BMBF-Verbundprojekt:
Integration durch Bildung für immigrierte und geflüchtete Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung (ImmEr)
Gesamtprojektleitung: Prof. Dr. Ulrike Deppe
Projektkoordination: Sarah Klepp, M.A.
Projektlaufzeit: 10/2024 - 09/2027
Ausgangspunkt
Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es, die Wahrnehmung, Erfahrung und Bildungsstrategien immigrierter und geflüchteter Jugendlicher in Hilfen zur Erziehung im Rahmen von informellen, formalen bzw. non-formalen Bildungssettings empirisch zu untersuchen. Hierfür werden exemplarisch in einer mittleren Großstadt (Chemnitz) Perspektiven, Potenziale und Bearbeitungsstrategien der betroffenen Jugendlichen erforscht, die im Rahmen der Hilfen zur Erziehung (HzE) Unterstützung erfahren (Forschungsfeld), um darüber deren Zugänge zu bildungsrelevanten Beratungs- und Unterstützungsleistungen sowie das Zusammenwirken von informeller, formaler und non-formaler Bildung zu näher zu beleuchten.
Gesamtprojekt
Theoretisch wird auf wissenssoziologische und praxistheoretische Konzepte zurückgegriffen, die es erlauben, über die Rekonstruktion handlungsleitender, impliziter Wissensbestände widersprüchliche, ambivalente sowie organisationsgeschichtliche Bedingungen, Zusammenhänge, Routinen und Praktiken offenzulegen und zugleich die zuständigen Organisationen und ihre Akteure in ihren aufeinander bezogenen Praktiken und Arrangements zu beobachten.
Mit qualitativen Methoden der Sozialforschung werden:
a) Infrastrukturen vorhandener schulischer und außerschulischer bildungsbezogener Begleitungs- und Unterstützungsangebote vollständig erhoben;
b) Erfahrungen zugewanderter und geflüchteter Jugendlicher in der Inanspruchnahme der unter (a) genannten Angebote sowie eigenen Bildungs- und Teilhabepraktiken erforscht; und
c) Erfahrungen und Handlungspraktiken pädagogischer Akteur:innen untersucht.
Diese Aspekte und Bereiche werden in 4 Teilprojekten genauer untersucht. Die Erkenntnisse werden in einem weiteren Teilprojekt (5) intersektional und mehrebenenanalytisch zueinander relationiert.
Damit ist das Projekt interdisziplinär, praxisbezogen, partizipationsorientiert und multiperspektivisch angelegt. Es bringt in gemeinsamen Zukunftswerkstätten die Akteur:innen aus Handlungspraxis und Wissenschaft zusammen. Damit soll in Kooperation mit den Akteur:innen Steuerungs- und Handlungswissen für lokale Bildungs- und Hilfesysteme generiert werden, um vorhandene Bildungs-, Qualifizierungs- und Hilfeangebote weiterzuentwickeln und passgenauer, diversitätssensibler und chancengerechter zu gestalten.
Teilprojekte im Überblick
Teilprojekt 1: Ethnografie der Angebotsseite
Teilprojektleitung: Dr. Ulf Bohmann
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Sandra Förster, M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Liza Dähne
Kurzbeschreibung: Das Teilprojekt 1 hat einen soziologischen Fokus und wird mittels mehrerer ethnografischer Feldaufenthalte die Angebotsseite der Bildungsteilhabe in den maßgeblich für geflüchtete und immigrierte Jugendliche in Hilfen involvierten Chemnitzer Behörden rekonstruieren. Dabei steht die Identifizierung der vielfältigen organisationalen Praktiken, Routinen und Konstellationen in den verschiedenen Einrichtungen im Vordergrund, um herauszufinden, wie zur Herstellung von „Bildungsintegration“ entsprechende „Fälle“ konstituiert und organisational bearbeitet werden.
Teilprojekt 2: Fokus auf immigrierte und geflüchtete Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung
Teilprojektleitung: Dr. Susanne Siebholz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Luisa Burgmer, M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Lisa Klostermann, Emily Schenk
Kurzbeschreibung: Teilprojekt 2 stellt die migrierten und geflüchteten Jugendlichen in Hilfen zur Erziehung, die zu den am stärksten benachteiligten Gruppen des deutschen Schulsystems gehören, selbst in den Mittelpunkt. Ihre bildungsbezogenen Erfahrungen, Haltungen und Strategien stehen im Fokus der Forschung. Sie werden auf der Grundlage von Interviews sowie Beobachtungen im Alltag und mit Hilfe der dokumentarischen Methode herausgearbeitet.
Teilprojekt 3: Pädagogische Praxis an Schulen
Teilprojektleitung: Jun.-Prof. Dr. Barbara Gross
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Tanja Strukelj, M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Vanessa Neron
Kurzbeschreibung: In Teilprojekt 3 der Juniorprofessur Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik wird die pädagogische Praxis an drei Schulen in Chemnitz, die einen hohen Anteil an immigrierten und geflüchteten Schüler:innen aufweisen, untersucht. Durch teilnehmende Beobachtungen, Gruppendiskussionen und Interviews werden die Perspektiven von Schulleitungen, Lehrkräften sowie Schüler:innen erfasst, um das implizite Wissen wie auch Praktiken in der pädagogisch-institutionellen Realität und die bestehenden Bildungsangebote an den Schulen sowie in Kooperation mit außerschulischen Trägern zu beleuchten.
Teilprojekt 4: Handlungspraktiken pädagogischer Fachkräfte und Ehrenamtlicher im außerschulischen Bereich
Teilprojektleitung: Prof. Dr. Ulrike Deppe
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Jost Eisenmenger, M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Franziska Luci Ackermann
Kurzbeschreibung: In Teilprojekt 4 werden die Handlungspraktiken und -orientierungen pädagogischer Fachkräfte sowie ehrenamtlich Tätiger in der Arbeit mit immigrierten und geflüchteten Jugendlichen im außerschulischen Bereich untersucht. Konkret stehen die außerunterrichtliche Ganztagsbildung an Schulen, die offene Kinder- und Jugendarbeit, sowie die Hilfen zur Erziehung im Fokus der Untersuchung.
Teilprojekt 5: Projektkoordination, Bestands- und Bedarfsanalyse bildungsbezogener Angebote
Teilprojektleitung: Prof. Dr. Ulrike Deppe
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Sarah Klepp, M.A. (Projektkoordinatorin)
Wissenschaftliche Hilfskraft: Lisa Kruppa
Teilprojekt 5: Im Teilprojekt wird neben der Koordination des Gesamtprojekts „ImmEr“ eine Bestands- und Bedarfsanalyse der bildungsbezogenen Angebote für immigrierte und geflüchtete Jugendliche in Hilfen zur Erziehung mit dem Ziel der Erstellung einer Übersicht und Schulungsunterlagen für pädagogische Fachkräfte durchgeführt. Das Teilprojekt setzt zudem eine intersektionale, qualitative Mehrebenenanalyse der Ergebnisse von den vier anderen Teilprojekten erforschten Organisationen und Teilbereichen (TP 1 Organisationen, TP 2 Jugendliche, TP 3 Schule, TP 4 pädagogische Fachkräfte und ehrenamtlich Tätige) um.
Kooperationspartner*innen
Akteure der Kinder- und Jugendhilfe:
1) das Jugendamt der Stadt Chemnitz (Abteilungsleitung),
2) Träger von HzE (ambulant: Mensch Chemnitz e.V.; stationär: KJF e.V.) sowie der Einmündung in HzE (Jugendmigrationsdienst und Flüchtlingssozialarbeit: AWO Chemnitz gGmbH),
3) Träger von Jugend(sozial)arbeit mit expliziten Bildungsangeboten für immigrierte und geflüchtete Jugendliche (AGIUA e.V., B & T Bildungsteam GbR, Delphin e.V.).
schulbezogene Akteure:
1) das LaSuB (Koordination für Migration und Integration),
2) das Schulamt der Stadt Chemnitz (Kommunales Bildungsmonitoring).
Akteuren der integrations- und diversitätsbezogenen Arbeit:
1) Vertreter:innen einer Migrant:innenselbstorganisation (Deutsch-Syrischer Verband e.V., Ortsgruppe Chemnitz),
2) die Migrationsbeauftragte der Stadt Chemnitz.
immigrierte und geflüchtete Jugendliche mit Erfahrungen in HzE
1) die an der Forschung als Befragte teilnehmen,
2) die an den Zukunftswerkstätten und der Abschlusstagung teilnehmen.
Kontakt
Sie haben Fragen oder Hinweise?
Melden Sie sich gerne bei unserer Projektkoordinatorin:
Sarah Klepp
Tel: +49 371 531-34813
E-Mail: immer@phil.tu-chemnitz.de