Zum Projekt
Die historisch eng miteinander verbundenen Regionen Vogt- und Egerland sind mit ihren Burgen, Schlössern, Klöstern und Städten reich an kulturellem Erbe, jedoch als Region immer noch zu wenig erschlossen. Im Rahmen des Gesamtprojekts „Kulturelles Erbe des Vogt- und Egerlandes“ (Leadpartner: futurum Vogtland e. V.) möchte die TU Chemnitz mit den wissenschaftlichen Teams in den Teilprojekten um den Germanisten Prof. Dr. Christoph Fasbender und den Historiker Prof. Dr. Grischa Vercamer zum einen zu einer touristischen Aufwertung und zum anderen zu einer regionalen Identifikation mit dem historischen Erbe beitragen. Beide historischen Regionen erstrecken sich geographisch heutzutage über die deutschen Bundesländer Bayern, Sachsen und Thüringen sowie über wichtige Grenzregionen der Republik Tschechien, so dass die moderne Nachbarschaftspflege über die Bewusstseinswerdung zum gemeinsamen historischen Erbe eine neue, verbindende Dimension anzunehmen vermag. Damit sollen die leidvollen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts keineswegs überdeckt werden, aber es soll doch auf die Tiefe der gemeinsam verflochtenen Geschichte verwiesen werden.
Die historischen Teilprojekte von Prof. Dr. Grischa Vercamer (mit einer Fördersumme von ca. einer Millionen Euro) widmen sich der Geschichte des regionalen Niederadels mit seinen Burgen und Gutshäusern sowie des Deutschen Ordens, welcher mit seinen ehemaligen Niederlassungen dem Besucher und Einheimischen auf Schritt und Tritt begleitet.
In Kooperation mit insgesamt 11 Projektpartner – mehrheitlich Museen – werden in den vier wiss. Teilprojekten mehrere (Wander-)Ausstellungen vorbereitet, vier populärwissenschaftliche Monographien angefertigt und drei wissenschaftliche Tagungen durchgeführt (wobei die Tagungsbände für einen bleibenden Ertragswert sorgen werden). Des Weiteren sind Podcasts zum Thema mit den wiss. Bearbeitern geplant, so dass die Forschungstätigkeiten niedrigschwellig und in ansprechender Art vom interessierten Publikum nachvollzogen werden können.
Die Projekte können sinnvoll an das EU-Interreg-Vorgängerprojekt „Kulturweg der Vögte“ (2016-2019) anschließen. Standen in diesem noch die für die Region namensgebenden Vögte (in den verschiedenen Linien von Weida, Plauen, Gera und Greiz) im Mittelpunkt, wird in den aktuellen Projekten die historische Perspektive – wie beschrieben – deutlich verbreitert.
Da beide Themenbereiche (Niederadel und Deutscher Orden) im Vogt- und Egerland bislang wissenschaftlich zu gering erschlossen sind, wird in nicht unerheblichem Maße Quellen- und Archivarbeit zu leisten sein. Hier zeigt sich ein zweiter bleibender Wert des Projekts, da die wiss. Bearbeiter neben der Erstellung der populärwissenschaftlichen ‚Produkte‘ auch ihre wissenschaftliche Karriere vorantreiben können, indem sie zu den jeweiligen Themen promovieren, sodass aus den Projekten insgesamt drei Doktorarbeiten entstehen werden.
Die Projekte heißen konkret:
1. ‚Kleine Aufsteiger’ – sozioökonomische und militärische Strategien niederadeliger Familien im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit (14.-16. Jh.) im Vogtland und angrenzenden Regionen
2. Adlige Lebenswelten im Vogtland in der Moderne (18.-20. Jahrhundert). Gesellschaftliche Dynamik und räumliche Migration im Zusammenspiel mit den Nachbarregionen
3. Der Deutsche Orden und sein Wirken im Eger- und Vogtland
4. Migrationsverhalten der Deutschordensbrüder aus der Ballei Thüringen (u.a. Eger- und Vogtland) im Mittelalter nach Preußen und Livland
Konkrete geplante Produkte innerhalb dieser Projekte sind:
Projekt 1: Niederadel im Vogt- und Egerland im 14.-16. Jahrhundert
- Ausstellungskonzepte für folgende Museen: Schlösser/Burgen Mylau und Oelsnitz-Voigtsberg, Greiz, Franzensbad/Františkovy Lázně (Burg Seeberg)
- ein populärwissenschaftliches Werk (ca. 150 Seiten) zum Thema des Projekts
- eine zweitägige, wissenschaftliche Tagung zum Thema auf Burg Mylau im Herbst 2025
- einen Podcast zum Thema
- medienwirksame Präsentationen der Publikationen und Ausstellungen am Ende des Projekts
Projekt 2: Niederadel im Vogt- und Egerland im 18.-20. Jahrhundert
- Ausstellungskonzepte für folgende Museen: für die Schlösser/Burgen Mylau und Oelsnitz-Voigtsberg, Greiz, Franzensbad/Františkovy Lázně (Burg Seeberg)
- ein populärwissenschaftliches Werk (ca. 150 Seiten) zum Thema des Projekts
- eine zweitägige, wissenschaftliche Tagung zum Thema auf Schloss Voigtsberg im Herbst 2025
- einen Podcast zum Thema
- medienwirksame Präsentationen der Publikationen und Ausstellungen am Ende des Projekts
Projekt 3: Der Deutsche Orden im Vogt- und Egerland
- Ausstellungskonzepte für folgende Museen: Plauen (Vogtlandmuseum, Komturhof) und in Cheb/Eger
- ein populärwissenschaftliches Werk (ca. 150 Seiten) zum Thema des Projekts
- eine zweitägige, wissenschaftliche Tagung zum Thema auf Schloss Voigtsberg im Herbst 2025
- einen Podcast zum Thema
- medienwirksame Präsentationen der Publikationen und Ausstellungen am Ende des Projekts
Projekt 4: Migrationsverhalten der Deutschordensbrüder aus der Ballei Thüringen
- ein populärwissenschaftliches Werk (ca. 150 Seiten) zum Thema des Projekts
- Mitwirkung an den Ausstellungskonzepten von Projekt 3
- einen Podcast zum Thema
- medienwirksame Präsentationen der Publikationen und Ausstellungen am Ende des Projekts