Call for Papers
Der 6. Studierendenkongress Komparatistik (SKK) in Chemnitz, der vom 5. bis 7. Juni 2015 unter dem Thema »Literatur und Traum« stattfinden soll, richtet sich gleichermaßen an Bachelor-, Master und Magisterstudierende wie an Promovierende komparatistisch arbeitender Disziplinen und möchte eine Plattform für den studentischen wissenschaftlichen Austausch bieten. Da vor allem auch interdisziplinäre Forschungsansätze einen Grundbestandteil des komparatistischen Handwerks darstellen, werden nicht nur Beiträge von Studierenden der Vergleichenden Literaturwissenschaft berücksichtigt: Wir ermutigen ebenso Studierende aus anderen Fachrichtungen, sich mit einem Beitrag zu bewerben, wenn darin eine komparatistische Arbeitsweise erkennbar ist. Die Vorträge können dabei je auf bereits bestehenden Studien- und Forschungsarbeiten basieren, müssen dies aber nicht. Neben der Möglichkeit, eigene Forschung zu präsentieren und zu diskutieren, bietet der SKK über drei Kongresstage hinweg Raum für den Dialog und Wissenstransfer über die Universitätsgrenzen hinweg. Ausgewählte Beiträge erscheinen zudem im Anschluss an den Kongress in einem Tagungsband.
Der Traum und das Träumen berühren verschiedenste Lebens- und Denkwelten; sie spielen von der frühen Antike bis zur heutigen Zeit beständig eine Rolle in Literatur und anderen Künsten. Dementsprechend treten sie in vielfältigen kultur- und zeitspezifischen Erscheinungsformen auf, die der komparatistischen Betrachtung sowohl auf inhaltlicher Ebene als auch in der theoretischen Auseinandersetzung offen stehen: als Teil der Darstellungswelt oder als Erzählanlass, aber auch als Ideengeber für literarisches Schaffen oder als Teil poetologischer Diskurse. Damit ist der Traum im doppelten Sinne eine Brücke zwischen Faktizität und Fiktionalität: Das faktisch Geträumte kann literarisch bearbeitet werden; bereits im Träumen vermischen sich Fakt und Fiktion, Mimesis und Poiesis. Raum- und Zeitwahrnehmung im Traum können sich vom Wachzustand unterscheiden und die veränderte Wahrnehmung kann literarisch produktiv gemacht werden.
Diese augenscheinliche Ambivalenz des Träumens und seine dynamischen Beziehungsräume bieten maßgebliche Impulse für eine breitgefächerte Auseinandersetzung. Gerade in Bezug auf das Verhältnis von Traum und Raum, Traum und Zeit, Traum und Wirklichkeit, Traum und Wachzustand bestehen noch zahlreiche Forschungsdesiderate, die im Rahmen des Kongresses aufgezeigt, konkretisiert und bearbeitet werden können. Das Thema eignet sich unserer Auffassung nach als ein maßgeblicher Teil menschlicher Erfahrungswelt besonders auch für interkulturell orientierte und interdisziplinäre Zugangsweisen, z. B. über Psychoanalyse, Philosophie und Anthropologie (Traum als erkenntnisstiftendes Medium, als Verarbeitung von Welt; Traum als Utopie), Mathematik und Physik (Traum im Verhältnis zu Imagination und Abstraktion) oder aber die Medienwissenschaften.
Denkbare allgemeine Fragestellungen sollen in folgender (keinesfalls vollständigen) Liste zusammengetragen sein und als Anregung dienen:
Traum im TextTraum und Träumen werden zum Thema von literarischen Texten. Wie wird Träumen dargestellt und was zeichnet die Darstellung von Träumen gegenüber anderen Themen oder dem Textganzen aus? Wie wird Träumen aufgerufen/ausgelöst? Wie verhält sich der literarische Traum zur Erzählrealität? Welchen Kontexten unterliegt Träumen in der Literatur? Mit welchem Anliegen werden Träume thematisiert, welche Bedeutung wird ihnen im literarischen Kontext beigemessen? Welche Rolle spielen dabei Traumdeutung und Traummetaphorik?
Was ist Träumen?Traum und Träumen haben verschiedene Ausprägungen und Erscheinungsformen. Was ist Träumen? Welche Arten von Träumen gibt es und wie lassen sie sich kategorisieren? Wie unterscheiden sich einzelne Traumzustände/-welten von anderen Wirklichkeiten bzw. voneinander? Wie verhalten sich Traum und Wachzustand bzw. Traum und Realität zueinander?
Literatur und TraumTraum und Träumen dienen als poetologische Konzeption von Literatur und Kunst. Inwiefern wird in der diachronen Wahrnehmung von Literatur und Kunst als Traumgegenstand bzw. Traum ausgegangen? Welche Möglichkeiten bietet der Traum bei der Diskursivierung von Realität? In welchem Verhältnis stehen Traum und Vorstellungsvermögen?
Träumen im Wandel der ZeitDie Darstellung und Auffassung von Träumen (in all seinen Ausprägungen) hat sich verändert. Welche Rückschlüsse lassen sich anhand der Darstellung und des Umgangs mit Träumen in Bezug auf die jeweiligen zeit- und kulturspezifischen Kontexte ziehen? Wie wird das Verhältnis von Literatur und Traum im Wandel der Zeit bewertet?
Mediale Formen der Darstellung von TräumenDie Darstellung und Thematisierung von Träumen unterliegt besonderen medialen und gattungsspezifischen Voraussetzungen. Welchen? Wie unterscheidet sich diese Umsetzung in den jeweiligen Medien? Welche Rolle spielen raumzeitliche Vorbedingungen?
Formalia
Wer sich um einen Vortrag bewerben möchte, sendet bitte bis zum 31. Januar 2015 Folgendes an skk2015@…:
- vorläufiger Titel des Beitrags
- ein ca. 300 Wörter umfassendes Abstract, also etwa eine Seite (Times New Roman, 12pt, mit 1,5-fachem Zeilenabstand)
- eine Auswahlbibliographie (zählt nicht unter die 300 Wörter)
- in einem zusätzlichen Dokument folgende Angaben zur Person: E-Mail-Adresse, Name, ggf. akademischer Grad, Studienort, Name der Hochschule, Fachrichtung, ggf. Veröffentlichungen (alle Daten werden vertraulich behandelt und gewissenhaft aufbewahrt)
Für jeden Vortrag stehen je 20 Minuten Redezeit zur Verfügung. Der Vortragstext sollte deshalb 7 Seiten (Times New Roman, 12pt, mit 1,5-fachem Zeilenabstand) nicht überschreiten, bei zusätzlicher Mediennutzung entsprechend weniger. Die hauptsächliche Kongresssprache ist Deutsch, qualitativ überzeugende Beiträge in englischer Sprache werden akzeptiert. (Kongressteilnehmer, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können bei Bedarf auf Englisch begleitet werden.)
Die Auswahl der Vorträge erfolgt voraussichtlich bis Ende Februar, alle Bewerber erhalten dann entsprechende Rückmeldung. Die Auswahl der Beiträge, die im Tagungsband veröffentlicht werden, erfolgt im Anschluss an den Kongress vom 05. bis 07. Juni 2015; wir bitten im Voraus zu beachten und um Verständnis, dass nicht jeder Beitrag veröffentlicht werden kann.