Das Film-Team
Wer steckt hinter diesem Film? ...
... Sieben Europa-Studentinnen, die seit 2010 an der Technischen Universität Chemnitz lernen. Warum sie dieses Projekt gemacht haben, erzählen sie hier. (von links nach rechts)
Josefin Löser: Im September 2012 habe ich an der Exkursion teilgenommen, die auch in unserem Film erwähnt wurde. Als die Idee aufkam, die Erlebnisse des letzten Exkursionstages in A Coruña in einem Dokumentarfilm zu verarbeiten, war ich sofort begeistert. Aus mehreren Gründen:
Erstens ist das Thema der Erinnerungskultur sehr interessant. Wir eignen uns besonders in der Universität und in unserem Studiengang viel Wissen zu diesem Thema an. Aber dieser Tag zeigte uns auf eindrucksvolle Weise, wie Menschen tatsächlich mit kollektiver Erinnerung umgehen. Und zwar vor Ort. Das in einem Film festzuhalten, halte ich für eine spannende Aufgabe.
Außerdem gab es mir noch eine Möglichkeit: Seit der Schule war es mir leider nicht mehr möglich, mein Spanisch aktiv anzuwenden. Die Arbeit an den Untertiteln ermöglichte die Auffrischung der Sprache, neben einigen interessanten Beobachtungen, inwiefern sich das Galicische und das Kastillische ähneln und unterscheiden.
Zu guter letzt habe ich eine starke Vorliebe zum Medium Film. Schon seit vielen Jahren schneide ich als Hobby kleine Filme (zum Beispiel Musikvideos) zusammen. An die Größenordnung eines Dokumentarfilms hatte ich mich allerdings bis dahin nie gewagt.
Diesen Film zu erstellen war eine Herausforderung. Aber auch eine Möglichkeit. Die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und dabei auch Neues zu lernen. Das hat mich alles motiviert, dieses Projekt mitzugestalten.
Franziska Niese: Freunde erzählten mir begeistert von der Exkursion, bei der die Aufnahmen unseres späteren Dokumentarfilmes Zwischen Erinnern und Vergessen entstanden waren. Ihre Erzählungen beeindruckten mich sehr.
Ich finde es an unserem Projekt toll, dass es Leuten wie mir, die nicht an der Exkursion teilnehmen konnten, indirekt die Möglichkeit gegeben wird, ebenfalls einen dieser Tage „mitzuerleben“. Die vom Verein zur Wiedererlangung des Historischen Gedächtnisses von A Coruña organisierte Tour durch die Stadt war vor allem deshalb interessant, da sie auf besondere Weise veranschaulichte, wie sich historische Ereignisse noch auf die Gegenwart auswirken.
Elisa Pfeiffer: Im September war ich bei der Exkursion nach Portugal und Spanien dabei. Am letzten Tag waren wir in A Coruña. Für mich ist dieser Tag der Höhepunkt der gesamten Exkursion gewesen. Hier konnten wir vor Ort erleben wie heute mit der Franco-Diktatur und dem Bürgerkrieg umgegangen wird.
Der Verein zur Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses von A Coruña zeigte uns Erinnerungsorte in der Stadt und Umgebung. Schon während der Exkursion gab es den Vorschlag, dass in A Coruña gefilmt werden sollte. Nach diesem spannenden und ereignisreichen Tag wollte ich sehr an der Erstellung des Dokumentarfilmes teilnehmen.
Isabelle Mann: Auf das Projekt bin ich zum einen durch Freunde zum anderen durch eine E-Mail aufmerksam geworden. Ich habe zuerst gedacht, dass das Projektteam schon vollständig wäre, aber zum Glück konnte ich noch einen Platz ergattern.
Das Thema der Erinnerungskulturen in Galicien interessierte mich besonders, da ich mich bereits im Rahmen eines Seminars mit der Erinnerungskultur in Osteuropa beschäftigt hatte. Nun wollte ich sehen, wie es sich in einem Land Westeuropas verhält.
Außerdem gefiel mir die Idee, die Eindrücke der Exkursion in einem Dokumentarfilm festzuhalten. Da ich mich bisher vor allem mit dem Theater in Verbindung mit der Erinnerung beschäftigt hatte, stellte das Medium des Films eine völlig neue Erfahrung dar. Umso besser war es, dass der Film so viele positive Reaktionen erhalten hat und an den Verein zur Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses weitergeleitet werden sollte.
Sandra Willer: Auf das Filmprojekt wurde ich durch eine E-Mail auf dem Europastudien Verteiler aufmerksam.
Das Thema der Erinnerungskultur interessierte mich bereits seit einem Referat über das „Tal der Gefallenen“ in Spanien. Hierbei ging es für mich besonders darum, die Unterschiede zwischen der deutschen und anderen Erinnerungskulturen zu erfahren. Innerhalb des Projektes, betraf es die Erinnerung an das Franco-Regime in Galicien.
Das Arbeiten mit Filmausschnitten und die Zusammenarbeit mit mir bekannten Kommilitoninnen die an der Exkursion teilgenommen haben, war für mich ein weiterer Motivationspunkt.
Katharina >Schulze: Dass die Möglichkeit besteht, ein Projekt über den Exkursionstag nach La Coruña zu machen, habe ich durch eine Kommilitonin erfahren. Obwohl ich keine technischen Erfahrungen hatte, um einen Dokumentarfilm zu erarbeiten, fand ich die Idee gleich sehr spannend, da es eine ganz neue Erfahrung bietet, die man so im Studium normalerweise nicht macht. Außerdem bleibt einem ein Film auch nach dem Tag der Präsentation erhalten. Dass der fertige Film so gut wird, habe ich am Anfang selbst nicht erwartet.
Mit Erinnerungskultur habe ich mich im Rahmen des Studiums schon befasst. Allerdings ging es dabei vor allem um die Aufarbeitung des Holocausts in Deutschland und Polen. Das Thema Franquismus war in diesem Zusammenhang neu für mich. Ich fand es aber umso spannender, mich mit einem unbekannten Thema und einer Region Spaniens auseinanderzusetzen, über die ich bisher wenig wusste. Durch die Übersetzungsarbeit und das wiederholte Ansehen des Filmmaterials kam ich auch viel mit der galicischen Sprache in Berührung.
Franziska König: An der Exkursion nach Spanien habe ich zwar nicht teilgenommen, bei der im September 2012 in der Provinz A Coruña die Aufnahmen unseres Films entstanden; dennoch konnte ich mir dank der aufgezeichneten Bilder und der Erzählungen der Kommilitoninnen, die vor Ort waren, ein Bild von der Region machen und war sofort von dem doch ungewöhnlichen Bachelor-Projekt begeistert.
Ich fand es spannend, einen eigenen Dokumentarfilm zusammenzustellen, und war überrascht, auf wie viele Details man dabei achten muss, angefangen von einem funktionierenden Schneide-Programm bis hin zu Hintergrundmusik und GEMA-Rechten. Zudem ist das Thema der Erinnerungskulturen in Galicien äußerst vielschichtig und komplex, was es nicht minder interessant macht.
Während der Arbeiten an der kollektiven Erinnerung kam ich zudem nicht umhin, vergleichend Deutschland und Spanien bei ihrem Umgang mit der Vergangenheit zu betrachten. Durch diese kulturvergleichenden Studien konnte ich über das Filmthema hinaus Betrachtungen anstellen.