mit welchen Methoden können diese erfasst werden?

Beispielfragestellungen, für die das Modul 1 dargestellt ist, finden Sie unter KoMTI-Anwendungsbeispiele.

Das Modul 2 kann genutzt werden, um eine datenbasierte Modellbildung mit Algorithmen der Künstlichen Intelligenz durchzuführen.

Es zeigt ein systematisches, wissenschaftliches Vorgehen von der Planung und Datenerhebung in Experimenten oder Studien bis hin zur Modellierung und Evaluation.

Ein kombiniertes experten- und datenbasiertes Vorgehen ist für eine menschzentrierte Technikgestaltung sehr vorteilhaft.

Neben technischen Messdaten können auch menschbezogene Indikatoren wie Blickdaten oder Experten-einschätzungen als Basis für Verstehens- und Verhaltensprozesse des Menschen erfasst und modelliert werden.

Das Modul 2 gliedert sich wie folgt:

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2.2
Studien und Daten

Wie wird die Fragestellung operationalisiert?

Welche Variablen werden variiert (unabhängige Variablen) und gemessen (abhängige Variablen/ Messgrößen)?

Welches experimentelle oder Studiendesign wird genutzt?

Wie werden die Daten vorverarbeitet und analysiert?

2.3
Modellierung mit Künstlicher Intelligenz

Welche KI-Verfahren sind für die Modellierung geeignet?

Entwurf von KI-Modell(en) auf Basis der vorverarbeiteten Daten

2.4
Modellevaluation

Modelltest

Interpretation der Ergebnisse

Schlussfolgerungen

Ggf. Planung des weiteren Vorgehens

Beispielmodellierungen, für die das Modul 2 dargestellt ist, finden Sie unter KoMTI-Anwendungsbeispiele.

Mit Modul 3 können die Interaktionsschnittstellen im Mensch-Technik-System entwickelt und evaluiert werden. Sie stellen ein wichtiges Bindeglied zwischen Bedienendem und (digital-)technischen System dar.

Wesentliche Informationen, z.B. über den Zustand und die Funktionsmöglichkeiten des technischen Systems, werden für den Menschen in Displays oder Bedienpanels passgenau visualisiert (vgl. Abbildung M3-A).

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Abb. M3-A: Mensch-Technik-System mit Schnittstellen und Teilprozessen der kognitiven Informationsverarbeitung des Menschen

Das methodische Vorgehen zur Schnittstellengestaltung orientiert sich am nutzerzentrierten Designprozess. Das Modul 3 gliedert sich entsprechend in drei Untermodule:

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3.1
Nutzungsanforderungen

Welche Interaktionsziele und Funktionen soll die Schnittstelle erfüllen?

Welche Bedürfnisse haben Anwendende bzgl. der Schnittstellengestaltung?

Welche Vorgaben des Anwendungskontextes müssen berücksichtig werden?

3.2
Gestaltungslösungen

Entwurf von Mensch-Maschine-Schnittstellen auf Basis der Nutzungsanforderungen

Berücksichtigung aktueller Gestaltungs-Richtlinien und -Normen

3.3
Evaluation

Wie gut erfüllt die entworfene Schnittstelle die Nutzungsanforderungen?

Erfüllt sie aktuelle Richtlinien und Normen?

Führt sie zu nicht intendierten Folgen?

Beispielfragestellungen, für die das Modul 3 dargestellt ist, finden Sie unter KoMTI-Anwendungsbeispiele.

Modul 4 fasst Methoden zusammen, mit denen die Folgen von Technik abgeschätzt werden können.

Schwerpunkt bildet die Betrachtung psychologischer Folgen und Präferenzen bei individuellen Nutzenden oder Nutzendengruppen, die sich z.B. auf die Einführung ganz neuer Technologien beziehen können. Sie können u. a. durch Befragung der Nutzenden erhoben werden.

Das Modul gliedert sich in 2 Untermodule:

4.1
Nutzungserleben und -akzeptanz

Was sind mögliche Treiber und Hemmnisse für die Nutzung der Technologie?

Wie ist das Vertrauen von potenziell Nutzenden in die Technologie?

Wie werden Nützlichkeit, Einfachheit der Nutzung und das voraussichtliche Nutzungsverhalten eingeschätzt?

Wie ist das individuelle Sicherheitserleben und welche Risiken sind ggf. zu erwarten?

4.2
Nutzungspräferenzen

Welches System oder welche Systemauslegung werden Nutzende unter verschiedenen Optionen präferieren?

Was sind Gründe für diese Präferenzen?

Haben verschiedene Nutzendengruppen unterschiedliche Präferenzen?

Welche gesellschaftlichen Implikationen lassen sich daraus ableiten?

Beispielfragestellungen, für die das Modul 4 dargestellt ist, finden Sie unter KoMTI-Anwendungsbeispiele.

Die KoMTI-Module sind anhand von Anwendungsbeispielen dargestellt.