Manichäismus: Der Manichäismus war eine dem Christentum in einigem ähnliche, aber dualistische (hier der Gegensatz zwischen dem Guten, dem Reich des Lichts und der Finsternis), geographisch weitverbreitete Religion. In dieser spielte das göttliche Licht, die (Licht-)Seele des Menschen, eine zentrale Rolle, da sie, im Menschen eingeschlossen, durch ständiges Wieder-geborenwerden an der Wiedervereinigung mit dem Göttlichen gehindert wurde. Nach manichäischer Lehre verlängerte die Fortdauer der Menschheit, also die Fortpflanzung, die Kreuzigung und die Agonie des historischen Jesus. Vgl. Eliade, Mircea: Geschichte der religiösen Ideen, Bd. 1-3, hier Bd. 3/1, Freiburg 31990, S. 51.

Oratorium: Bezeichnung für die Kirche/Kapelle eines Klosters (s. RB 52). Das Oratorium diente sowohl für das gemeinschaftliche Gebet wie auch für das der einzelnen Mönche. "Das Oratorium sei, was sein Name besagt, Haus des Gebets. (...) Auch wenn sonst einer still für sich beten will, trete er einfach ein (...)." RB 52.

Abaelards: Petrus Abaelardus (1079-1142) ist heute vor allem wegen einer biographischen Begebenheit bekannt: aufgrund seiner Liebe zu seiner Schülerin Heloise wurde er von deren Verwandten entmannt. Sein (vermutlich fingierter) Briefwechsel mit ihr ist überliefert. Aber er war auch ein bedeutender Mitgestalter des mittelalterlichen Denkens. Peter Abaelard brachte die Methoden der Scholastik zur Blüte, bietet aber in seinem dialogus keine Entscheidung, wie sie von den späteren Disputationen im Sinne der Scholastik gefordert wurden. Damit hat er eines der wenigen auch aus heutiger Sicht "philosophischen Werke" des Mittelalters geschrieben (Vgl. Peter von Moos: Abaelard, in: K. Flasch, U.R. Jeck (Hgg.): Das Licht der Vernunft. Die Anfänge der Aufklärung im Mittelalter, München 1997, S. 36-45, hier: S. 40f). Theologisch versuchte er, für eine Vereinigung von Glauben und Wissen zu argumentieren. Er wurde 1140 auf dem Konzil von Sens, auf Betreiben Bernhards, als Ketzer verurteilt.

Scholastik: Die Methode der Scholastik bedeutet, Fragen rational in ihrem Für und Wider zu prüfen und so eine Lösung zu finden. Man unterteilt sie in drei Perioden: Frühscholastik (11./12. Jahrhundert, besonders durch die Schriften des Augustinus geprägt), Hochscholastik (ca. 12./13. Jahrhundert, zur Augustinusrezeption trat die Rezeption der aus dem arabischen Raum "zurückgekehrten" Schriften des Aristoteles) und Spätscholastik (14. Jahrhundert, Einsetzen von Kritik an den alten Schulen, Aufblühen der Naturwissenschaften).