Ältester westlicher Mönchsorden ist der Ordo Sancti Benedicti (OSB). Zunächst verstand man unter Benediktinern einen losen Verband von Männer- und Frauenklöstern, die nach der Benediktusregel (Regula Benedicti, RB) lebten. Von Benediktinerklöstern im eigentlichen Sinne kann man seit der Zeit Benedikts von Aniane (um 819) sprechen, auf dessen Betreiben unter Karl dem Großen die RB für alle Mönche des Frankenreiches bindend wurde. Zu einem Orden im Sinne des Kirchenrechts wurden die Benediktiner allerdings erst durch das Breve Summum semper unter Papst Leo XIII. im Jahr 1893.
Die Ziele dieses Ordens leiten sich aus der RB ab. An erster Stelle steht der Wunsch, zu Vollkommenheit im christlichen Sinn zu gelangen. Dies soll durch Pflege des liturgischen Gottesdienstes, der Wissenschaften und der Kunst, durch die Ausübung von Handwerken, das Erteilen von Schulunterricht sowie die Ausübung von Seelsorge, durch karitative Werken und Mission, z.B. unter den noch teilweise heidnischen Sachsen, erreicht werden.
Anfangs waren die Benediktiner, wie Benedikt von Nursia selbst, in der Mehrzahl Laienmönche; dieses Verhältnis kehrte sich im Lauf der Zeit zur Überzahl der Priestermönche hin um.
Klöster des Ordens waren Zentren von Wissenschaft und Kultur, allerdings ging sein Einfluß mit dem Aufkommen der Bettelorden zurück. Eine Neubelebung erfolgte im ausgehenden 14. Jahrhundert durch den Zusammenschluß von Benediktinerklöstern zu Kongregationen (Zusammenschlüsse mehrerer Klöster gleicher Strenge in der Auffassung der Regel).
Durch Reformation und Säkularisation, in Frankreich auch durch die frz. Revolution, verloren die Benediktiner viele Klöster.
Seit dem 19. Jahrhundert sind die benediktinischen Kongre-gationen zu einer Konföderation zusammengeschlossen, an deren Spitze ein auf jeweils 12 Jahre gewählter Abtprimas steht.
Benediktinerorden
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Einführende Literatur:
Dinzelbacher, P.; J. L. Hogg: Kulturgeschichte der christlichen Orden in Einzeldarstellungen, Stuttgart 1997.
Lanczkowski, Johanna: Kleines Lexikon des Mönchtums, Stuttgart 1993.
Schwaiger, Georg (Hg.): Mönchtum, Orden, Klöster von den Anfängen bis zu Gegenwart: ein Lexikon, München 1993.
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